UNESCO-Welterbe: Zwölf neue Stätten zum Welterbe erklärt

Das UNESCO-Welterbekomitee nahm auf seiner aktuellen Sitzung in Paris zwölf neue Stätten in die Liste des Weltkulturerbes auf. Dazu zählten unter anderem der im Meer versunkene Karibik-Hafen Port Royal auf Jamaika, die Megalithanlagen von Carnac in Frankreich und Zeugnisse des mittelalterlichen Königreichs Khuttal in Tadschikistan. Bereits am Nachmittag des gleichen Tages wurde das Ensemble der Schlösser König Ludwigs II. von Bayern zum Weltkulturerbe erklärt.
Zu den weiteren neuen Einträgen zählen archäologische, religiöse und kulturelle Zeugnisse aus verschiedenen Regionen der Welt:
- Megalithanlagen von Carnac (Frankreich): Die neolithischen Monumente an der Atlantikküste sollen eine über zwei Jahrtausende währende Tradition megalithischer Baukunst belegen. Steinkreise, Grabhügel und Felsgravuren zeugen von einem Wandel im Verhältnis von Mensch und Umwelt in der Neolithisierung in Westeuropa.
- Minoische Palastzentren (Griechenland): Auf Kreta sollen sechs Palastanlagen, darunter Knossos, Phaistos und Malia , die soziale, wirtschaftliche und religiöse Organisation der minoischen Hochkultur zwischen 2800 und 1100 vor unserer Zeit dokumentieren.
- Domus de Janas (Italien): Auf Sardinien sollen 26 Fundstätten Einblick in die Grab- und Baukultur des 5. bis 3. Jahrtausends vor unserer Zeit geben. Die Felskammern zeigen den Übergang vom Megalithismus zum Hypogeismus.
- Archäologisches Ensemble Port Royal (Jamaika): Die teilweise im Meer versunkene Hafenstadt sei einst ein zentrales Handelszentrum der Karibik gewesen. Ein Erdbeben zerstörte 1692 große Teile der Stadt. Die Reste sollen die frühere Bedeutung des Hafens dokumentieren.
- Pilgerweg der Wixárika (Mexiko): Der Weg führe über Hunderte Kilometer zu heiligen Stätten der indigenen Gemeinschaft und bezeuge deren spirituelles Weltbild.
- Transisthmian-Route (Panama): Die historische Verbindung über die Landenge sei schon vor dem Bau des Panamakanals ein bedeutender Handelsweg des spanischen Kolonialreichs gewesen.
- Felsbilder am Bangucheon (Republik Korea): Tausende Felsgravuren entlang des Flusses sollen Tiere, Jagdszenen und Symbole aus mehreren Jahrtausenden zeigen.
- Felsmalereien in der Schulgan-Tasch-Höhle (russische Föderation): Die Malereien sollen aus der Altsteinzeit stammen und unter anderem Mammuts, Nashörner und menschliche Figuren zeigen.
- Kulturerbestätten des alten Khuttal (Tadschikistan): Die archäologischen Stätten sollen die Bedeutung der Region als Knotenpunkt an der Seidenstraße belegen.
- Sardes und Hügelgräber von Bin Tepe (Türkei): Die Stadt sei Zentrum des lydischen Reichs gewesen. Die dort erfundene Münzprägung gelte als Meilenstein wirtschaftlicher Entwicklung.
- Kulturlandschaften von Yen Tu, Vinh Nghiem, Con Sop und Kiep Bac (Vietnam): Die buddhistisch geprägten Tempelanlagen und Pilgerwege sollen die Verbindung von Religion, Landschaft und Gesellschaft im historischen Dai Viet dokumentieren.
Hintergrund:
Das UNESCO-Welterbekomitee tagte vom 6. bis 16. Juli in Paris. Es besteht aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention. Das Gremium entscheidet über die Aufnahme neuer Kultur- und Naturstätten und prüft den Zustand bestehender Einträge. Weltweit stehen derzeit über 1.200 Stätten auf der Welterbeliste. 53 gelten als gefährdet.
Weitere Informationen: Deutsche UNESCO-Kommission
Bild: © UNESCO / Ulsan Metropolitan City