UNESCO nimmt Schlösser Ludwigs II. in Welterbeliste auf

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UNESCO nimmt Schlösser Ludwigs II. in Welterbeliste auf

 

Das UNESCO-Welterbekomitee hat auf seiner aktuellen Tagung in Paris die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof, das Königshaus am Schachen und Herrenchiemsee in die Welterbeliste aufgenommen. Damit gehören die prunkvollen Rückzugsorte König Ludwigs II. von Bayern nun offiziell zum Kulturerbe der Menschheit. Deutschland zählt damit 55 Welterbestätten.

Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Serap Güler, betonte: „UNESCO-Welterbe schützt als bedeutendstes internationales Instrument natürliches und kulturelles Erbe weltweit und stärkt internationale Zusammenarbeit. Ich freue mich daher sehr über die Aufnahme der weltweit bekannten Schlösser König Ludwigs II. von Bayern. Der hohe Standard an denkmalpflegerischer Praxis vor Ort kann einen wichtigen Beitrag für den zukünftigen Austausch innerhalb der internationalen Welterbe-Gemeinschaft zum Schutz und der Erhaltung von Welterbestätten leisten.“

Auch die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, Maria Böhmer, hob die Bedeutung hervor: „Die Aufnahme der Schlösser in die Welterbeliste ist eine herausragende Würdigung dieser eindrucksvollen Orte. Sie sind allesamt architektonische Meisterwerke und zeugen von der künstlerischen Vorstellungskraft, aber auch der Exzentrik des Märchenkönigs. Neuschwanstein, Linderhof, das Königshaus am Schachen und Herrenchiemsee sind den Traumwelten Ludwigs II. entsprungen. Heute zählen sie zum Erbe der gesamten Menschheit. Mein herzlicher Dank gilt allen, die sich mit großer Hingabe für diesen Erfolg eingesetzt haben!“

Neuschwanstein sei als erstes der vier Schlösser errichtet worden. Die Anlage mit ihren Türmen und der Lage inmitten der bayerischen Alpen sei international als Sinnbild eines Märchenschlosses bekannt. Im Inneren finden sich Motive aus Wagner-Opern wie Tannhäuser, Lohengrin und Parsifal, umgesetzt in Malereien, Holzarbeiten, Porzellanfiguren und Textilien. Eine künstliche Grotte verbinde Wohn- und Arbeitszimmer.

In Linderhof nutzte Ludwig moderne Technik. Die Venusgrotte mit farbig beleuchtetem Wasserfall und elektrischem Licht sei über ein nahegelegenes Dampfkraftwerk mit Strom versorgt worden.

Das Königshaus am Schachen liege auf über 1.800 Metern Höhe und enthalte einen „Türkischen Saal“. Auch der Maurische Kiosk und das Marokkanische Haus auf dem Linderhofer Gelände zeigen Ludwigs Begeisterung für die Orientmode des 19. Jahrhunderts.

Herrenchiemsee schließlich entstand als Hommage an Versailles. Der unvollendete Bau sei Ludwigs aufwendigstes Projekt gewesen und habe die Staatsfinanzen erheblich belastet. Nach dem Tod des Königs 1886 seien die Schlösser der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden und seien seither stark besuchte Tourismusziele.

Hintergrund:
Das UNESCO-Welterbekomitee tagte vom 6. bis 16. Juli in Paris. Es besteht aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention. Das Gremium entscheidet über die Aufnahme neuer Kultur- und Naturstätten und prüft den Zustand bestehender Einträge. Weltweit stehen derzeit über 1.200 Stätten auf der Welterbeliste. 53 gelten als gefährdet.

 

Weitere Informationen: Deutsche UNESCO-Kommission

Bild: © Bayerische Schlösserverwaltung / kreativ-instinkt.de – Schloss Neuschwanstein (Ostansicht)

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