DRV fordert bessere politische Rahmenbedingungen für Reisestandort Deutschland

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DRV fordert bessere politische Rahmenbedingungen für Reisestandort Deutschland

 

Der Deutsche Reiseverband (DRV) hat bei einem Treffen mit Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder zentrale Herausforderungen und notwendige politische Weichenstellungen für den Mobilitäts- und Reisestandort Deutschland benannt. Im Fokus standen der Luftverkehr, nachhaltige Treibstoffe, die Verkehrsinfrastruktur sowie die Rolle Deutschlands in der europäischen Verkehrspolitik.

DRV-Präsident Albin Loidl und Hauptgeschäftsführer Achim Wehrmann sollen deutlich gemacht haben, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Branche wesentlich von den politischen Rahmenbedingungen abhänge. „Unsere Mitglieder sind seit Jahren mit zunehmenden Regulierungen und wachsender Bürokratisierung konfrontiert. Die ökonomische Lage der Unternehmen ist nach der Corona-Pandemie zwar stabil, doch der Handlungsspielraum bleibt begrenzt – nicht zuletzt durch steigende Kosten und der aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation sinkenden Konsumlaune“, so Loidl.

Luftverkehrsstandort: Wettbewerbsfähigkeit unter Druck

Ein zentrales Anliegen des DRV sei die Sicherung des Luftverkehrsstandortes Deutschland gewesen. Die Verbandsspitze kritisiere hohe Standortkosten und zusätzliche Abgaben, die Flugreisen verteuern.

„Die Standortkosten in Deutschland sind im europäischen Vergleich zu hoch. Staatlich initiierte Belastungen haben Flugreisen spürbar verteuert und gefährden zunehmend den Luftverkehrsstandort Deutschland“, erklärte Loidl.

Nach Angaben des DRV koste die Luftverkehrsabgabe für eine vierköpfige Familie bei einem Urlaub in Ägypten rund 160 Euro, bei einer Reise in die USA fast 300 Euro. Hinzu kämen Flughafengebühren und Sicherheitskosten.

„Urlaub muss für Familien bezahlbar bleiben. Wenn die Politik will, dass Reisen kein Luxusgut wird, darf sie die im Koalitionsvertrag angekündigte Rücknahme der Luftverkehrssteuererhöhung nicht länger aufschieben“, forderte Wehrmann. „Deutschland darf sich im internationalen Wettbewerb nicht abhängen lassen. Nur mit wettbewerbsfähigen Standortkosten und einer starken Luftverkehrsanbindung sichern wir Investitionen, Wachstum und Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette.“

Nachhaltigkeit: Politische Unterstützung für klimaneutrales Reisen nötig

Laut DRV sei die gesellschaftliche Akzeptanz des Reisens langfristig nur durch konsequenten Klimaschutz zu sichern. Nachhaltigkeit sei kein Lippenbekenntnis, aber es fehlten die notwendigen politischen Rahmenbedingungen.

„Was fehlt, sind die Rahmenbedingungen, um klimaneutrales Reisen zu ermöglichen“, so der Verband. „Der Schlüssel liegt in der Verfügbarkeit nachhaltiger Treibstoffe. Hier braucht es jetzt entschlossenes politisches Handeln – insbesondere beim Hochfahren der industriellen Produktion von E-Fuels zu marktfähigen Preisen.“ Der Rückzug von Energieunternehmen aus der Biokraftstoffproduktion zeige eine kritische Entwicklung.

Infrastruktur: Mobilität als Wettbewerbsfaktor

Auch die Verkehrsinfrastruktur müsse aus Sicht des DRV dringend weiterentwickelt werden. Dabei gehe es nicht nur um den Luftverkehr, sondern auch um internationale Schienenverbindungen, See- und Binnenhäfen sowie die Kreuzfahrtinfrastruktur mit Landstromversorgung.

„Die Qualität der Anbindung entscheidet zunehmend über die Attraktivität von Reiseangeboten – für den Outbound-Tourismus ebenso wie für die Inbound-Nachfrage“, betonte Loidl.

Europäische Regelungen: Mehr Kohärenz, weniger nationale Alleingänge

Mit Blick auf die europäische Gesetzgebung habe der DRV gefordert, zusätzliche nationale Anforderungen – sogenanntes „Gold-Plating“ – zu vermeiden.

Insbesondere bei der Reform der EU-Fluggastrechte-Verordnung und der Pauschalreiserichtlinie brauche es eine kohärente Umsetzung. „Verbraucherschutz ist wichtig, aber er darf nicht allein auf den Schultern der Reiseveranstalter lasten“, sagte Wehrmann.

Fazit

„Die Reisewirtschaft ist eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft und ein bedeutender internationaler Wettbewerbsfaktor. Sie braucht Rückenwind – keinen Gegenwind“, so das Fazit des Verbandes. „Nur mit wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen, einer modernen Infrastruktur und einer klaren politischen Unterstützung kann Deutschland Mobilitätsstandort Nummer eins in Europa bleiben.“

 

Mehr InformationenStartseite: DRV

Bild: © DRV – v.l.n.r.: Albin Loidl, Patrick Schnieder, Achim Wehrmann

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