Baukultur und Tourismus: Fachtagung im Kloster Chorin

am . Veröffentlicht in Städte- und Kulturtourismus

Baukultur und Tourismus

 

Die Verknüpfung von Baukultur und Tourismus soll neue Perspektiven in ländlichen Regionen schaffen.

Von dieser These ausgehend, wurde im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). im Forschungsfeld „Baukultur und Tourismus – Kooperation in der Region“ in den vergangenen drei Jahren mit sieben Modellvorhaben erprobt, wie die Kooperation von Baukultur und Tourismus im ländlichen Raum gestärkt werden kann.

Begleitet wurde das Forschungsvorhaben im Rahmen des Programms Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt) von dem Aachener Planungsbüro HJPplaner und der Tourismusberatung COMPASS aus Köln. Die Ergebnisse der Arbeit in Destinationen aus ganz Deutschland wurden nun im Rahmen einer Fachtagung im Kloster Chorin einem Fachpublikum präsentiert. Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI), dankte den Akteuren aus den Modellvorhaben und betonte, dass der Austausch und das voneinander Lernen – das vernetzte Miteinander – in allen beteiligten Modellregionen am wichtigsten gewesen sei.

Auf dem Podium war auch Spitzenköchin Sarah Wiener als Verfechterin von Qualität, Regionalität und Authentizität. Themen, die auch im Baukultur und Tourismus-Forschungsfeld bezogen auf Architektur, Design und Tourismus eine zentrale Rolle spielten: „Baukultur ist das erste, was man wahrnimmt, wenn man an einen Ort kommt – und die Seele, die Atmosphäre eines Raumes, hat dabei eine besondere Rolle. (…) Dabei sollten die Geschichten erzählt werden, die sich dahinter verbergen.“

Dr. Anna Scuttari – Tourismusforscherin aus Südtirol – betonte, dass Baukultur, Architektur und Tourismus untrennbar miteinander verbunden seien und der Trend dahin gehe, dass sich Regionen zunehmend profilieren müssten: „Baukultur ist die Hardware, Tourismus die Software. Die Kunst ist nun, die beste Verbindung von Hard- und Software zu finden.“

Wie es gelingen kann, dass Akteure aus Tourismus, Baukultur und Architektur zusammen kommen, zeigte der Berliner Architekt Jörg Finkbeiner am Beispiel der Gemeinde Baiersbronn auf: Unternehmer, Einheimische und Politiker müssten mitgenommen werden, um in einem spannenden Prozess Neues zu schaffen. Nur so könnten auch neue Gäste gewonnen werden.

In den Fachbeiträgen und Diskussionen am Nachmittag spiegelte sich die gesamte Bandbreite und Vielschichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Baukultur und Tourismus in den Modellregionen wider. Konsens herrschte darüber, dass es keine einfachen Antworten oder gar Patentrezepte gebe, sondern dass Baukultur und Tourismus mit dem Anspruch auf Qualität und Nachhaltigkeit ein langwieriger Prozess seien. Die im Forschungsfeld erarbeiteten guten Ansätze und Erfolge eröffneten für ländliche Regionen neue Möglichkeiten für eine zukunftsfähige Entwicklung.

Nach einer spannenden Tagung an einem inspirierenden Ort waren sich die 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, dass das Thema auf regionaler und nationaler Ebene weiterverfolgt werden müsse. Projektleiter Dr. Frank Pflüger betonte, dass Baukultur und Tourismus in der nationalen und in den Tourismusstrategien der Länder verankert werden sollte, damit das Potenzial aus der Kooperation beider Themenbereiche positive Impulse in der Entwicklung ländlicher Räume setzen kann.

www.baukultour.de

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