Übernahme von Komoot: Italienisches Unternehmen kauft deutsche Outdoor-App

Der deutsche Outdoor-Routenplaner Komoot hat einen neuen Eigentümer: Die italienische Technologiefirma Bending Spoons übernimmt die beliebte App, die mittlerweile weltweit Millionen Nutzer zählt. Die Gründer sehen in dem Schritt eine Chance zur globalen Skalierung – doch innerhalb der Community wächst die Sorge um mögliche Einschränkungen im Leistungsangebot.
Strategischer Eigentümerwechsel mit globalen Ambitionen
Komoot wurde vor 15 Jahren von sechs Freunden aus Deutschland und Österreich gegründet, darunter die Brüder Tobias und Markus Hallermann. Die App hat laut Unternehmen derzeit 45 Millionen Nutzerinnen und Nutzer – 23 Millionen davon im Ausland. Ziel sei es, diese Zahl auf 100 Millionen zu steigern. Mit dem Einstieg von Bending Spoons soll das notwendige Know-how für das internationale Wachstum gesichert werden. CEO Markus Hallermann erklärte: „Das, was uns hierhergebracht hat, wird uns nicht auf die nächste Stufe bringen“.
Wachstum trifft auf Nutzersorgen
In der Tech- und Outdoor-Szene löse die Übernahme auch Kritik aus. Medienberichten zufolge gab es bei früheren Übernahmen durch Bending Spoons – etwa bei Evernote oder Wetransfer – technologische Umstellungen und Stellenabbau. Erste Änderungen zeigen sich bereits bei Komoot: Neue Nutzer benötigen einen Premium-Account, um Touren auf ihre Geräte zu laden. In sozialen Netzwerken wachse daher die Befürchtung, dass künftig mehr Leistungen kostenpflichtig werden.
Technologie, Community und touristische Partnerschaften als Erfolgsfaktoren
Komoot basiere technisch auf OpenStreetMap-Daten, die durch eigene Inhalte wie Geländeprofile, Untergründe und Routenvorschläge ergänzt werden. Die Nutzercommunity liefert fortlaufend neue Inhalte – darunter Touren, Fotos und Empfehlungen. Das Unternehmen kooperiert mit Tourismusregionen und Gerätenherstellern wie Garmin. 2023 erwirtschaftete Komoot mit 150 Mitarbeitenden rund 35 Millionen Euro Umsatz.
Gerade im Ausland wissen vermutlich viele Nutzer gar nicht, dass die Plattform in Deutschland ihren Ursprung hat. Der Name Komoot leitee sich aus dem Walserischen ab – ein Teil des Gründerkreises ist in Österreich aufgewachsen. Es bedeutet so viel wie „einfach und praktisch“, wie das Wort „kommod“.
Und diesem Leitgedanken sei Komoot treu geblieben, was ein weiterer Grund dafür zu sein scheint, dass das Unternehmen nicht von größeren Konzernen aus dem Markt gedrängt wurde: Die Plattform ist bei ihrer Kernmission geblieben. „Wir wollen den Leuten ermöglichen, einfach rauszugehen und etwas zu erleben“, sagte Hallermann.
Weitere Informationen: https://www.komoot.com/de-de
Bild: © Komoot - Komoot-Gründer: Seit 15 Jahren ein Team.