Zu wenig Zielgruppenorientierung im Gesundheitstourismus

am . Veröffentlicht in Gesundheitstourismus & Medical Wellness

Gesundheitstouristische Angebote treffen zu selten die Bedürfnisse der Zielgruppe. Das ist eines der Ergebniss des 1. Gesundheitstourismus-Kongress in Geislingen.

Der Gesundheitstourismus hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Hoffnungsträger der deutschen Tourismuswirtschaft entwickelt. An kein anderes touristisches Segment werden derzeit größere wirtschaftliche Erwartungen geknüpft. Doch die Nachfrage nach dem von Hotels, Tourismusorganisationen oder Kliniken offerierten Angebot bleibt bisher hinter den Erwartungen zurück. Die Ursachen dafür versuchten die Veranstalter des 1. Gesundheitstourismus-Kongresses in Geislingen zu ergründen. Den Gesundheitstourismus-Kongress haben die Kölner Unternehmen Trendscope und INNCH gemeinsam mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) organisiert.

Etwa 100 Teilnehmer hatten sich entsprechend am vergangenen Freitag trotz winterlicher Witterung auf den Weg in das idyllisch verschneite Städtchen am Fuße der Schwäbischen Alb gemacht, um sich über die neuen Studienergebnisse und eine optimierte kundenorientierte Vermarktung gesundheitstouristischer Angebote auszutauschen.

Zu den Referenten zählten Prof. Dr. Horst Blumenstock, Studiendekan des Fachbereichs Gesundheits- und Tourismusmanagement an der HFWU Nürtingen-Geislingen, Dr. Dennis Hürten, Geschäftsführer von Trendscope sowie Monika Heimann und Michael Schütz, Geschäftsführer von INNCH.

Michael Schütz berichtete über eine tiefenpsychologische Typisierung von Gesundheitstouristen, darauf aufbauend stellten Professor Blumenstock und Dr. Dennis Hürten die Ergebnisse einer detaillierten Bestandsanalyse zum deutschen Gesundheitstourismus dar. Die Erkenntnisse und Zukunftsperspektiven, die sich aus den Studieninhalten ergäben, fassten Monika Heimann und Dr. Dennis Hürten abschließend zusammen und gaben einen Ausblick auf die weitere Projektforschung.

Die Ergebnisse legten eine grundlegend veränderte Herangehensweise im Umgang mit dem Segment Gesundheitstourismus nahe, da die bisherigen Angebote nur die Hälfte der potenziellen Nachfrager ansprächen. Der Grund hierfür sei: Eine Vielzahl von Angeboten sei für Patienten gemacht. Vermarktet würden diese Angebote aber an selbstzahlende Urlauber. Diese fühlten sich jedoch von solchen indikationsorientierten Angeboten nicht angesprochen. Das Gegenteil sei sogar der Fall: Die oftmals gezeigte Ärzteschar mache eher Angst als Lust.

Aus Sicht der Teilnehmer seien die neugewonnenen Erkenntnisse für ihre weitere touristische Arbeit sehr hilfreich. Es sei deutlich geworden, dass der Markt anders funktioniere als bislang angenommen. Dies sollte eine veränderte Entwicklung, Kommunikation und Vertrieb gesundheitstouristischer Angebote nach sich ziehen. Hier gelte es, weiter anzusetzen und die gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen.

Alle Vorträge zum Download und Fotos zum Kongress hier.

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