Österreichischer Tourismustag 2024: Internationale Gäste stärken Ganzjahrestourismus

Beim Österreichischen Tourismustag (ÖTT) 2024 stellten die Österreich Werbung (ÖW), das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft sowie die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) aktuelle Daten zu internationalen Fernmärkten vor. Mit 154,3 Millionen Nächtigungen verzeichnete Österreich ein starkes Tourismusjahr. Die USA behaupteten sich mit 2,38 Millionen Nächtigungen als wichtigster Fernmarkt, gefolgt von China (rund 654.000) und Lateinamerika mit Mexiko und Brasilien (571.000). Kanada erreichte rund 383.000 Nächtigungen – ein Plus von 19 Prozent.
Elisabeth Zehetner, Staatssekretärin für Energie, Tourismus und Startups: „Wer in der ersten Liga des internationalen Tourismus mitspielen will, darf nicht nur auf die Nähe schauen – sondern muss über den Horizont hinausdenken. Unsere Städte sind Kulturbühnen, unsere Natur ein Kraftplatz, unsere Kulinarik ein Erlebnis. Österreich hat hier ein Ass im Ärmel – wir bieten all das auf höchstem Niveau: authentisch, vielfältig, überraschend. Jetzt geht es darum, dieses Angebot international noch sichtbarer zu machen. Denn Gäste aus Fernmärkten geben mehr aus und reisen auch außerhalb der Hauptsaison. Sie sind nicht nur Gäste – sie sind tragende Säulen unserer touristischen Wertschöpfung. Unser Ziel ist klar: internationale Potenziale nutzen und Österreich als Ganzjahresdestination und starken Wirtschaftsstandort nachhaltig positionieren.“
Wertschöpfung und Reiseverhalten
Die Reiseverkehrseinnahmen durch nordamerikanische Gäste seien von 2019 bis 2024 um knapp 46 Prozent auf 856 Millionen Euro gestiegen, bei den lateinamerikanischen Gästen mit 70 Millionen Euro um 20 Prozent. Trotz positiver Entwicklung lagen die Einnahmen durch asiatische Gäste laut der Statistik im Vorjahr mit 913 Millionen Euro noch unter dem Vorkrisenniveau von über einer Milliarde Euro. Gäste aus Fernmärkten sollen Österreich zudem abseits der Hauptsaison schätzen: Während rund 20 Prozent der gesamten Nächtigungen in Österreich auf April, Mai, Oktober und November entfallen, liege dieser Anteil bei Gästen aus Nord- und Lateinamerika bereits bei rund einem Drittel – bei asiatischen Gästen sogar noch höher.
Nachfrage nach Natur, Kultur und Kulinarik
„Die Fernmärkte Nord- und Lateinamerika bieten neben dem asiatischen Raum enormes Zukunftspotenzial und leisten schon jetzt einen wichtigen Beitrag zur touristischen Wertschöpfung in Österreich. Die starke Nachfrage dieser Gäste nach authentischen Erlebnissen, Natur und Kulinarik zeigt: Österreich punktet hier mit Qualitätstourismus. Zudem helfen uns Fernmärkte dabei, die Saisonen besser auszugleichen und unsere Betriebe noch krisenfester aufzustellen“, führte Martha Schultz aus, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich.
Laut T-MONA-Monitor bevorzugen fast 50 Prozent der nordamerikanischen und über zwei Drittel der lateinamerikanischen Gäste Sehenswürdigkeiten und Kultur. Rund 20 Prozent haben Natur als Hauptmotiv genannt, fast 10 Prozent Kulinarik. Nordamerikanische Gäste bevorzugen laut der Umfrage den Sommer und Lateinamerikaner reisen ganzjährig.
WKÖ-Vizepräsidentin Schultz weiter: „Was nord- und lateinamerikanische Gäste gemeinsam haben, ist eine starke Orientierung an Luxus- und Premiumreisen, denn mit durchschnittlichen Tagesausgaben pro Kopf von 341 Euro bei nord- und 296 Euro bei lateinamerikanischen Gästen geben sie fast doppelt so viel aus wie europäische Gäste. Die Fernmärkte bieten daher enormes Potenzial, um den Qualitätstourismus in Österreich noch stärker zu forcieren.”
Trends aus Asien: Erlebnisorientiert, wintersportaffin
Traditionell überzeuge Österreich laut T-MONA asiatische Gäste mit Hochkultur und Sehenswürdigkeiten – 47 Prozent haben dies als Hauptmotiv für ihren Besuch genannt. Mehr als 1/3 der Befragten seien durch Österreichs Natur und Landschaft überzeugt. Kulinarik sowie Entspannung und Wellness seien von je 7 Prozent als Reisegründe genannt worden. Bei asiatischen Gästen sollen zudem die Monate Mai bis Oktober als Reisezeit besonders beliebt sein, während der Dezember zunehmend an Bedeutung gewinne.
„Klasse statt Masse gilt auch für Gäste aus Asien. Das Abarbeiten von Bucket Lists war gestern – heute zählt das Erlebnis. Denn asiatische Gäste orientieren sich zunehmend am globalen Reisetrend, reisen in Kleingruppen oder mit der Familie und suchen nach Erlebnissen abseits der Massen. Das Interesse an Entspannung, Wellness und Kulinarik steigt. Der Trend zeigt auch: Schnee ist und bleibt ein Sehnsuchtsthema für asiatische Gäste. Sie wollen den Winter mit allen Sinnen erleben und Österreich hat das Potenzial, als Alpendestination mit hochwertigen Skierlebnissen und traumhaften Kulissen neue Zielgruppen zu begeistern”, sagte Astrid Steharnig-Staudinger, CEO der Österreich Werbung.
Seit den Olympischen Winterspielen 2022 boome der Wintertourismus in China regelrecht: Große Indoor-Skihallen wie das L+SNOW in Shanghai oder Skiclubs sollen von einer wachsenden Community zeugen. Getrieben seien die Trends von einer jungen, aufstrebenden, kosmopolitischen Mittelschicht, die sehr zahlungskräftig sein soll: Mit durchschnittlich 392 Euro pro Tag und Person liegen laut der Umfrage die Ausgaben der asiatischen Gäste über jenen der nord- und lateinamerikanischen.
„Fast 90 Prozent mehr Nächtigungen aus China als im Vorjahr sprechen eine klare Sprache: Wir sind auf Aufholkurs, und das Wachstumspotenzial ist beachtlich. Aber ‚More is more‘ war gestern – wir setzen auf Qualität statt Quantität und wollen jene Zielgruppen erreichen, die Österreichs hochwertiges Angebot schätzen. Mit dem Österreichischen Tourismustag geben wir exklusive Einblicke in Trends und Potenziale der Reisenden von morgen und diskutieren gemeinsam mit der Branche Strategien für die gezielte Ansprache. Denn die Diversifizierung der Herkunftsmärkte ist ein entscheidender Hebel, um den Tourismusstandort widerstandsfähiger zu machen“, so Steharnig-Staudinger.
Auch die CEE-Märkte wurden am ÖTT beleuchtet: Die ÖW bearbeitee sieben besonders potenzialstarke Länder mit einer wachsenden Mittelschicht, die seit 1995 zu den stärksten Wachstumstreibern im österreichischen Tourismus zählen. Besonders im Sommer zeige sich in den ehemals winterfokussierten Märkten eine beeindruckende Wachstumsdynamik. So sollen z. B. in Polen, Tschechien oder Ungarn weit über 40 Prozent der Gäste in der Sommersaison reisen, was die Herkunftsländer zu einem wichtigen Motor für Ganzjahrestourismus in Österreich mache.
Strategien zur Marktbearbeitung
Die ÖW bewerbe Österreich in China als Ganzjahresdestination – etwa mit dem „Aodili-Tyrol Wanderweg“ oder den „Austrian Winter Sports Days 2025“. In den USA stehe Kulinarik im Fokus, unterstützt durch die Eventreihe „Austria Chef’s Table“ und Content-Kampagnen im Wintersportsegment. Kanada, Mexiko und Brasilien sollen über „Discover Austria“-Workshops adressiert werden.
Weitere Informationen: Programm | Österreichischer Tourismustag
Bild: © ÖW/Ben Leitner - ÖTT 2025: v.l.n.r.: Astrid Steharnig-Staudinger (CEO Österreich Werbung), Elisabeth Zehetner (Staatssekretärin für Energie, Startups und Tourismus), Martha Schultz (Vizepräsidentin Wirtschaftskammer Österreich)