„Münster Experience“: Stadt stellt neue Tourismus- und Kongressstrategie vor

Die Stadt Münster hat im Rahmen eines Tourismustages ihre neue Tourismus- und Kongressstrategie vorgestellt. Mit dem Konzept will Münster neue Impulse setzen, um sich als nachhaltige, digital vernetzte und qualitätsorientierte Destination zu positionieren. Entwickelt wurde die Strategie von Münster Marketing gemeinsam mit dem Zukunftsbüro Wien. Anlass für die Neuausrichtung sind gestiegene Gästezahlen, veränderte Erwartungen an Städtereisen und das Bestreben, Tourismus und Stadtentwicklung stärker miteinander zu verbinden.
Tourismus als Faktor für Wirtschaft und Lebensqualität
Mit rund zwei Millionen Übernachtungen und 21 Millionen Tagesreisen pro Jahr habe Münster das Vor-Corona-Niveau deutlich überschritten. Übernachtungsbetriebe, Gastgewerbe, Freizeiteinrichtungen, Einzelhandel und Dienstleistende sollen demnach direkt oder indirekt von den Gästen profitieren. Laut aktuellen Studien (dwif-Consulting und Meeting- und Event-Barometer 2023) soll der Tourismus in Münster einen Bruttoumsatz von 1,1 Milliarden Euro im Jahr erwirtschaftet haben.
„Damit ist die Tourismus- und Tagungsbranche ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Sie hat zahlreiche direkte und indirekte Effekte auf die Stadt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner“, erklärte Oberbürgermeister Markus Lewe. „Der Tourismus trägt aber ebenso zur Weiterentwicklung der städtischen Lebensqualität bei, sorgt für neue Angebote und Impulse. Zukunftsfähiger Tourismus muss daher immer auch einen Mehrwert für die Stadtgesellschaft haben", betonte Lewe.
Schwerpunkte: Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Qualität
Die Strategie sei gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Politik, Kultur und Wirtschaft entwickelt und durch den Trendforscher Andreas Reiter vom Zukunftsbüro Wien begleitet worden. Sie definiert sechs Profilfelder, die Münster als Reiseziel auszeichnen: eine aktive Stadt, lebendige Wissenschaft, urbanes Quartiersleben, öffentlich erlebbare Kunst und Geschichte, Natur in der Stadt sowie Münster als Kongressstandort.
Drei Leitplanken sollen zukünftig die strategische Ausrichtung bestimmen:
- Nachhaltigkeit: Fokus auf CO₂-Reduktion, u. a. durch Zertifizierung von Betrieben und klimafreundliche Angebote
- Digitalisierung: Einsatz von KI zur Besucherlenkung, Erlebnisoptimierung und personalisierten Angeboten
- Qualität: Erlebnisse sollen dort entstehen, wo sich Alltagswelt und Tourismus begegnen – in den Quartieren
Voraussetzung für die Digitalisierung sei der Ausbau von Open Data, der in Kooperation mit Münsterland e.V., Tourismus NRW und dem German Convention Bureau vorangetrieben werde.
Ziele: Aufenthaltsdauer verlängern, Stadtteile stärken, Kongresse vernetzen
„Wer an Münster denkt, hat zuerst die Innenstadt vor Augen. Doch Münster ist facetten- und erlebnisreicher – mit Stadtteilen, kleinen und großen Quartieren mit eigener Identität und eigenem Charme. Diese städtischen Mikrowelten mit ihrer atmosphärischen Vielfalt wollen wir im Sinne eines ausbalancierten Tourismus stärker in den Blick nehmen und ebenso inspirierend wie verantwortungsvoll in Wert setzen“, erläuterte Bernadette Spinnen. Eine Idee dazu seien Stadt-Spaziergänge, die mit 10.000 Schritten dazu einladen, neue Ecken zu entdecken. Ebenso wie Side-Events von Großveranstaltungen, die ungewöhnliche Orte beleben.
Münster möchte zudem den hohen Anteil an Tagesgästen stärker in mehrtägige Aufenthalte umwandeln. „Münster hat einen außerordentlich hohen Anteil an Tagesgästen, deren Bedeutung für Einzelhandel, Kultur und Gastronomie enorm hoch ist. Im Sinne eines ausgewogenen Städtetourismus legen wir den Fokus künftig verstärkt auf Übernachtungsgäste, die mehrere Tage bleiben, um die Wertschöpfung vor Ort zu erhöhen und den ökologischen Fußabdruck zu minimieren“, erklärte Spinnen. Spezielle Angebote sollen Geschäfts- und Tagungsgäste motivieren, ihre berufliche Reise in die Stadt mit einem privaten Aufenthalt zu verlängern.
Im Bereich Kongresse sollen künftig Orte außerhalb klassischer Veranstaltungszentren einbezogen werden – etwa im Hafen. „Zum Beispiel muss eine Tagung nicht mehr nur im MCC Halle Münsterland stattfinden, sondern kann weitere attraktive Orte im Hafen nutzen. Damit tauchen die Gäste stärker in das Stadtleben ein, es werden emotionale Erlebnisse geschaffen, an die man sich erinnert. Das setzt allerdings voraus, dass alle Akteurinnen und Akteure vernetzt agieren. Dazu können die Kongressinitiative und das Kongressbüro beitragen“, erläuterte Spinnen. Münster Marketing verstehe sich damit als Ermöglicher eines verantwortungsvollen Städte- und Kongress-Tourismus in Münster mit einem intensiven Netzwerk-Management.
Die gesamte Tourismus-Strategie für Münster ist unter dem Titel „Münster Experience“ online unter www.stadt-muenster.de/tourismus abrufbar.
Bild: © Stadt Münster/Michael Möller - Oberbürgermeister Markus Lewe (v.l.), Bernadette Spinnen, Leiterin von Münster Marketing, und Trendforscher Andreas Reiter vom Zukunftsbüro Wien stellen die neue Tourismus- und Kongress-Strategie für Münster vor.