Studie: Oberbayerischer Tourismus übertrifft Vor-Corona-Niveau

Der Tourismus in Oberbayern habe 2024 die Folgen der Corona-Pandemie überwunden. Nach einer aktuellen Studie im Auftrag der IHK für München und Oberbayern, des Tourismus Oberbayern München e.V. und des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands Bezirk Oberbayern erzielte die Branche im vergangenen Jahr Umsätze von 17 Milliarden Euro. Das entspreche einem Plus von 10,7 Prozent gegenüber 2019.
Das Gastgewerbe habe 8,6 Milliarden Euro, der Einzelhandel 4,8 Milliarden Euro und der Dienstleistungssektor 3,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. 207 Millionen Tagesgäste trugen zu gut der Hälfte des Umsatzes bei. Übernachtungsgäste sollen durchschnittlich 190 Euro pro Tag ausgegeben haben.
Denise Amrhein, Vorsitzende des Fachausschusses Tourismus bei der IHK für München und Oberbayern, sagte: „Oberbayern steht auf der Beliebtheitsskala in- und ausländischer Gäste weiterhin ganz weit oben, auch wenn es regional natürlich Unterschiede gibt. Ziel der Tourismuswirtschaft muss es deshalb auch sein, gemeinsam die noch weniger bekannten attraktiven Ziele besser in Szene zu setzen und zu vermarkten. Das kann auch helfen, Hotspots zu entlasten und Besucherströme wirksam zu entflechten.“ Sie betonte außerdem: „Oberbayern besticht mit vielfältigen reizvollen Landschaften und sehenswerten Orten, viele versteckte Perlen gibt es auch außerhalb des Alpenraums zu entdecken. Im regionalen Schulterschluss gemeinsam in touristische Infrastruktur und Angebote vor Ort zu investieren, ist eine echte Chance, um gerade im ländlichen Raum neue wirtschaftliche Perspektiven zu erschließen.“
Klaus Stöttner, Präsident des TOM e.V., erklärte: „Die aktuellen Zahlen zeigen eindrucksvoll: Der Tourismus ist eine tragende Säule für den Wohlstand in Oberbayern. Er schafft nicht nur Arbeitsplätze für viele Einheimische, sondern prägt maßgeblich unseren Lebens- und Wirtschaftsraum. Als Mitgestalter dieser einzigartigen Region trägt der Tourismus eine besondere Verantwortung, für den Erhalt der Natur, unseres Lebensraums und unserer wirtschaftlichen Stärke. Das gelingt nur durch kontinuierliche, zielbewusste Weiterentwicklung und höchsten Qualitätsanspruch.“
Christian Bär, oberbayerischer Bezirksvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern, wies jedoch auf Belastungen hin: „Auf den ersten Blick spiegeln die Zahlen der dwif Studien ein gutes Ergebnis wider. Der zweite und genauere Blick trübt die Stimmung jedoch ein,“ so Bär. „2024 war ein absolutes Rekordjahr. Die Bruttoumsätze der Studien zeigen in der Hotellerie mit 13,2 Prozent und in der Gastronomie mit 15,2 Prozent zwar einen deutlichen Anstieg auf, jedoch sind diese Zahlen nicht inflationsbereinigt. Hotellerie und Gastronomie leiden unter einem enorm hohen Kostendruck. Allein der Anstieg der Tariflöhne in den letzten beiden Tarifvertragszeiträumen mit fast 30 Prozent Zuwachs sowie die enormen Preissteigerungen bei Energie sowie im Wareneinkauf stellen viele Familienbetriebe vor enorme und fast nicht lösbare Herausforderungen. Zusätzlich haben auf der Seite der Gäste viele aufgrund der wirtschaftlichen Lage weniger Mittel zur Verfügung, so dass sich die Schere zwischen steigenden Kosten und geringer werdenden Einnahmen immer weiter öffnet.“
2024 habe die oberbayerische Tourismuswirtschaft 55 Millionen Übernachtungen und rund 284 Millionen Aufenthaltstage verzeichnet. Die Branche habe für Steuereinnahmen von 1,58 Milliarden Euro aus Umsatz-, Lohn- und Einkommensteuern gesorgt. Insgesamt habe der Tourismus in Oberbayern rund 180.000 Vollzeitstellen gesichert. Es werde empfohlen, dass Kommunen trotz knapper Mittel die touristischen Strukturen weiter ausbauen und stärker bündeln. Es werde dazu geraten, Tourismusverantwortliche bei allen Planungen mit Auswirkungen auf Gäste und Infrastruktur enger einzubinden.
Weitere Informationen: Home - Tourismus Oberbayern Partnernetz
Bild: © Goran_Gajanin, oberbayern.de_Das Kraftbild – Vertreter:innen der Institutionen, die die Studie zum Wirtschaftsfaktor Tourismus in Oberbayern 2024 beauftragt haben. Von links nach rechts: Christian Bär, Bezirksvorsitzender Oberbayern des DEHOGA Bayern, Dr. Denise Amrhein, Vorsitzende des Fachausschusses Tourismus der IHK für München und Oberbayern, Klaus Stöttner, Präsident TOM e.V., Oswald Pehel, Geschäftsführer TOM e.V.