Sparkassen-Tourismusbarometer Schleswig-Holstein: Rekordzahlen und neuer Fokus auf Qualität

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Der Tourismus in Schleswig-Holstein behauptet sich auch 2024 als starker Wirtschaftsfaktor. Die Branche bleibt stabil und liefert einen bedeutenden Beitrag zur regionalen Wertschöpfung. Im Rahmen des Sparkassen-Tourismusbarometers stellten der Tourismusverband Schleswig-Holstein (TVSH) und der Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein (SGVSH) aktuelle Ergebnisse und Handlungsempfehlungen vor. Trotz Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel blickt die Branche optimistisch nach vorn – und setzt dabei klar auf Qualität als strategisches Entwicklungsziel.

Rekordwerte bei Übernachtungen und Umsatz

Mit 9,42 Millionen Ankünften und 38,09 Millionen Übernachtungen in gewerblichen Beherbergungsbetrieben mit zehn und mehr Betten habe Schleswig-Holstein 2024 ein neues Rekordniveau erreicht. Das entspreche einem Plus von 1,1 Prozent bei den Ankünften und 0,1 Prozent bei den Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr.

Der Tourismus habe insgesamt 206 Millionen Aufenthaltstage genereiert, davon entfielen 116 Millionen auf Tagesgäste. Der daraus resultierende Bruttoumsatz sei bei knapp 10,8 Milliarden Euro gelegen – ebenfalls ein historischer Höchstwert. Tourismusminister Claus Ruhe Madsen erklärte: „Die größten Umsatzbringer sind die Übernachtungen mit rund 6,4 Milliarden Euro. Der Tages-tourismus erwirtschaftet zusätzlich 4,4 Milliarden Euro. Tourismus schafft und sichert ortsge-bundene Arbeitsplätze – von der Gastronomie über Beherbergung und Einzelhandel bis hin zur Freizeitwirtschaft und den Zulieferbetrieben.“

Auch das Steueraufkommen zeige Wirkung: „Erstmals wurde ein Steueraufkommen von knapp über 1 Milliarde Euro aus dem Tourismus generiert“, so der TVSH-Vorsitzende Hans-Jürgen Lütje. „Die Investitionen in den Tourismus zahlen sich aus.“

Fachkräftebedarf bleibt zentrale Herausforderung

Trotz der positiven Zahlen bleibe der Fachkräftemangel ein drängendes Thema. Minister Madsen dazu: „Tourismus bleibt nur dann erfolgreich, wenn den Betrieben ausreichend qualifizierte Mit-arbeitende mit ausreichender Arbeitskapazität zur Verfügung stehen.“

Auch Lütje betonte: „Wir dürfen uns nicht ausruhen, sondern sollten weiterhin in Qualität, Inno-vation und Infrastruktur investieren. Die politisch Verantwortlichen auf den unterschiedlichen Ebenen sind aufgefordert, die Rahmenbedingungen entsprechend zu gestalten.“

Investitionsklima und wirtschaftlicher Ausblick

Oliver Stolz, Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Schleswig-Holstein, wies auf die anhaltende Investitionszurückhaltung hin: „Seit mehr als zwei Jahren verharrt die deutsche Wirtschaft in Stagnation. Es fehlen Investiti-onsfreude und wirtschaftliche Dynamik. Daher brauchen wir dringend effektive Maßnahmen für einen echten Aufschwung. Dafür sehen wir gute Signale durch die Investitionspakete für Infrastruktur und Sicherheit und den Willen der neuen Bundesregierung zu einem ernsthaften Bürokratieabbau. Dieser ist gerade auch für die Tourismusbranche von höchster Bedeutung, denn die überbordende Vielzahl an Vorschriften, Genehmigungen und Berichtspflichten erdrücken die Gastronomie und die Beherbergungsbetriebe“"

Weitere Zuversicht schöpfe er aus der Entwicklung des Kreditmarkts: „Zuversicht für einen Aufschwung ziehen wir aber auch aus dem langsam wieder anziehenden Kreditgeschäft im vergangenen Jahr, auch wenn unsere Bilanzzahlen noch weit entfernt sind von den Ergebnissen in 2023. Mut macht uns dabei, dass die Darlehenszusagen im Immobilienbereich wieder anziehen, denn das drückt auch finanzielle Vertrauen in die Zukunft aus.“

„Das sind Signale, die auch für den Tourismus als einem der wichtigsten Wirtschaftsbereiche Schleswig-Holsteins wichtig sind. Zudem spricht auch die ungebrochene Reisefreude der Men-schen für Investitionen in die touristischen Angebote, zumal die meisten nicht am Urlaub sparen wollen, zumal wir wieder ein stabiles und im langfristigen Vergleich immer noch niedriges Zins-niveau haben“, resümierte Stolz.

Qualität im Fokus: neues Leitbild für den Schleswig-Holstein-Tourismus

Das diesjährige Branchenthema des Sparkassen-Tourismusbarometers laute „Qualität“. Ziel sei es, mit einem verbindlichen Qualitätsversprechen die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Lütje betonte: „Qualität im Tourismus ist kein statischer Zustand – sie entwickelt sich stetig weiter, orientiert sich an den Bedürfnissen unter-schiedlicher Zielgruppen und wird zunehmend aus Sicht der Gäste bewertet. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen: Auch die Bevölkerung vor Ort und unsere Mitarbeitenden sind zentrale Akteure und Maßstab für echte Qualitätsentwicklung.“

Die Ergebnisse aus der Gästebefragung Schleswig-Holstein (GBSH) hätten gezeigt , dass insbesondere die Ortsbilder, das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die Umwelt- und Sozialverträglichkeit Potenziale zur Steigerung der Gesamtzufriedenheit bieten. Gleichzeitig überzeuge Schleswig-Holstein in der Gesamtbewertung durch Landschaftsbild, Unterkunftsqualität, Gesamteindruck der Destination und Serviceorientierung.

Das neue Qualitätsversprechen im SH-Tourismus basiere auf zwei zentralen Säulen. Säule 1 beinhalte die emotionale Qualität - Schleswig-Holstein soll als „Wohlfühlort“ für alle Anspruchsgruppen wahrgenommen werden. Begegnungen, Authentizität und eine offene, herzliche Willkommenskultur sollen das Fundament bilden. Schleswig-Holstein setze auf nachhaltige Angebote sowie eine gelungene Balance zwischen gewünschter Lebendigkeit und Überfüllung.

Gleichzeitig werde in Säule 2 die Hardware gesichert und weiterentwickelt: Die Vielfalt der Reiseanlässe, ein hoher Erlebniswert, moderne touristische Infrastruktur sowie eine zuverlässige Verkehrsanbindung stehen im Zentrum. Die Gesamtheit der Aspekte bilde das Rückgrat eines zu-kunftsfähigen Qualitätstourismus.
„Unser Ziel ist es, Schleswig-Holstein als modernen Wohlfühlort für Gäste und Gastgeber zu etablieren. Das gelingt nur mit gelebter Qualität auf allen Ebenen“, erklärte Lütje.

Das Fazit des Ministers laute: „Schleswig-Holstein steht touristisch so gut da wie nie zuvor – dennoch gilt es, Zukunftsthemen wie Fachkräftesicherung, Qualitätsentwicklung und nachhaltige Infrastruktur konsequent weiterzuentwickeln, um die positive Entwicklung langfristig zu sichern.“

 

Weitere Informationen: Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein | Aktuelles

Bild: © Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein

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