Tourismus-Ranking: D-A-CH-Region an der Spitze

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Die D-A-CH-Region ist Reiseweltmeister: Laut dem aktuellen „Travel & Tourism Competitiveness Report 2013“ können Schweiz und Deutschland ihre Position aus 2011 behaupten und bilden erneut das Spitzenduo vor Österreich (Platz 3).

Der Report will in einem Index 140 Staaten nach ihrer Wettbewerbsfähigkeit im Reise- und Tourismussektor auflisten. Wie in der Vergangenheit lägen die deutschsprachigen Regionen vorne, jedoch werde der Abstand zu den nachfolgenden Ländern immer geringer.

Bereits zum fünften Mal erstellte das World Economic Forum in strategischer Partnerschaft mit der internationalen Beratung Booz & Company die alle zwei Jahre erscheinende globale Tourismusstudie. Diese untersuche die Wettbewerbsfähigkeit der jeweiligen Länder beispielsweise in den Bereichen Sicherheit und Gesundheit, Infrastruktur, Preisniveau, kulturelles Angebot, Umweltschutz sowie regulatorische Rahmenbedingungen.

Diesmal stehe – neben dem Tourismus als ökonomischer Wachstums- und Jobmotor – die Frage im Fokus, wie sich Länder in einer immer schneller ändernden Welt langfristig als attraktive Reisedestination positionieren könnten. „Instabilität ist die neue Realität. Es wird für Tourismusziele immer wichtiger, sich schnell auf volatile Marktbedingungen und langfristige Trends einzustellen“, so Jürgen Ringbeck, Senior Partner bei Booz & Company.

Das Beispiel Spanien zeige, dass eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit im Tourismus trotz einer anhaltenden wirtschaftlichen Krise möglich sei. Das Land konnte seine Position aus 2011 um vier Plätze verbessern und liege nun auf Position 4. Im Gegensatz zu Spanien konnte Frankreich seinen Rang 3 nicht halten und büße vier Plätze ein. Wie wichtig aber trotz Krise stabile Rahmenbedingungen für den Tourismus seien, sehe man an Ägypten: Der politische Umsturz führte zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen für die gesamte Tourismusindustrie. Ägypten musste zehn Plätze abgeben und liege nun auf Rang 85.

Mit knapp 10% des weltweiten Bruttoinlandsprodukts bleibe die Tourismusindustrie ein Hauptfaktor für Wachstum und Beschäftigung. „Die Tourismusentwicklung wird in einigen Ländern zur ökonomischen Schicksalsfrage. Ein stabiler Tourismussektor kann hier der entscheidende Faktor sein, wirtschaftliche Krisensituationen zu überwinden“, glaubt Ringbeck.

Weltweite Gewinner und Verlierer

Wie bereits im Report 2011 konnte Europa auch in diesem Jahr den Kontinental-Vergleich für sich entscheiden: Mit insgesamt 13 Ländern in den Top 20 und den ersten fünf Platzierungen (Schweiz vor Deutschland, Österreich, Spanien und Großbritannien) lägen die europäischen Länder klar an der Spitze. Bei der Bewertung profitierten sie im Wesentlichen von kulturellen und landschaftlichen Ressourcen. Hinzu käme die sehr gute Infrastruktur – sei es innerhalb der Städte oder die Anbindung der Flughäfen – sowie ein hohes Maß an Sicherheit.

„Der Wettbewerb der Länder wird massiv zunehmen“, ist sich Ringbeck sicher. „Immer mehr Länder setzen gezielte Tourismusstrategien um und etablieren sich in lukrativen und nachhaltigen Nischen.“

Zu den Gewinnern des Travel & Tourism Competitiveness Index 2013 (TTCI) gehörten Panama (von 56 auf 37) und Armenien (von 90 auf 79). Hier würden in vielen Segmenten Verbesserungen festgestellt. Unter anderem im tourismus-spezifischen Arbeitsmarkt, im Bereich Sicherheit, aber auch politische Rahmenbedingungen und Vorschriften hätten sich geändert, so zum Beispiel die Visabestimmungen zur erleichterten Einreise. Im Falle von Panama sei die positive Entwicklung primär auf den Ausbau der Infrastruktur zurückzuführen: zu einem erweiterten Angebot an Hotelzimmern komme der Ausbau der Verkehrsanbindungen (Schienen- wie Luftverkehr).

Auch Japan könne sich steigern: Das Land mache insgesamt acht Plätze gut und rangiere nun auf Position 14. Diese Entwicklung zeige, dass sich das Land als Tourismusdestination bereits heute gut von der Fukushima-Krise erholt habe. Die zahlreichen kulturellen Sehenswürdigkeiten, die vielen internationalen Messen und Ausstellungen, besonders aber die extrem kundenorientierte Kultur und der stete Ausbau der Informations- und Kommunikationstechnik seien wesentliche Stützen für den Tourismus und verhülfen dem Land zu dieser Platzierung.

Stärkere Differenzierung

Laut den Experten von Booz & Company müssten sich die Länder künftig noch mehr auf ihre individuellen Stärken konzentrieren und diese weiter ausbauen, um sich im wachsenden Wettbewerb der Tourismusdestinationen zu behaupten. Die wesentlichen Differenzierungshebel sähen sie vor allem in puncto investitions- und sektorspezifischen Rahmenbedingungen sowie einem konsequenten Schwerpunkt auf ökologischer Nachhaltigkeit.

Darüber hinaus spielten auch 'weiche Faktoren‘ wie etwa qualifizierte Arbeitskräfte oder Offenheit gegenüber Touristen eine Rolle. „Die einzelnen Destinationen rücken hinsichtlich ihrer Wettbewerbsfähigkeit immer näher zusammen. Dadurch entstehen für den Reisenden immer mehr Auswahlmöglichkeiten bei der nächsten Reiseplanung. Heute führende Länder werden leichter austauschbar. Eine kontinuierliche Förderung des Tourismussektors mit ständigem Rückbezug auf Markt- und Wettbewerbsumfeld ist daher für nachhaltiges Wachstum essentiell“, sagt Ringbeck.

Insgesamt seien weltweit 140 Staaten unter Zuhilfenahme von mehr als 60 Variablen untersucht worden. Diese berücksichtigten u.a. gesetzliche Regulierungen, Sicherheit und Gesundheit, Infrastruktur, das lokale Preisniveau sowie kulturelle Aspekte. Außerdem würden die Faktoren Umweltschutz und Reiseverkehr untersucht.

www.weforum.org/ttcr
www.booz.de

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