Neues Wandergebiet im Südtiroler Eggental erschlossen

am . Veröffentlicht in Natur- und Aktivtourismus

Auf dem Themenweg Guenther Pichler


Im Eggental wurde das „Latemarium“ erschlossen und lockt mit vier Themenwegen und bestem Dolomiten-Blick von einer "Aussichtsschnecke". Rund 600.000 Euro wurden bisher für das naturnahe Gesamtkonzept am Fuße des Latemar investiert.

Schön war er schon immer – der sagenumwobene Latemar-Gebirgsstock, der zum Unesco-Welterbe der Dolomiten gehört. Jetzt soll die Wanderwelt des Südtiroler Eggentals erlebnisreicher werden. Denn zum Saisonstart am 29. Juni öffnet das so genannte „Latemarium“ seine Pforten – mit vier neu angelegten Themenwegen und einer Aussichtsplattform in Schnecken-Optik, die über den Fels ragt und Blicke auf die umliegende Gipfelwelt biete.

Dazu wurden rund 600.000 Euro in das Gesamtkonzept investiert, das noch weiter wachsen und schon im ersten Schritt den alpinen Lebensraum für unterschiedliche Zielgruppen erschließen soll. Während Familien auf dem kinderwagentauglichen Erlebnisweg „latemar.natura“ spielerisch ihr Wissen erweitern könnten, inszeniere „latemar.panorama“ besondere Logenplätze und lade auf Ruheinseln zum Verweilen ein. Ambitionierte Gäste erreichten das „Latemarium“ vom Ort Obereggen auf einer gut einstündigen Wanderung. Wer es entspannt angehen will, schwebe die 500 Höhenmeter im Sessellift Obereggen-Oberholz hinauf und zahle für Berg- und Talfahrt elf bzw. acht Euro. Kinder bis zum Alter von acht Jahren fahren gratis.

Nur fünf Minuten von der Bergstation entfernt throne die Aussichtsplattform „latemar.360°“– eine überdimensionale Schnecke aus Holz, die 2100 Meter über dem Meeresspiegel am Fels klebe. „Die Form ist einem Fossil nachempfunden“, erklärt Thomas Ondertoller von der Liftgesellschaft Obereggen und schwärmt vom Rundumblick. Im Rücken die steil aufragenden Felswände des Latemar, dann von links nach rechts die vergletscherten Bergzüge von Brenta/Adamello über Königsspitze/Gran Zebrù und Ortler bis hin zu den Ötztaler, Stubaier und Zillertaler Alpen. Eine Panoramakarte gebe die Orientierung vor und wer auch den letzten Gipfel finden möchte, schaue durchs Riesenfernrohr.

Noch mehr außergewöhnliche Aussichten biete der „latemar.panorama“, der sich dreieinhalb Kilometer direkt unterhalb der Felsen entlang schlängele und mit seinen Ruheinseln einlade, die Kulisse entspannt in sich aufzunehmen. Und nebenbei so einiges zu erfahren über die geologischen Besonderheiten des Gebirges, über Flora und Fauna, die Sagengestalten des Latemar oder den Grenzkrieg mit dem benachbarten Fleimstal, der eigentlich ein Krieg ums Holz war.

Die Ruheinseln bestünden aus sogenannten Gabionen-Elementen beziehungsweise aus Stahlgeflecht, mit Dolomit-Gestein gefüllt und mit Lärchenholz als Liege- oder Sitzfläche. „So konnten wir auf Fundamente verzichten“, erklärt Thomas Ondertoller, dem der Umwelt-Aspekt besonders am Herzen liege.

Für die Lebensräume des Latemar mit Gebirgswald, alpinen Matten und Hochgebirge sensibilisiere der Themenweg „latemar.natura“, der bestens für Familien geeignet sei: kaum Höhendifferenz, kinderwagentauglich und mit interaktiven, didaktisch durchdachten Erlebnisstationen. Kleine Forscher erführen, was die Wissenschaft von den Schutzmechanismen der Pionierpflanzen abgucken könne und lerne beim Holzklangspiel, wie sich Fichte, Zirbe, Lärche und Bergahorn unterschieden. Holztelefon und Hörtrichter sollen die Sinne schärfen, während der Hirsch auf Knopfdruck röhre und das Murmeltier pfeife.

Das Höchste für sportlich ambitionierte Gäste ist der „latemar.2671m“. Die mittelschwere Bergwanderung führe vorbei an Kaminen und Türmen hinauf zur Latemarhütte (in 2671 Meter) – der einzigen, die in der zerklüfteten Bergwelt je einen Platz gefunden habe und die sogar Übernachtungsmöglichkeiten biete.

Genuss-Wanderer dagegen fänden auf dem „latemar.tempo“ ihr Paradies: Der Weg führe von der Laner Alm durch schattige Wälder und über saftige Blumenwiesen hinab nach Obereggen. Während Eltern hier zwischendurch auf Wellness-Liegen die Zeit auskosten können, freue sich der Nachwuchs übers liebe Vieh:  Kühe und Pferde können unterwegs gestreichelt werden.

www.eggental.com
Foto: Günther Pichler

Tags: Land: Italien
Destinationen: Alpen
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