Landeswassertourismuskonzept Seen- und Flusslandschaft in MV vorgestellt

am . Veröffentlicht in Natur- und Aktivtourismus

In Schwerin hat Wirtschafts- und Tourismusminister Harry Glawe gemeinsam mit dem Tourismusverband und der BTE Tourismus und Regionalberatung Berlin das „Landeswassertourismuskonzept Seen- und Flusslandschaft“ vorgestellt.

„Das Konzept belegt, dass der Wassertourismus einer der Hauptmärkte in der touristischen Entwicklung im Nordosten ist. Die maritime Infrastruktur wurde im Binnenland in den vergangenen 20 Jahren stetig erweitert und auf ein wettbewerbsfähiges Niveau gebracht. Die Professionalität der maritimen Unternehmen ist gewachsen. Der Bekanntheitsgrad des Landes im Wassertourismus ist gestiegen. Mecklenburg-Vorpommern ist aus der Rolle des Aufholers in die Position eines Marktführers hineingewachsen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus Harry Glawe im Rahmen der Landespressekonferenz.

Anziehungskraft wassernaher Destinationen

Die wassertouristisch nutzbare Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommerns umfasse etwa 45.000 Hektar Seenfläche und 1.150 km Fließgewässerstrecke. „Der Wassertourismus definiert das touristische Produkt Mecklenburg-Vorpommerns und hebt es im Wettbewerb ab. Gerade für die weitere Entwicklung und Vernetzung des Binnenlandes spielt eine intakte wassertouristische Infrastruktur eine erhebliche Rolle. Allein Bootstouristen in Mecklenburg-Vorpommern sorgen für rund 600.000 zusätzliche Übernachtungen pro Jahr“, sagte der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern (TMV) Bernd Fischer. Im vergangenen Jahr seien 28,2 Millionen Übernachtungen im gesamten Land - zwei Drittel davon an der Küste, rund ein Drittel im Binnenland - erreicht worden.

Anstieg der wassertouristischen Nachfrage

Etwa 42 Prozent aller wassertouristischen Betriebe des Landes seien in der Seen- und Flusslandschaft ansässig. „Bei Charterunternehmen, kanutouristischen Anbietern und Wassersportschulen ist die Zahl der Anbieter sogar größer als an der Ostsee- und Boddenküste. Der Umsatz im Wassertourismus hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht“, so Glawe weiter. Die wirtschaftlichen Effekte für die im Wassertourismus tätigen Unternehmen im Binnenland beliefen sich auf 199 Millionen Euro Umsatz im Jahr, 3.000 Vollzeitarbeitsplätze sowie 98 Millionen Euro Einkommenseffekte im Jahr.

Größtes zusammenhängendes europäisches Wassersportrevier

„Mecklenburg-Vorpommern ist nicht nur Urlaubsland mit Spitzen-Hotels und Top-Wellnessanlagen. Wir sind auch ein Land mit modernen und gut ausgebauten Marinas und Sportboothäfen“, betonte Glawe. Derzeit gebe es 105 Sportboothäfen und 45 Wasserwanderrastplätze. Das Wirtschaftsministerium habe seit der Wende im gewerblichen Bereich (Seen- und Flusslandschaft sowie Küste) 148 Unternehmen bei ihren Investitionsmaßnahmen in Höhe von rund 203 Millionen Euro unterstützt. Im Bereich der Infrastruktur seien es 170 Fördermaßnahmen gewesen, die mit 170 Millionen Euro bezuschusst worden seien. Beispiele hierfür seien Wasserwanderrastplätze oder Anleger für die Fahrgastschifffahrt.

Gästen stünden derzeit rund 400 wassertouristische Anlagen in verschiedenen Kategorien zur Verfügung - von der Marina bis zur einfachen Ein- und Ausstiegstelle für Kanuten. 7.255 touristisch nutzbare Liegeplätze wurden im Rahmen des Konzeptes ermittelt; davon 4.308 Dauerliegeplätze und 2.947 Gastliegeplätze. „Als ein Alleinstellungsmerkmal verfügt das Wassertourismusrevier Mecklenburg-Vorpommern zusammen mit Brandenburg und Berlin über das größte zusammenhängende europäische Wassersportrevier mit 5.000 Seen, das von Wassertouristen befahren werden kann. Inzwischen kann man über das Wasserroutennetzwerk bis nach Hamburg, Berlin und Potsdam fahren, ohne das Boot zu verlassen. Dieses geschlossene Netz ist einmalig auf dem europäischen Kontinent. Dort wo es sinnvoll ist, sollten die Bundesländer Kooperationen ausloten. Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern leben dies seit vielen Jahren vor“, so TMV-Geschäftsführer Bernd Fischer.

Investitionen in Infrastruktur und innovative Technologien voranbringen

„In die Entwicklung der Wassersportanlagen und der wassertouristischen Infrastruktur sowie in die Entwicklung und Nutzung nachhaltiger und innovativer Technologien muss künftig weiter investiert werden“, forderte Glawe. Hierzu zählten die Entwicklung von Wassersportanlagen und die gesamte wassertouristische Infrastruktur, u.a. die Errichtung von Wassertankstellen, die Einführung von „Bett & Kanu“ sowie die Schaffung von Umtragemöglichkeiten für Kanus mit Ein- und Aussatzstellen. Auch soll die Nutzung alternativer und schadstoffarmer Antriebsarten (mit Erdgas betriebene Schiffsmotoren, Elektroboote mit Solarpaneelen etc.) unterstützt werden.

Ausbau des touristischen Angebotes

Die vielfältigen wassertouristischen Angebote würden gut genutzt. „Dennoch muss das touristische Angebot stetig erweitert werden. Wir brauchen mehr kombinierte Tourenangebote, zum Beispiel im Bereich der Fahrgastschifffahrt und dem Rad. Neue Möglichkeiten, wie Stand-up-Paddling oder Hydrobikes verbessern die touristische Angebotsvielfalt“, sagte Glawe.

Informationen zum Konzept

Mit der vorliegenden Analyse seien die erstmals im Jahr 1997 erhobenen Daten und Empfehlungen zur Entwicklung des Wassertourismus im Binnenland Mecklenburg-Vorpommerns aktualisiert und ergänzt worden. Die Untersuchung des Wassertourismus in der Seen- und Flusslandschaft sei vor dem Hintergrund der Profilierung des Angebotssegmentes im Tourismus, der Erkennung von Potentialen und der Entwicklung von Perspektiven wichtig gewesen. Außerdem sollten Erkenntnisse aus bestehenden regionalen Entwicklungskonzepten aus diesem Bereich zusammengefasst und bewertet werden. Daher wurde der Markt, sowohl das Angebot als auch die Nachfrage, untersucht, genauso wie die wirtschaftliche Bedeutung und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Im Ergebnis wurden Schlüsselstrategien und Handlungsempfehlungen allgemein und erstmals auch revierbezogen zum weiteren Ausbau dieses touristischen Marktsegmentes gegeben.

Das Konzept wurde vom Wirtschaftsministerium an die BTE Tourismus und Regionalberatung Berlin in Zusammenarbeit mit der Umweltplan GmbH Niederlassung Güstrow vergeben. Die Kosten beliefen sich auf 80.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Die Erarbeitung des Konzeptes wurde durch die projektbegleitende Arbeitsgruppe unter Federführung des Wirtschaftsministeriums fachlich betreut. In der Arbeitsgruppe waren das Energieministerium, das Umweltministerium sowie der Tourismusverband MV e.V. vertreten.

www.wm.mv-regierung.de

Tags: Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
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