8. Deutscher Mountainbike-Kongress liefert Zukunftsthemen für die Branche

am . Veröffentlicht in Natur- und Aktivtourismus

Mountainbike-Kongress

 

Spannende Einblicke und Visionen bestimmten den 8. Deutschen Mountainbike-Kongress in Annweiler am Trifels, Rheinland-Pfalz, der zwei Tage lang Experten und Enthusiasten der Bike-Branche versammelte.

Wie viele Möglichkeiten in gut durchdachten Bike-Angeboten stecken, habe Keynote-Speaker Gary Vernon gezeigt: 159 Millionen US-Dollar setze die Kommune mit ihren mittlerweile 600 Meilen Radwegen rund um Bentonville laut Erhebungen der University of Arkansas jährlich um. Den Anfang machten 25 Kilometer gut durchdachte und für alle zugängliche Einsteiger-Trails. So habe die Kommune sich zu einem der lebenswertesten Orte der USA transformiert: „Was wir durch unsere Einsteiger-Trails erreicht haben, ist eine komplette demografische Öffnung des Mountainbikens. Noch vor 20 Jahren war das Biken in den USA vorwiegend weiß und männlich. Heute sehen wir Jung und Alt und Menschen jeder Herkunft auf Rädern.“, so Gary Vernon.

Pfälzerwald setzt bereits heute jährlich bis zu 88 Millionen Euro mit Rad- und Bike-Tourismus um

Das Beispiel Pfälzerwald zeige, dass dies auch in Deutschland möglich ist: Mountainbike-Forum Deutschland-Initiator und Vereinsvorstand Tilman Sobek rechnete in seiner Keynote zu Wertschöpfung vor, dass die Region schon heute einen Brutto-Jahresumsatz im Bereich von rund 58 bis 88 Millionen Euro durch den Radtourismus generiert. Dank des guten Miteinanders aller Waldnutzenden in der Region soll das Angebot weiterwachsen – ein inspirierendes Best Practice-Beispiel für die Kongress-Teilnehmer:innen.

Durch welche Rahmenbedingungen das Mountainbiken auch in Deutschland noch inklusiver und breiter zugänglich werden kann, skizzierte Fiona Spotswood. Die Professorin für Marketing an der Universität von Bristol (Vereinigtes Königreich) empfiehlt der Bike-Branche sich multikulturell und auf alle Gesellschaftsschichten auszurichten. Auch mehr weibliche Führung tue der Entwicklung gut.

Trend-Thema Gravel bietet Chancen für Tourismus

Wie inklusiv das Bike-Genre Gravel schon heute sei, zeigten die Daten der ersten umfassenden Marktanalyse zum Thema – der Gravel-Monitor – vorgestellt durch Datenexperte Stephan Grapentin von der Tourismusberatung absolutGPS. Die Gravel-Biker: innen seien demnach Menschen jeden Geschlechts – und fast zur Hälfte Frauen. Sie seien im Durchschnitt 37 Jahre als und überaus reiseaffin. Rund 3 bis 4 Millionen Menschen in Deutschland nutzen demnach schon heute Gravel-Bikes. Das nötige Wissen, um sie zu erreichen, werde der Gravel-Monitor liefern. Schon jetzt solen 5.900 Teilnehmer: innen die Fragen zur Erhebung beantwortet haben. Noch bis Ende Juni läuft die Studie weiter.

Hochkarätiges Panel zeichnet Weg zu neuem, ausgewogenen Bundeswaldgesetz

Die Notwendigkeit eines neuen Bundeswaldgesetzes erläuterte Dr. Eckhard Heuer. Der Referatsleiter für Forst-, Jagd- und Waldpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft erklärte, dass es um nicht weniger geht als die Rettung des Waldes insgesamt. 500.000 Hektar Wald seien den Dürren der vergangenen Jahre zum Opfer gefallen – die Klimakrise bedrohe damit nicht nur eine der wichtigsten Grundlagen des Aktivtourismus, sondern alles, was der Wald biete. Dass auch die Belange der Radfahrer: innen im Novellierungsprozess ausreichend berücksichtigt werden, stellten sowohl der Referatsleiter als auch der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, in seinem Video-Grußwort in Aussicht. Ein Erfolg auch der politischen Arbeit des Bike Nature Movement aus Deutscher Initiative Mountainbike, Mountainbike Forum Deutschland und Zweirad-Industrie-Verband.

Weitere Informationen: https://www.kongress.bike/

Bild: Mountainbike-Kongress, © Adrian Greiter

 

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