Borkum auf Wachstumskurs bei Gästezahlen: Trotzdem Nachholbedarf
Borkum festigt seine Bedeutung in der Reiseregion Ostfriesland. Die Zahl der Übernachtungen in Hotels, Pensionen und Herbergen auf der Insel stieg 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 3,05 Prozent auf über 2,5 Mio. (2.527.398). Besonders erfreulich ist in diesem Zusammenhang die Steigerung der Ankunftszahlen.
In 2017 reisten demnach 303.963 Menschen nach Borkum. Somit verzeichnet die Nordseeinsel im Vergleich zu 2016 4,5 Prozent mehr Gästeankünfte und knackte damit die 300.000-Marke. Sowohl die Zahl der Übernachtungen als auch die der Ankünfte übertreffen deutlich die Vorjahreswerte von 2.452.501 und 290.875.
Christian Klamt, Kur- und Tourismusdirektor der Nordseeheilbad Borkum GmbH: ,,Wir dürfen mit den Gästezahlen zufrieden sein. 2017 stabilisiert sich die Entwicklung, die Borkum als Reiseziel in den letzten drei Jahren genommen hat. Der Tourismus ist für Borkum der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Daher freuen wir uns umso mehr über diese positive Tendenz. Durch die konsequente Ausrichtung an den strategischen Zielen von „Borkum 2030" profitiert die gesamte Insel in verschiedensten Bereichen, so beispielsweise beim Thema Image sowie der Lebens- und Urlaubsqualität. Dennoch sind weiterhin erhebliche Anstrengungen in der Produktentwicklung sowie in der Innen und Außenkommunikation nötig, um auf Wachstumskurs zu bleiben".
Dies sei aufgrund der vorangegangenen nicht immer ausreichenden Dynamik zwingend erforderlich. So sei Borkum wirtschaftlich trotz der positiven Entwicklung der letzten Jahre im Vergleich zu den anderen Ostfriesischen Inseln immer noch an letzter Stelle: die geringe Tourismusintensität (Gästeübernachtungen je Einwohner) zeige, dass die Tragfähigkeit des Wirtschaftsfaktors Tourismus auf Borkum weiter ausgebaut werden müsse. So beträgt der Bruttoumsatz je Einwohner, der auf Borkum aus dem Tourismus erzielt wird, weniger als 75 Prozent des Durchschnitts aller Ostfriesischen Inseln. Damit kann der Tourismus wirtschaftlich seine ihm mit „Borkum 2030" zugedachte Aufgabe, einen qualitativ hochwertigen Lebensraum auch für die Insulaner zu gestalten, erst begrenzt erfüllen. Es bedarf einer weiteren Steigerung der Wertschöpfung, um Kostensteigerungen - wie zuletzt u. a. die durch den Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst - umfassend abzufangen und darüber hinaus die notwendigen Entwicklungsimpulse zu setzen. Noch läuft das Wachstum der Kostensteigerung teilweise hinterher.
Der Anstieg der Besucherzahlen lasse sich insbesondere auf eine belebte Nachfrage im Inland zurückführen. Die Übernachtungen kamen mit rund 45,61 Prozent vorwiegend aus NRW (1.152.866) und mit rund 25,86 Prozent aus Niedersachsen (653.643). Ein besonderes Potential lässt sich anhand der Übernachtungen aus Baden-Württemberg mit 4,67 Prozent (118.043) und Hessen mit 4,62 Prozent (116.856) erkennen, welches zukünftig mit einer entsprechenden Marktbearbeitung einhergehen soll.
Ein Vergleich der gewerblichen Zahlen 2017 (Unterkünfte mit zehn und mehr Betten) vs. 2016 zeigt eine Entwicklung von + 2,9 Prozent bei Übernachtungen und + 5,5 Prozent im Bereich der Ankünfte. ,,Wir sind positiv überrascht von der Entwicklung sowie der steigenden Nachfrage im Bereich der gewerblichen Übernachtungen. Ein Zuwachs von 5,5 Prozent bedeutet, dass in den gewerblichen Übernachtungen Potential und Ausbaufahigkeit liegt", bemerkt Klamt. ,,Insbesondere im Vergleich der gewerblichen Ankünfte innerhalb der Ostfriesischen Inseln erzielte Borkum die höchsten Zuwächse laut den Zahlen des statistischen Landesamtes Niedersachsen".
Aus den Hauptquellmärkten ausländischer Gäste heben sich die Niederlande mit dem größten Anteil an Ankünften stark hervor, dicht gefolgt von der Schweiz, dies jedoch auf einem extrem niedrigen Niveau. Das Verhältnis zu den Gesamtübernachtungen zum Beispiel bei den Niederländern mit lediglich 7.086 Übernachtungen im Jahr 2017 liegt damit unter 1 Prozent. „Hierbei zeigt sich, dass gerade der ausländische Markt noch sehr deutlich ausbaufähig ist und hier verstärkt Marketingaktivitäten umzusetzen sind", macht Klamt deutlich.
In der Altersstruktur dominiert kontinuierlich die Altersklasse 46 - 70 Jahre, dies ohne Veränderung seit 2013. Dem folgt die Gruppe der Familien. ,,Umso wichtiger ist es, die Angebotsstruktur anzupassen und das Angebot für junge Menschen zu modifizieren", sagt Klamt.