TMV: Neue Befragung zur Tourismusakzeptanz und Lebensqualität 2025

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TMV: Neue Befragung zur Tourismusakzeptanz und Lebensqualität 2025

 

Die Wohnortakzeptanz für den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern ist stabil geblieben. Das zeigten die Ergebnisse der Einwohnerbefragung 2025 zur Tourismusakzeptanz, Lebensqualität und Infrastrukturnutzung. Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern (TMV) hat die Studie gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Tourismusforschung an der Fachhochschule Westküste und der dwif-Tourismusberatung veröffentlicht.

Der sogenannte Tourismusakzeptanz-Saldo (TAS) habe auf einer Skala von -100 bis +100 gemessen, wie die Bevölkerung die Auswirkungen des Tourismus auf den Wohnort (TAS-W) und auf sich persönlich (TAS-P) einschätzte. Der TAS-W sei 2025 bei +45 Punkten gelegen und damit nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr (+44) geblieben. Die persönliche Bewertung sei mit +19 Punkten niedriger ausgefallen als 2024 (+35) und habe den bisher geringsten Wert seit Beginn der Befragungen erreicht. Insgesamt habe die Bevölkerung den Tourismus weiterhin überwiegend positiv bewertet, habe die persönlichen Auswirkungen jedoch differenzierter wahrgenommen. In Orten mit sehr hoher Tourismusintensität sei die Akzeptanz weiter gestiegen.

TMV-Präsidentin Birgit Hesse sagte: „Eine einwohnerorientierte Tourismusentwicklung ist wichtig für die Zukunftsfähigkeit des Urlaubslandes, denn Tourismus funktioniert nur im guten Miteinander zwischen den Menschen vor Ort und den Gästen. Erfreulicherweise wird auch in der fünften Messung zur Tourismusakzeptanz deutlich, dass die Menschen im Land den Tourismus schätzen und sich stark mit dem Wohnort verbunden fühlen. Gleichwohl stellen wir weiterhin fest, dass positive Auswirkungen des Tourismus auf die eigene Person etwa durch das Vorhandensein von touristischer Infrastruktur nicht vollumfänglich wahrgenommen werden. Insofern sind tourismusakzeptanzsteigernde Maßnahmen wie sie etwa auf der Insel Usedom mit der Aktion ‚Sei Gast auf Deiner Insel‘ angeboten werden, auch zukünftig sinn- und wertvoll.“

Dr. Sabrina Seeler vom Deutschen Institut für Tourismusforschung betonte: „Oftmals wird eine hohe Tourismusintensität mit einer sinkenden Tourismusakzeptanz in Verbindung gebracht, unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass es hier eine differenziertere Betrachtung bedarf – erst ab einer sehr hohen Tourismusintensität sind auch wirklich Tourismusakzeptanzverluste messbar, hierbei zeigt sich jedoch auch eine starke Polarisierung zwischen Tourismusbefürwortenden und Tourismuskritiker*innen.“

Lebensqualität verbessert sich leicht

Parallel zur Tourismusakzeptanz sei die Wahrnehmung der Lebensqualität erhoben worden. 52 Prozent der Befragten habe sie als hoch oder sehr hoch (2024: 49 Prozent) bewertet. Besonders stark sei dieser Wert in Orten mit sehr hoher Tourismusintensität gewesen. Dort sollen 65 Prozent ihre Lebensqualität als hoch angesehen haben. 72 Prozent sollen Zufriedenheit mit Restaurants und Cafés, 80 Prozent mit Promenaden und Seebrücken geäußert haben.

Ältere Menschen ab 70 Jahren sollen positive Wirkungen des Tourismus häufiger als jüngere Altersgruppen gesehen haben. Der Tourismus habe laut Studie insbesondere in tourismusintensiven Orten zur Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum beigetragen.

Natur und Wasser als zentrale Identifikationsfaktoren

In den spontanen Nennungen sollen die Befragten ihren Wohnort hauptsächlich mit Natur, Landschaft und Bodden (33 Prozent) sowie Wasser, Meer und Seen (31 Prozent) verbunden haben. Auf Landesebene sollen für 28 Prozent Natur und für 24 Prozent Wasser im Vordergrund gestanden haben. Damit sollen sich zentrale Motive des touristischen Profils Mecklenburg-Vorpommerns auch in der Selbstwahrnehmung der Bevölkerung widergespiegelt haben. 20 Prozent sollen positive Assoziationen mit dem Tourismus genannt haben, was auf eine zunehmende Selbstverständlichkeit des Tourismus im Alltag hingewiesen habe.

Nutzung der Freizeit- und Erholungsangebote bleibt hoch

85 Prozent der Befragten sollen sich zufrieden mit Ruhe- und Erholungsräumen gezeigt haben, 78 Prozent mit Wander- und Radwegen, 61 Prozent mit Aktivitäten am und im Wasser. Diese Angebote sollen zugleich am häufigsten genutzt worden sein. Besonders wichtig seien den Einwohnerinnen und Einwohnern Erholungsräume (90 Prozent), Wegeinfrastrukturen (81 Prozent) und Einkaufsmöglichkeiten (74 Prozent) gewesen.

In tourismusintensiven Orten sollen Nutzung und Wahrnehmung touristischer Angebote deutlich stärker ausgefallen sein. 71 Prozent sollen regelmäßig lokale Geschäfte oder Märkte besucht, 63 Prozent Promenaden und Seebrücken genutzt haben. Gleichzeitig sollen diese Angebote dort häufiger als „für Touristen gemacht“ oder „zu teuer“ wahrgenommen worden sein.

Informationsdefizite und Partizipationswunsch

Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) habe Informationen über touristische Entwicklungen für wichtig gehalten, aber nur 36 Prozent seien mit dem Informationsangebot zufrieden gewesen – ein Rückgang gegenüber 2024. Zudem sollen sich 43 Prozent mehr Mitsprache bei touristischen Entscheidungen gewünscht haben, während 26 Prozent mit ihren aktuellen Möglichkeiten zufrieden gewesen seien.

Engagement für Akzeptanzförderung verstärkt

Zur Verbesserung des Dialogs zwischen Bevölkerung, Kommunen und Tourismusakteuren habe der TMV auf unterschiedliche Formate wie Ideenwerkstätten, Informationskampagnen und Aktionen gesetzt. Dazu sollen „Sei Gast auf Deiner Insel“ oder die Initiative #natürlichMitVerantwortung gezählt haben. 2025 habe der Verband zudem das „Workbook Einwohnerkommunikation im Tourismus“ als Leitfaden für Kommunen zur Entwicklung von Kommunikationsstrategien veröffenlicht.

Tourismus als Bestandteil des Alltagslebens

Insgesamt habe die Studie gezeigt, dass Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern zunehmend als Teil der Lebensqualität verstanden worden sei. Die enge Verbindung zu Natur, Wasser und Erholung habe das Lebensgefühl geprägt und sei eine zentrale Stärke des Landes geblieben.

Hintergrund

Die Einwohnerbefragung 2025 zur Tourismusakzeptanz und Lebensqualität werde seit 2021 jährlich durchgeführt. Auftraggeber sei der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V., die Durchführung sei durch die TouristiCon GmbH und die dwif-Consulting GmbH in wissenschaftlicher Begleitung des Deutschen Instituts für Tourismusforschung an der Fachhochschule Westküste erfolgt.

Die Erhebung habe vom 25. Juni bis 26. Juli 2025 stattgefunden. Befragt worden seien 803 Einwohnerinnen und Einwohner ab 16 Jahren in drei Teilstichproben für Orte mit hoher und sehr hoher Tourismusintensität sowie dem restlichen Mecklenburg-Vorpommern. 47 Prozent der Interviews seien telefonisch, 53 Prozent online erfolgt.

 

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Bild: © TMV/WERK3 – Info-Grafik: „Einwohnerbefragung zum Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern 2025“.

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