DTV: Sommerferienkompromiss ist "Schönfärberei"
Der Kompromiss zur langfristigen bundesweiten Sommerferienregelung wird höchst unterschiedlich bewertet. Für den Deutschen Tourismusverband ist er Schönfärberei. Die NIHK begrüßt den Kompromiss.
Das Ergebnis des Kompromisses klang zunächst gut: 84,6 Tage im Durchschnitt sollen es für den Zeitraum 2018-2024 sein. Ein Plus von 3,3 Tagen im Vergleich zur Regelung von 2011-2017. Damit sei man den Wünschen der Tourismusbranche entgegengekommen.
Der Deutsche Tourismusverband hält dies jedoch für Schönfärberei: Denn der Zuwachs komme vor allem durch einen Trick zustande. Man habe für das Jahr 2019 einfach die Pfingstferien Baden-Württembergs und Bayerns dazu gerechnet, weil diese sich mit dem Beginn der Sommerferien in Berlin und Brandenburg überschnitten. Pfingstferien seien aber nun einmal keine Sommerferien – die wenigsten dürften wohl ihren Jahresfamilienurlaub in die deutlich kürzeren Pfingstferien legen.
Tatsächlich betrage der Durchschnitt 82,9 Ferientage (inklusive der nachgelagerten Wochenenden). Das stelle zwar eine kleine Verbesserung gegenüber dem ursprünglichen Entwurf dar, der nur 81,6 Tage vorsah. Aber von einem weitreichenden Entgegenkommen könne kaum die Rede sein.
Der DTV zeigt sich enttäuscht vom Ergebnis der Verhandlungen. Die Anliegen des Deutschlandtourismus seien entgegen aller Bemühungen leider erneut nicht ernst genommen worden. Und das, obwohl die Ministerpräsidentenkonferenz einen einstimmigen Beschluss der Wirtschaftsministerkonferenz zum Anlass genommen habe, die KMK um einen Kompromiss zu bitten, der touristische Belange mit einbeziehe. Die KMK habe es in der Hand gehabt, ein brisantes Streitthema dauerhaft zu befrieden. Man habe diese Chance leider nicht genutzt. Der DTV fordere daher weiter 90 Tage Ferienkorridor.
Der NIHK begrüßt hingehen die Entscheidung der Kultusministerkonferenz. „Aus der Sicht der Tourismuswirtschaft ein großer Schritt in die richtige Richtung!“ Mit diesen Worten kommentierte der tourismuspolitische Sprecher des NIHK, Martin Exner, die Entscheidung der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Sommerferienregelung in den Jahren 2018 bis 2024.
Die KMK komme damit einer seit Jahren verfolgten Forderung auch des NIHK nach, der sich in zahlreichen Stellungnahmen und Gesprächen mit Politikern dafür eingesetzt hatte, im Interesse der Tourismuswirtschaft aber auch aus verkehrlichen und sozialen Gründen einen Gesamtkorridor von 90 Tagen möglichst auszuschöpfen.
Im Hinblick auf die Überlappung mit dem wichtigsten Quellmarkt für den niedersächsischen Tourismus – Nordrhein-Westfalen – habe der NIHK allerdings auf eine bessere Regelung gehofft. Die Überschneidung werde in den Jahren 2018 bis 2014 zwischen 23 und 30 Tagen, im Durchschnitt bei 26,7 Tagen und damit bei fast vier Wochen liegen. „Hier hätten wir uns im Interesse der Betriebe eine größere Spreizung und damit eine geringere Überschneidung gewünscht“, so Exner.