AlpenKlimaGipfel: Experten diskutieren Klimawandel auf der Zugspitze
Auf der Tiroler Seite der Zugspitze fand am 27. und 28. Juni 2024 der erste AlpenKlimaGipfel statt. Rund 100 Besucher und 55 Experten nahmen an zehn Paneldiskussionen teil, die teils für namhafte TV-Sender, Online-Plattformen und Podcasts aufgezeichnet wurden. Die Veranstaltung endete am Freitag auf knapp 3000 Metern Höhe mit positiver Resonanz.
Der AlpenKlimaGipfel habe Expert:innen aus Wissenschaft, Meteorolog:innen und Klimaaktivist:innen mit Vertreter:innen der Wirtschaft und Leitmedien des Alpenraums zusammengebracht. Ziel des Gipfeltreffens auf der Tiroler Seite des höchsten Bergs Deutschlands sei es gewesen, ein offenes Klima für Begegnungen zu schaffen und unterschiedliche Perspektiven zu einem der bestimmenden Themen unserer Zeit – dem Klimawandel – auf Basis wissenschaftlicher Fakten zu gewinnen. In zum Teil sehr intensiv geführten Diskussionen über Veränderung, Herausforderungen und Chancen sei deutlich geworden, dass es in allen Bereichen zu Neuorientierungen und konkretem Handeln kommen müsse, die Vernetzung von unterschiedlich denkenden Menschen und Disziplinen dafür aber dringend erforderlich sei.
Ein erfrischend anderes Konzept
„Es war sehr erfreulich, dass hier sehr unterschiedliche Welten zueinandergefunden haben und ein zum Teil sehr intensiver Austausch stattfinden konnte“, zog etwa die bekannte Glaziologin Andrea Fischer, Wissenschaftlerin des Jahres 2023 von der Akademie der Wissenschaften und Vertreterin des Advisory Boards, ein Resümee. Das Konzept des AlpenKlimaGipfels sei in diesem Zusammenhang „erfrischend anders“ als die herkömmlichen wissenschaftlichen Fachkonferenzen. „Man entkommt hier der eigenen ‚Blase‘ und trotz des sehr emotionalen, schwierigen Themas war eine Aufbruchstimmung spürbar, die auch unbedingt notwendig ist. Denn der Klimawandel ist angekommen, und wir müssen uns, so wie wir in den Alpen leben, auf mögliche massive Änderungen vorbereiten, weil sonst kann es schwierig werden.“
Geschwindigkeit der Klimaveränderung als Problem
Stellvertretend für die zahlreich anwesenden Klimaforscher:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz brachte es Marc Olefs, Leiter der Abteilung Klimaforschung bei GeoSphere Austria, auf den Punkt: „Wir verzeichnen die höchste Co2-Konzentration seit zwei Millionen von Jahren. Die Geschwindigkeit ist dabei das Problem, denn diese ist rund 25-mal schneller als die meisten natürlichen Änderungen des Klimasystems.“ Dass Wissenschaft und Praxis sehr viel stärker zusammenfinden, sei von enormer Bedeutung – hier könne die neue Dialogplattform viel leisten, bekannte auch Ralf Roth, Leiter des Instituts für Outdoor Sport und Umweltforschung der Deutschen Sporthochschule Köln und des Int. Expertenforum Klima.Schnee.Sport – D-A-CH: „Die Erwärmung ist Fakt, wir müssen Co2 einsparen, jetzt ist die Zeit zum Handeln.“ Dass neben den wissenschaftlichen Einordnungen auch wirtschaftliche Perspektiven erörtert wurden, begrüßte Roth. Es gehe eben auch darum, tatsächlich mit Zuversicht und konkreten ambitionierten Zielen die notwendige Transformation in der Praxis zustande zu bringen.
Innovationen können Teil der Lösungen sein
Die Lebensraum Tirol Gruppe mit ihren Tochtergesellschaften Standortagentur Tirol, Agrarmarketing Tirol und Tirol Werbung engagierten sich ebenfalls für den Expertengipfel, auch um aufzuzeigen, dass Innovationen Teil der Lösung seien. Die Folgen des Klimawandels auf den alpinen Lebensraum, die Landwirtschaft und den Tourismus sollen im Fokus von spannenden Diskussionen gestanden haben mit Gastgeber Karin Seiler (Geschäftsführerin der Tirol Werbung), Matthias Pöschl (Geschäftsführer der Agrarmarketing Tirol) und Marcus Hofer (Geschäftsführer der Standortagentur Tirol). Stellvertretend für die Lebensraum Tirol Gruppe fasste Hofer zusammen: „Besonders die Themen Klimawandelanpassung und Klimapositivität sind in der Öffentlichkeit oft noch nicht ausreichend bekannt. Gleichzeitig gibt es bereits viele Unternehmen, die diese Themen fest in ihrer Unternehmenspolitik und in ihren Produkten verankert haben. Innovationen können Teil der Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels sein.“
Dialogplattform soll weiterentwickelt werden
Als Gastgeber des AlpenKlimaGipfels trat die Region Tiroler Zugspitz Arena auf. Deren Obmann Theo Zoller zog ebenfalls ein positives Fazit: „Die Veranstaltung war ein großer Erfolg, weil klar wurde, dass es nur in Netzwerken funktionieren kann. Wir haben viele fundierte Standpunkte, Meinungen und Fakten gehört und dabei wurde deutlich: Wir müssen ins Handeln kommen – besser heute als morgen. Aber immer miteinander!“ In diesem Sinne hoffe man auch, dass man diese innovative Dialogplattform kontinuierlich weiterentwickeln könne.
Nachwuchsjournalist:innen berichteten vom Expertengipfel
Im Rahmen des AlpenKlimaGipfels bekamen Nachwuchsjournalist:innen die Möglichkeit, wertvolle Praxiserfahrungen unter Echtzeitbedingungen zu sammeln. Die Teilnehmenden der Lehrredaktion begleiteten den AlpenKlimaGipfel vor Ort und berichteten live von den Podiumsdiskussionen der Veranstaltung.
Ermöglicht wurde das Gipfeltreffen u.a. von der Lebensraum Tirol Gruppe mit ihren Tochtergesellschaften Standortagentur Tirol, Agrarmarketing Tirol, Tirol Werbung sowie der Region Tiroler Zugspitz Arena, die als Gastgeber des AlpenKlimaGipfels auftraten. Rund um die Organisation wurde ein Team aus Vertreter:innen verschiedener Disziplinen gebildet, die die Qualität des Programms garantierten sollten. Teil dieses Teams seien u.a. PD Mag. Mag. Dr. Andrea Fischer (Glaziologin, Wissenschaftlerin des Jahres 2023) und Univ.-Prof. Dr. Ralf Roth (Leiter des Instituts für Outdoor Sport und Umweltforschung der Deutschen Sporthochschule Köln und des Int. Expertenforum Klima.Schnee.Sport – D-A-CH).
Weitere Informationen: AlpenKlimaGipfel auf der Zugspitze
Bild: © Franz Oss, v.l.: Moderator Sebastian Possert (ORF Tirol), Andrea Fischer (Glaziologin, Akademie der Wissenschaften), Marc Olefs (Leiter d. Abteilung Klimaforschung bei GeoSphere Austria), Gudrun Mühlbacher (Deutscher Wetterdienst & Leiterin des Regionalen Klimabüros München), Sven Kotlarski (Bundesamt f. Meteorologie & Klimatologie MeteoSchweiz), Norbert Span (Meteorologe, Geophysiker, Gletscherforscher) und Ralf Sussmann (Umweltforschungsstation Schneefernerhaus)