STARK! Leipzigs Musikmuseen widmen Frauen der Musikszene ein Themenjahr

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Bach-Museum Leipzig

 

Leipzigs Musikmuseen haben sich zu einem Themenjahr vereint und richten seit dem 31. Mai 2024 unter dem Motto „STARK!“ den Blick auf die Frauen. "Weibliche Lebenswelten" sollen unter der Projektleitung des Mendelssohn-Hauses von Bach-Museum, Schumann-Haus, Stadtgeschichtlichem Museum, Grieg-Begegnungsstätte und Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig beleuchtet werden. Ob Mendelssohns Ehefrau Cécile, Sängerin Livia Frege, Clara Schumann oder die Frauen der Bachfamilie – die Musikstadt Leipzig sei von hochinteressanten Frauen geprägt worden, die zugleich europäische Musikgeschichte geschrieben haben. In Ausstellungen, Führungen, Konzerten und Podiumsgesprächen möchten die Museen die Vitalität und die gemeinsame Gestaltungskraft der Akteure der Musikstadt Leipzig zeigen.

Gefördert werde das Themenjahr von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Leipzig. „Das Projekt eröffnet uns Einblicke in Biografien bemerkenswerter Frauen, deren Stärke bis in unsere Gegenwart hineinwirkt und zugleich nachfolgende Generationen in ihrem Wirken bestärken möge“, so Dr. Harald Langenfeld, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leipzig.

Nach dem Leipziger Jubiläumsjahr zum 200. Geburtstag von Clara Schumann 2019 (CLARA19) wollen die Musikerhäuser erneut auf Zusammenarbeit setzen und nutzen die unterschiedlichen Blickrichtungen der einzelnen Institutionen.

Start des Themenjahres im Mendelssohn-Haus und Schumann-Haus

Offiziell wurde das Themenjahr „STARK! Weibliche Lebenswelten in den Leipziger Musikmuseen“ am Freitag, 31. Mai, 17 Uhr, im Mendelssohn-Haus eröffnet. Zu sehen war erstmals die neue Kabinettausstellung über „Die unbekannte Schöne“, Cécile Jeanrenaud, die Frau von Felix Mendelssohn Bartholdy. Neben ihrer häufig gerühmten Schönheit, ihren gesanglichen und zeichnerischen Talenten und ihrem sanften Gemüt habe sie offenbar das perfekte familiäre und gesellschaftliche Umfeld für den Komponisten, Stardirigenten und Klaviervirtuosen geschaffen. Die von Juliane Baumgart-Streibert und Cornelia Thierbach kuratierte Ausstellung im Gartenhaus skizziere und hinterfrage die Persönlichkeit der Cécile Mendelssohn Bartholdy. Weiterhin wurden im Schumann-Haus Lieder von Clara Schumann, Ethel Smyth und Alma Mahler gespielt. Das moderierte Konzert „HERstory unleashed“ würdigte das Erbe bemerkenswerter Komponistinnen und zeigte den Einfluss ihrer Musik auf die heutige Zeit.

Die Frauen der Bachs

Das Bach-Museum verleiht den Frauen der weitverzweigten Musikerfamilie Bach die ihnen gebührende Stimme: In der Sonderausstellung „Die Stimmen der Frauen aus der Bach-Familie“ erzählen 33 Frauen an Hörstationen aus ihrem Leben – von Bachs Mutter bis zu seinen Urenkelinnen. Einige von ihnen werden näher beleuchtet und als Familien-Managerinnen, Sängerinnen, Geschäftsfrauen oder Mitglieder einer Wohngemeinschaft am Leipziger Neukirchhof vorgestellt. Exponate und Dokumente sollen Einblicke in ihr Leben und ihre Handlungsspielräume geben, Musikbeispiele führen in das Repertoire der Sängerinnen ein. Frauenporträts aus der Sammlung des Dirigenten und Cembalisten Ton Koopman (Präsident des Bach-Archivs Leipzig) und zugehörige Hörstationen sollen den Blick auf europäische Bühnenkünstlerinnen, Komponistinnen, Dichterinnen und Laienmusikerinnen lenken. Die von Kerstin Wiese und Henrike Rucker kuratierte Ausstellung basiere auf den langjährigen Forschungen der Musikwissenschaftlerin Maria Hübner.

Livia Frege im Stadtgeschichtlichen Museum

Livia Frege galt zu ihren Lebzeiten als gefeierte Sängerin und berühmte Leipziger Salonière, die mit Felix und Cécile Mendelssohn Bartholdy sowie Clara und Robert Schumann befreundet war. Als „unsere hiesige Nachtigall und Lerche“ soll Mendelssohn sie beshrieben haben und widmete ihr mehrere Lieder. Heute erinnern in der Stadt der Liviaplatz und die Liviastraße an die Leipziger Persönlichkeit, die nach ihrem Tod in Vergessenheit geriet. Das Stadtgeschichtliche Museum möchte die Künstlerin ab Juni 2024 im Rahmen des digitalen Rundgangs „MXM – Museum Ex Machina“ in die Dauerausstellung im Alten Rathaus aufnehmen. Mit Hilfe eines iPads und einer dort aufgespielten Augmented Reality-App können Gäste im Ausstellungsbereich „Musikstadt“ auf die Sängerin treffen.

Führungen, Workshops, Konzerte

Musikerinnen, Komponistinnen und Instrumentenbauerinnen wie Francesca Caccini oder Nannette Streicher-Stein sowie musikalische Aktivitäten von Frauen seit der frühen Neuzeit möchte das Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig in einer monatlich stattfindenden Themenführung ab 22. Juni in den Mittelpunkt rücken. Ausgehend von dem in Leipzig gegründeten ersten „Allgemeinen Deutschen Frauenverein“ (ADF) soll ein Workshop im Schumann-Haus die Lebensläufe von Clara Schumann und Luise Otto-Peters hinsichtlich feministischer Spuren beleuchten. Der Workshop sei für Schüler ab Klassenstufe 9 (mind. 10 Personen) das ganze Jahr buchbar. Die Grieg-Begegnungsstätte werde mit einem Konzert in Kooperation mit der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft am 3. November „Zehn Jahre Leipziger Frauenporträts online“ feiern.

 

Weitere Infromationen: https://www.schumannhaus.de/veranstaltungen/stark/

 

Bild: Bach-Museum Leipzig, Blick in die Sonderausstellung "Die Stimmen der Frauen aus der Bach-Familie" - © Andreas Schmidt

 

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