Studie: Können Hotels ihre Liquidität durch Gutscheinmodelle verbessern?

am . Veröffentlicht in Hotellerie & Hospitality Management

Hotel, Foyer

 

Um am touristisch umkämpften Markt für die richtigen Zielgruppen relevant zu bleiben, müssen Hotels laufend in Weiterentwicklung und Instandhaltung investieren. Vor allem bei Saisonbetrieben ein oft schwieriges Unterfangen, wenn Investitionen in der Zwischensaison bei schwacher Liquidität stattfinden sollen. Abseits der klassischen Bankenfinanzierung haben sich daher seit einigen Jahren auch vermehrt alternative Finanzierungsmethoden etabliert.

Das Beratungsunternehmen Prodinger und das Fintech Hoxami haben eine neue Studie zum Einsatz touristischer Gutscheinmodelle veröffentlicht, bei denen Gutscheine „nach Verfügbarkeit“ eingelöst werden können.

"Tatsache ist, dass den Hoteliers oft nicht genug liquide Mittel für notwendige Investitionen zur Verfügung stehen – Und das teuerste im Hotel ist ein leeres Bett!", legt Thomas Reisenzahn, Geschäftsführer in der Prodinger Beratungsgruppe, die Ausgangssituation für die Analyse der betriebswirtschaftlichen Auswirkungen von Kompensationsmodellen dar. Im Rahmen dieses Modells können diverse Leistungen finanziert werden (von der Renovierung über neue Einrichtung bis hin zur monatlichen Booking.com-Provision), indem durch das Fintech Hoxami die Lieferanten-Rechnungen bezahlt werden. Im Gegenzug erhält Hoxami vom Hotelier - ansonsten leerbleibende - Zimmer auf Gutscheinbasis.

Die Prodinger Beratungsgruppe hat dies zum Anlass genommen, um zu analysieren, ob diese Kompensationsmodelle eine gangbare Alternative in der Distribution und im Finanzierungsbereich (zur Erhöhung der Liquidität) darstellen. Denn wer seine Liquidität über einen längeren Zeitraum im Voraus planen kann ist klar im Vorteil.

Anhand der Zahlen von Beispielbetrieben wurden verschiedene Szenarien (Übernahme von Provisionszahlungen bzw. Anschaffung von Mobiliar) berechnet. In der Analyse sei zu sehen, dass die Übernahme bestehender Rechnungen durch Hoxami sowohl den GOP als auch den Cashflow positiv beeinflusse.

Die Ergebnisse der Analyse können wie folgt zusammengefasst werden:

  • Der Gutscheinvertrieb sei vor allem für die gehobene Hotellerie interessant, denn Gäste suchen hohe Qualität zu einem guten Preis. In einem Niedrigpreissegment fehle aus Gästesicht der Anreiz.
  • Gerade in Feriendestinationen, die saisonalen Auslastungsschwankungen unterliegen, böten sich innovative Vertriebserweiterungen an, die es schaffen, auch in auslastungsschwachen Zeiten Gäste anzuziehen.
  • Durch den richtig geplanten Einsatz von Kompensationsmodellen kann der Vertriebsmix erweitert werden, ohne dass das normale Buchungskontingent angegriffen werde.
  • Bei geplanten Investitionen sei in vielen Fällen Leasing eine günstige Finanzierungs-Variante (Leasing finanziert Investitionen bilanzneutral, liquiditätsschonend und kostenoptimiert). Die besten Ergebnisse ließen sich allerdings mit Kompensationsmodellen bzw. mit einer Kombination aus Leasing und dem Modell „Ware gegen leeres Zimmer“ erzielen.

"Die spannende Herausforderung beim Einsatz alternativer Finanzierungen wie jener des Hoxami-Modells ´Ware gegen leeres Zimmer´ liegt in der Kombination von Finanzierungsentscheidung und strategisch überlegter Planung der Vertriebserweiterung um Gutscheingäste", fasst Marco Riederer von der Prodinger Tourismusberatung zusammen.

"Ein Hotelier, 'der rechnen kann', wird nicht erst bei Liquiditätsengpässen leere Zimmer, die er sonst nicht loswerden würde, für die Übernahme von Rechnungen anbieten, sondern das Modell in seinen Finanzierungsmix integrieren", ergänzt Gerhard Sperrer, Geschäftsführer der Hoxami Touristik Handel GmbH.

www.prodinger.at
https://www.hoxami.com/

Bild: https://pixabay.com/de/photos/menschen-frau-entspannen-chill-doch-2593251/

Nichts verpassen: Newsletter abonnieren