Das dwif unterstützt das Ressort Hotellerie, Hospitality & Gastgewerbe.

Airbnb sieht keine Verantwortung für Wohnungsknappheit in Großstädten

am . Veröffentlicht in Hotellerie & Hospitality Management

Wohnung Balkon

 

Airbnb hat bei empirica ein Gutachten in Auftrag gegeben, um den eigenen Beitrag zur Wohnungsknappheit untersuchen zu lassen. Das Ergebnis überrascht nicht. Airbnb glaubt sogar, den Wohnungsmarkt zu entlasten.

Kurzzeitvermietungen auf Airbnb hätten demnach keinen negativen Einfluss auf den Wohnungsmarkt. Bei den meisten Kurzzeitvermietungen auf Airbnb handele es sich um Homesharing, also die gelegentliche Vermietung von dauerhaft selbst bewohnten Unterkünften.

Sie hätten keinen negativen Einfluss auf den Wohnungsmarkt, sondern einen entlastenden Effekt. Im Saldo gleichen sie ersten Schätzungen zufolge mögliche Auswirkungen durch eine dauerhafte Kurzzeitvermietung aus. Regulierende Eingriffe sollten daher nacj Wunsch von Airbnb in angemessener Relation zur tatsächlichen Problemlage stehen. Vorhandene Ressourcen sollten vielmehr dort eingesetzt werden, wo die größten entlastenden Wirkungen auf dem Wohnungsmarkt zu erwarten seien. Das sind die zentralen Ergebnisse der am 6. August veröffentlichten Studie von empirica.

Die von empirica, im Auftrag von Airbnb, erstellte Studie habe die Faktoren für steigende Mieten in deutschen Großstädten untersucht. Neben dem starken Zuzug in Ballungsgebiete seien demnach die wichtigsten Faktoren für die Verknappung von Wohnraum zu wenig Neubau vor allem infolge eines Mangels an ausgewiesenem Wohnbauland und hohe preistreibende Anforderungen für den Bau neuer Wohnungen. Als Grundlage für die Untersuchung stellte Airbnb empirica nach eigenen Angaben umfangreiche Datensätze zur Verfügung. Dadurch seien genauere Ergebnisse möglich als in Studien, die sich auf Daten von Drittanbietern bezögen, welche keine Primärdaten verwendeten, und dadurch gerade bei der Anzahl der tatsächlich vermieteten Tage bzw. Nächte fehlerhaft seien.

Die Kurzzeitvermietung auf Airbnb habe laut der Studie keine signifikante negative Wirkung auf die Wohnungsmärkte in den vier betrachteten Städten Berlin, Hamburg, München und Dortmund. Ein Grund dafür sei, dass der Großteil der auf Airbnb angebotenen Unterkünfte in diesen Städten nur gelegentlich und nicht dauerhaft als Ferienwohnung auf Airbnb vermietet werde: 2018 wurden deutlich mehr als die Hälfte aller angebotenen gesamten Unterkünfte weniger als 30 Tage vermietet. Lediglich 11 % der gesamten Unterkünfte auf Airbnb in Berlin und 6 % in Hamburg und München würden demnach über die Hälfte des Jahres vermietet. Bei diesen Zahlen dürfte es sich um Obergrenzen handeln, da sie auch Anbieter des traditionellen Gastgewerbes wie Boutique-Hotels oder Serviced Apartments, die ganzjährig Unterkünfte auf Airbnb anbieten, umfassten.

Nachfrageanstieg sei der Grund

Laut empirica liege der wesentliche Grund für den Anstieg von Mieten in Großstädten darin, dass die Nachfrage stärker gestiegen sei als das Angebot. Das ist allerdings eine Binsenweisheit. Unklar beibt dabei, warum die Nachfrage, die über Airbnb generiert wird, keine Nachfrage sein soll.

Möchte man die zusätzliche Nachfrage bedienen, fehle es am Neubau, haben die Forscher von empirica festgestellt. Setze man die auf Airbnb angebotenen gesamten Unterkünfte, die über 180 Tage im Jahr vermietet würden und damit möglicherweise verknappend auf den Wohnungsmarkt wirkten, ins Verhältnis, machten sie einen sehr geringen Anteil am erforderlichen Wohnungsneubau bis zum Jahr 2030 aus: 0,7 % in München und 1,5 % in Berlin. Im Vergleich zum gesamten Wohnungsbestand in den Städten bewegten sich die Größenordnungen im niedrigen Promillebereich. Auch hier handele es sich um einen Maximalwert, da Serviced Apartments und Unterkünfte in Gewerbeeinheiten in den Zahlen enthalten seien.

Hier ist zu hinterfragen, ob sich die verschärfende Wirkung aber nicht kleinräumig in ausgewählten Quartieren auswirkt. Der statistische Mittelwert leugnet die unterschiedliche Wertigkeit von Wohnungen und die innerstädtische Konzentration des Phänomens.

Airbnb glaubt sogar, den Wohnungsmarkt zu entlasten

Kurzzeitvermietung, vor allem das Homesharing, also das gelegentliche Vermieten des Zuhauses an Reisende, habe laut empirica darüber hinaus indirekt sogar eine entlastende Wirkung auf den Wohnungsmarkt. Es würden dadurch weniger Flächen für die ausschließliche Beherbergung von Touristen, zum Beispiel in Hotels, benötigt. Würden diese eingesparten Flächen für den Wohnungsbau verwendet, könnten dort ersten Schätzungen zufolge etwa so viele Wohnungen gebaut werden, wie durch die dauerhafte Kurzzeitvermietung möglicherweise belegt seien.

Wohnraumschutz sei auch für Airbnb ein wichtiges Thema und verweist dazu auf die Zusammenarbeit mit der Freien und Hansestadt Hamburg beim Registrierungssystem, die zeige, wie eine Stadt von Homesharing profitiere und wie gleichzeitig effektiver Wohnraumschutz möglich sei.

Hamburg hat kürzlich ein digitales und kostenfreies Registrierungssystem geschaffen, das es Airbnb ermöglicht, dieses zu unterstützen. Airbnb kooperiert mit Hamburg, indem seit dem 1. April 2019 Gastgeber, die für die kurzzeitige Vermietung ihrer Unterkunft eine sogenannte Wohnraumschutznummer benötigen, nur dann eine Unterkunft auf Airbnb anbieten können, wenn sie diese Nummer in ihrem Inserat angeben. Die Nummer erhalten Hamburger kostenfrei und innerhalb weniger Minuten auf der Website der Stadt. Bei der Erstellung eines Inserats auf Airbnb wird direkt dorthin verlinkt. Gewerbliche Gastgeber wie Boutique-Hotels oder Bed & Breakfasts auf Airbnb werden darauf hingewiesen, ihr Impressum in ihrem Inserat in einem speziellen Feld anzugeben und benötigen keine Wohnraumschutznummer.

www.airbnb.de

Nichts verpassen: Newsletter abonnieren