Europas Hotelmärkte auf dem Weg zum Vorkrisenniveau
Europas Hotelmärkte profitieren offenbar von der wirtschaftlichen Erholung des Kontinents. Wie die PwC-Studie "Room to grow: European cities hotel forecast for 2014 and 2015" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC ergeben hat, würden die Hotels in nahezu allen untersuchten 18 Städten in den kommenden zwei Jahren ihre Auslastung verbessern und ihre Erlöse steigern können.
"Der Hotelmarkt holt jetzt auf, was er in der Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre verloren hat", meint Dirk Hennig, Partner bei PwC und Mitautor der Studie. Nominal habe der europäische Hotelmarkt im Jahr 2013 fast wieder seinen Höchststand aus dem Jahr 2007 erreicht. Europaweit liege der Erlös je verfügbarem Zimmer (Revenue per available room, RevPAR, siehe Glossar) 2013 bei rund 68 Euro im Durchschnitt und damit nominal 6,5 Prozent beziehungsweise real sogar 18,5 Prozent unter dem Jahr 2007.
"Für gewöhnlich reagiert der Hotelsektor mit einer gewissen Verzögerung auf die wirtschaftliche Erholung. Auch 2013 hat sich die Branche daher noch schwächer entwickelt als das vergleichbare Bruttoinlandsprodukt, das europaweit 2013 nur leicht unter dem Hoch von 2007 lag", sagt Hennig. Die Nachfrage steige jedoch weiter, daher sei in den kommenden zwei Jahren damit zu rechnen, dass der Markt die Krise hinter sich lasse.
Berlin: Keine Angst vor Überkapazitäten
Auch Deutschlands Großstädte - untersucht wurden Berlin und Frankfurt - verzeichneten wachsende Besucher- und Übernachtungszahlen. "Dem steht zwar auch ein wachsendes Angebot gegenüber, dies führt allerdings noch nicht zu Überkapazitäten. Berlin ist beliebt, gerade auch als Standort mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis für Kongresse und Meetings", sagt Thomas Kieper, PwC-Standortpartner Berlin. Weiteres Wachstum werde durch die steigende Zahl an Touristen erwartet. Ein Manko allerdings: Die ab 2014 erhobene Bettensteuer für private Übernachtungen könne negative Auswirkungen auf die Ertragssituation der Hotels haben.
Im Jahr 2013 stieg die Auslastung der Berliner Hotels auf 73 Prozent, nachdem sie zuvor mehrere Jahre unter 70 Prozent gelegen habe. Die weitere Steigerung der Auslastung dürfte daher zunächst moderat ausfallen. (Zum Vergleich: Spitzenreiter London liegt bei 82 Prozent). Der durchschnittliche Zimmerpreis (Average Daily Rate, ADR) hingegen dürfte stärker zulegen, von aktuell 87,60 Euro (2013) auf 91,50 Euro im Jahr 2015. Somit dürfte auch der RevPAR weiter ansteigen, 2013 erzielten Berliner Hotels rund 64 Euro.
In Planung oder im Bau seien in Berlin derzeit mehr als 4.000 neue Zimmer. Ein Beispiel sei das auf Kongresse und Meetings spezialisierte Estrel, Deutschlands größtes Hotel, das demnächst erheblich erweitert werden soll.
Frankfurt am Main: Auslastung im Aufwind
In Frankfurt sei die Auslastung 2013 mit 68 Prozent traditionell niedriger als in Berlin, da die Stadt von weniger Touristen besucht werde. Gleichwohl markiere der Wert die höchste Auslastung seit mehr als zehn Jahren. Die Zimmerpreise lägen in der Regel ein Drittel höher als in Berlin, da die internationalen Geschäftsreisenden - und auch Messegäste - eine höhere Zahlungsbereitschaft für Hotelleistungen zeigten. Mit einem durchschnittlichen Zimmerpreis (ADR) von 120,70 Euro im Jahr 2013 sei Frankfurt daher im Mittelfeld unter Europas Metropolen. Der ADR dürfte 2014/15 weiter zulegen, genauso wie der RevPAR.
Stärkstes Wachstum in Dublin, London und Paris
Im europäischen Vergleich werfde 2014 Dublin die Stadt mit dem stärksten Wachstum sein. Dort soll der RevPAR gemäß den Prognosen von PwC um 5,2 Prozent zulegen auf 73,90 Euro, gefolgt von London, Paris, Edinburgh, Berlin und Frankfurt. Dublin profitiere vor allem davon, dass es dort zu wenige Hotels gibt.
Am teuersten wohnten Hotelgäste nach wie vor in der Schweiz: Genf und Zürich seien weiterhin an der Spitze mit einem durchschnittlichen Zimmerpreis von 232,1o Euro (ADR, 2013) und 193,50 Euro, gefolgt von London (159,20 Euro) und Paris (150,70 Euro).
www.pwc.de/realestate
Quelle: Econometric forecast PwC 2014, Benchmarking Data: STR Global and Euromonitor