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Tourismus Oberbayern München erweitert Strategie auf Lebens- und Tourismuswirtschaftsraum

am . Veröffentlicht in Strategie, Orga & Finanzen

Infografik TOM eV

 

Monatelanger Lockdown für Hotel, Gastro-, Freizeit- und Tagungsbranche, Umsatzausfall von 5,7 Milliarden Euro – 2020 war in jeder Hinsicht ein herausforderndes Jahr für den Tourismus in Oberbayern. Doch der Tourismus Oberbayern München (TOM) e.V. konnte sich in der Krise als Netzwerker, Sprachrohr und wichtiger Impulsgeber beweisen sowie wichtige Forderungen durchsetzen. Und er hat seine Strategie erweitert.

Das Fazit der 15. Mitgliederversammlung des TOM e.V., die am 21. Mai digital stattfand, fällt damit trotz Krise positiv aus. Kurz vor Pfingsten und damit zeitgleich zu weiteren Lockerungen in Bayern trafen sich die 50 Teilnehmenden aus ganz Oberbayern, um auf das vergangene Jahr zurückzublicken und sich über aktuelle Herausforderungen und Handlungsfelder auszutauschen. Dabei stellte der TOM e.V. auch seine neue strategische Ausrichtung vor: Künftig stehe nicht nur die Wertschöpfung, sondern vor allem auch der Lebensraum Oberbayern und die Wertschätzung des Tourismus im Fokus.

Weitere Unterstützung für die Branche gefordert

Unter dem Umsatzausfall von 5,7 Milliarden Euro im zurückliegenden Geschäftsjahr (März bis Dezember 2020) litten nicht nur Hotels, Gastronomie oder Privatvermieter. Die Umsätze fehlten auch bei Seilbahnen, Schifffahrt, Gästeführern, dem regionalen Handwerk und im Dienstleistungsgewerbe. Regionen, die besonders stark vom Tourismus abhängig seien, wie etwa die oberbayerischen Alpenregionen oder die Landeshauptstadt München, spürten das am stärksten. Der TOM e.V. will sich daher weiter intensiv für Unterstützung der Branchen und verantwortliche Öffnungsmaßnahmen einsetzen.Auch an der Gestaltung des bayerischen Restart-Paketes mit Sondermitteln für die Bereiche Marketing und Digitalisierung sei er maßgeblich beteiligt gewesen. „Wir haben schon viel erreicht, aber es ist noch viel zu tun“, erklärte TOM-Geschäftsführer Oswald Pehel. „Die gesamte Branche, vom Gastgewerbe über den Einzelhandel bis hin zur Event- und Kulturgesellschaft brauchen jetzt weitere Unterstützung“, ergänzt Vereinspräsident Klaus Stöttner. Mit den Forderungen nach Überbrückungshilfen für die betroffenen Betriebe, nach Verlängerung der Mehrwertsteuer-Absenkung und Ausweitung auf die Gastronomie macht sich der TOM e.V. darum weiter als Sprachrohr für die Leistungsträger vor Ort stark. „In Krisen beweist sich oft ein guter Zusammenhalt in der Tourismusbranche“, so Stöttner weiter. Die Vernetzung zwischen den oberbayerischen Destinationen, den bayerischen Regionalverbänden sowie dem bayerischen Wirtschaftsministerium nannte er als Kernkompetenz des Verbandes.

TOM e.V. als Krisenmanager

Der guten Vernetzung sei es auch zu verdanken, dass sich der TOM e.V. im vergangenen Jahr als schnell agierender und verlässlicher Krisenmanager profilieren konnte. Zu den größten Erfolgen zählt der im Frühjahr 2020 entwickelte Ausflugsticker. Das digitale Instrument zur Besucherlenkung, mit dem Oberbayern deutschlandweit Pionierarbeit geleistet hatte, ist mittlerweile auf ganz Bayern ausgeweitet und erst kürzlich mit dem ADAC Tourismuspreis Bayern 2021 ausgezeichnet worden. Den Preis überreichte der ADAC Tourismuspräsident Karlheinz Jungbeck am 17. Mai im Rahmen der ADAC-Jahrespressekonferenz.

Neben der Besucherlenkung nehme seit der Corona-Krise auch die touristische Verflechtung zwischen der Landeshauptstadt München und den sechs Umland-Landkreisen eine große Rolle ein. Der TOM e.V. wird sich daher auch künftig verstärkt mit Tagesbesucher-Strömen, Naherholung für die Münchner Bevölkerung und der touristischen Inwertsetzung des ÖPNV beschäftigen. Mit Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt, der als Vizepräsident des TOM e.V. gewählt wurde, sei nun auch wieder ein Vertreter der Stadt München im TOM-Präsidium vertreten. Ebenfalls neu ins Präsidium gewählt wurden Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg, Albert Gürtner, Landrat des Landkreises Pfaffenhofen a.d.Ilm, sowie Hannes Rasp, Bürgermeister der Gemeinde Schönau am Königssee.

Lebensraum Oberbayern im Fokus

Verbandsintern habe der TOM e.V. im letzten Jahr sein Aufgabenprofil geschärft und eine neue strategische Ausrichtung erarbeitet: Ziel sei es, der ‚begehrteste Lebens- und Tourismuswirtschaftsraum in Europa‘ zu werden. "Es geht nicht nur um Wertschöpfung, sondern auch um Wertschätzung im Tourismus. Neben den Märkten rückt nun auch der Lebensraum Oberbayern in den Fokus“, so TOM-Präsident Klaus Stöttner. Der TOM e.V. will daher künftig die Pro-Tourismusarbeit weiter vorantreiben und dem Tourismus an sich noch stärker eine Stimme geben.

Um die Tourismusakzeptanz und die Erlebnisqualität in Oberbayern zu erhalten sowie die Wertschöpfung großräumig zu verbessern, spiele die Besucherlenkung eine zentrale Rolle. Aus diesem Grund wurde für diesen Bereich ein eigenes Geschäftsfeld beim TOM e.V. installiert. Das zentrale Instrument der Besucherlenkung, der Ausflugsticker, soll weiter optimiert werden, vor allem in Bezug auf Digitalisierung, Datenmanagement und Produktentwicklung. Aber auch kleinteilige Tourismusstrukturen wie Urlaub auf dem Bauernhof und Privatvermieter sollen gestärkt werden. Der TOM e.V. entwickelt als Leitprodukt die Wasser-Radlwege weiter und setzt sich mit der Kampagne „Fair Bike“ für eine größere Akzeptanz des Mountainbike-Tourismus in Oberbayern ein.

www.oberbayern.de

Infografik: TOM e.V.
Bild: Getty Images/ Canva

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