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10. Tourismustag Bayerischer Wald: Was sind die aktuellen Trends?

am . Veröffentlicht in Strategie, Orga & Finanzen

Der 10. Tourismustag Bayerischer Wald stand ganz im Zeichen der Mega- und Urlaubstrends im Tourismus und der daraus resultierenden Potentiale für den Bayerischen Wald.

Vorgestellt wurden zudem die laufenden Marketingmaßnahmen und die neue Mountainbikerunde Trans Bayerwald. Über 200 Teilnehmer aus Tourismus, Hotellerie und Freizeitwirtschaft folgten der Einladung des Tourismusverbandes Ostbayern e.V. (TVO) in das Kulturforum Oberalteich (Landkreis Straubing-Bogen).

Landrat Josef Laumer, Landkreis Straubing-Bogen, lobte im Grußwort die vielen Initiativen des TVO, die er in Zukunft als stellvertretender Präsident des Tourismusverbandes mitgestalten will.

Aktuelle Urlaubstrends: spontan, kürzer und öfter

„Sicheren Reisezielen gehört die Zukunft“, zitierte Dr. Michael Braun, Vorstand des TVO, aus einer Veröffentlichung der Stiftung für Zukunftsfragen. Zu den großen Urlaubstrends gehörten die Renaissance des Familienurlaubs, Reisen zu nachhaltigen und authentischen Zielen, Sparurlaub ebenso wie Luxusurlaub. Zudem verreisten immer mehr Menschen spontan, kürzer und öfter. Als besondere Einflussfaktoren im ländlichen Tourismus seien es Authentizität, Tradition und Heimat, die die Reisenden als Gegenwelt zum urbanen Alltag erlebten. Für ältere Menschen gewännen Barrierefreiheit und Mobilität an Bedeutung. Junge Familien vor allem aus der Stadt hätten ein hohes Bedürfnis nach Ruhe und Erholung und identifizieren den ländlichen Raum mit diesen Werten.

Mix aus Familienbetrieben und Premiumhotels

Fachkräftemangel, bedingt durch die gute Wirtschaftslage sowie Arbeits-, Energie- und Rohstoffkosten seien bedeutsame Einflussfaktoren auf den ländlichen Tourismus. Braun wies demnach auf den steigenden Konkurrenzdruck in den Urlaubsgebieten hin. „Die Schere zwischen dem Investitionsstau bei vielen Gastgeberbetrieben einerseits und den hohen Investitionen der Spitzenbetriebe andererseits verändert unsere Angebotssituation maßgeblich. Dabei macht gerade der Mix aus kleinen, aber feinen Familienbetrieben und der Premiumhotellerie den Reiz des Bayerischen Waldes aus“, fasst Braun die aktuelle Situation zusammen.

Fraglich sei, wie sich die Fördermittelsituation verändere, was auf die möglichen Marketingmaßnahmen Einfluss nehme. Braun stellt die Bedeutung der hervorragenden touristischen Entwicklung im Bayerischen Wald heraus: „Im ländlichen Raum stagniert die Entwicklung im Vergleich zum Tourismus in Städten ab 50.000 Einwohner, so eine Studie des Wirtschaftsministeriums. Die positive Entwicklung der Gästezahlen im Bayerischen Wald zeigt hier deutlich, dass sich der Bayerische Wald vom Durchschnitt abhebt und eine der bedeutendsten touristischen Gebiete Deutschlands ist.“

Marketing nach außen und nach innen

Der Bayerische Wald verzeichnete im vergangenen Jahr 7,24 Mio. Übernachtungen bei 1,88 Mio. Urlaubsgästen. „Es haben so viele Gäste wie nie zuvor den Bayerischen Wald bereist, bei den Gästeankünften waren es 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr“, erläutert Günter Reimann, Destinationsmanager für den Bayerischen Wald, die statistischen Jahreszahlen. Mit umfangreichen Marketingmaßnahmen in Printmedien sowie Online konnten viele Interessierte erreicht werden, was die Wahrnehmung des Bayerischen Waldes als hochwertige Naturregion, aber auch als Premium-Wellnessregion erhöhte. Dabei gehe man viele neue Wege. Aktuell werde der Pandurensteig aufgewertet, der Goldsteig erhält eine tschechische Route, die Onlinebuchbarkeit werde vorangetrieben, Kooperationen würden ausgebaut und interne Veranstaltungen wie das Fachforum Wandern oder der Tourismus-Award würden organisiert.

Wie antwortet der Bayerische Wald auf die Urlaubstrends?

Der Bayerische Wald ist eine bedeutende Familienurlaubsregion mit hervorragender Infrastruktur. „Die Onlinebuchbarkeit spielt bei dieser Zielgruppe eine extrem wichtige Rolle. Familien suchen ihr Urlaubsziel im Internet und wollen dort auch buchen“, erklärt Braun.

Das große Thema Natur und Nachhaltigkeit beantworte sich allein durch den ersten deutschen Nationalpark, der im Bayerischen Wald liege, die Naturparke und die Angebote der umweltbewussten Gastgeberbetriebe. Das Grüne Dach Europas stehe für Natururlaub, wie er sonst kaum noch in Deutschland zu finden sei. Authentisches Erleben spiegelten beispielhaft der Ostbayerische Festspielsommer und die Glasproduktion im Bayerischen Wald mit der Glasstraße als Ferienroute.

„Gastgeber sind der erste Informationsadressat der Gäste. Seien Sie selbst informiert und denken Sie daran, ihren Gästen Empfehlungen zu den Attraktionen zu machen“, appelliert Braun an die Gastgeber. Dazu zählt auch die ErlebnisCard plus und die aktivCard Bayerischer Wald, die den Gästen ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis und damit einen sparsamen Urlaub böten. Für den Trend Luxus pur stünden vorbildlich die Premiumhotels und -Erlebnispartner des Bayerischen Waldes.

Touristische Kernprodukte des Bayerischen Waldes

„Wir haben keinen Bauchladen, das könnten wir finanziell auch gar nicht stemmen“, erläutert Braun, „daher konzentrieren wir uns auf unsere Kernkompetenzen.“ Kernkompetenzen seien Wandern, Radfahren, Familie, Natur, Wellness und Winter. Diese Themen basierten auf den aktuellen empirischen Erhebungen, wofür der Bayerische Wald stehe.

Für das Projekt Onlinebuchung Ostbayern hat der TVO jüngst mehrere bedeutende touristische Preise erhalten „Buchungsportale boomen, aber nur 10 bis 15 Prozent der Unterkünfte sind online zu buchen. Nicht online buchbare Unterkünfte verlieren Gäste“, mahnt Braun. „Über das Onlinebuchungssystem bedienen wir 90 Prozent aller Buchungsportale. 1.900 Betriebe sind ostbayernweit bereits mit dabei. Wir vermitteln derzeit zwei Millionen Umsatz monatlich.“

www.ostbayern-tourismus.de

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