Neue Destination: Lausitzer Seenland bereit für Investoren

am . Veröffentlicht in Strategie, Orga & Finanzen

Lausitzer Seenland 2008


Das Lausitzer Seenland ist bereit für Urlauber und private Investitionen. 20 Jahre nach dem ersten Vertrag zur Bergbausanierung in den ostdeutschen Braunkohlerevieren ist in der Lausitz eine einmalige Seenlandschaft erschlossen und zu einem großen Teil bereits der touristischen Nutzung übergeben worden.

Die Zweckverbände Lausitzer Seenland Sachsen und Brandenburg haben eine Initiative "23 Seen für Ihre Ideen“ gestartet. Unter diesem Motto sollen verstärkt Projekte und Investitionen im Lausitzer Seenland initiiert werden. Bei der Investorenansprache gehe die Region künftig neue Wege. Entscheidungsträger in Unternehmen, Medien und Verbänden in bestimmten Branchen sollen direkt angesprochen und in einen Dialog der Ideen einbezogen werden. Dazu gehören Tourismus, Gastronomie, Wassersport und Outdoor-Sport aber zum Beispiel auch Hersteller von Booten, Reisemobilen und Caravans, Architekturbüros sowie Partner in Naturschutzverbänden, an Hochschulen und Universitäten. Ziel sei es, die Chancen in der Region bekannter zu machen und innovative Projekte für das Lausitzer Seenland zu initiieren.

Durch die Rekultivierung von Braunkohletagebauen seien wichtige Erschließungsarbeiten für diese neue Urlaubsregion geleistet worden. Aus Tagebaurestlöchern entstanden auf Europas größter Landschaftsbaustelle zahlreiche Seen. Dafür seien Milliarden Kubikmeter Erde und Wasser bewegt worden. Daraus ergäben sich große Chancen für Investitionen. Besonders interessant sei die Schiffbarkeit. Im nächsten Jahr werde mit der Einweihung des Koschenkanals zwischen Brandenburg und Sachsen der Weg frei für Fahrgastschifffahrt und ausgedehnte Wasserwanderungen. Insgesamt würden zehn Seen durch Kanäle verbunden.

Ein kommender Meilenstein sei somit die Ausschreibung der Fahrgastschifffahrt. Der künftige Seenland-Reeder müsse sich schnell entscheiden, denn bereits 2013 heiße es "Leinen los“ zwischen dem Senftenberger See in Brandenburg und dem Geierswalder See in Sachsen.

Neben dieser Investition auf dem Wasser sollen neue Schwerpunkte an den Ufern der Seen gesetzt werden. Die Impulse dafür müssten stärker als bisher aus der privaten Wirtschaft kommen. Sanierungsträger und Kommunen hätten 20 Jahre Vorarbeit geleistet. Jetzt sei es Zeit für innovative Ideen, die darauf aufbauten. In den Zweckverbänden Lausitzer Seenland Sachsen und Brandenburg erhielten Investoren Flächenexposés und individuelle Beratung bei der Projektplanung. Dabei werde auf eine länderübergreifende Zusammenarbeit und die bestmögliche Lösung für die Investitionsvorhaben besonders geachtet. Es gehe darum, das Lausitzer Seenland als Ganzes zu entwickeln. Dafür sei unter anderem der gemeinsame Tourismusverband gegründet worden, der die Vermarktung für beide Bundesländer im Blick habe.  

23 Seen für Ideen

In den kommenden sechs bis 12 Monaten sollen potenzielle Investoren persönlich das Landschaftsbauprojekt aufmerksam gemacht und zur Umsetzung eigener Ideen angeregt werden. Ausnahmslos alle Besucher seien begeistert von den neuen Angeboten und der langfristigen Vision des Lausitzer Seenlandes. Gäste sollen deshalb gezielt auf die Möglichkeit von privaten Investitionen hingewiesen werden und ihre Ideen einbringen. Entsprechende Informationen werde es künftig auch in Ferienjournalen und Herbergsverzeichnissen geben.

Ob jemand eine Minigolfanlage oder ein Familien-Ressort-Hotel baut, sei zunächst zweitrangig. Jede Idee sei willkommen. Für beide Größenordnungen von Initiativen biete das Lausitzer Seenland gute Voraussetzungen und Wachstumschancen. Gesucht würden Menschen, die entweder selbst in der Lausitz aktiv werden oder über soziale Netzwerke helfen, die Chancen der Region nach Außen zu tragen. Die zentrale Lage zwischen drei Bundesautobahnen (A4, A13, A15), die hohe Attraktivität für Gäste aus den Nachbarländern Tschechien und Polen sowie die Nähe zu kulturell interessanten Zentren wie Dresden, Berlin, Prag oder Breslau seien Argumente für die weitere touristische Entwicklung der Region in der Mitte der Lausitz.

Die Spielräume für ungewöhnliche Ideen seien im Lausitzer Seenland weitaus größer als in Regionen, die als etabliertes Reiseziel bekannt seien. So hätten sich an den Seen bereits internationale und nationale Meisterschaften im Segeln und Jetskifahren etabliert. Baden, Kitesurfen, Skaten oder Radwandern im Lausitzer Seenland seien noch vor kurzem Geheimtipps gewesen. Inzwischen kämen Tagesgäste und Kurzurlauber nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Tschechien, Polen und Ungarn. Unter Caravan-Touristen und Reisemobilisten aus Skandinavien habe sich herumgesprochen, dass ein Stopp im Lausitzer Seenland lohne. Nun gelte es, die Region für die Ferien und längere Urlaube bekannt zu machen. Neue Ferienwohnungen trügen zur gestiegenen Attraktivität bei.

Die Erschließung sei weitgehend abgeschlossen. Jedes Jahr kämen neue Möglichkeiten hinzu, denn die Zahl der freigegebenen Uferbereiche, Verbindungswege und Kanäle wachse. Bis Europas größte künstliche Seenlandschaft endgültige Gestalt angenommen habe, sollen noch Jahre vergehen. Der Reiz liege in den Gestaltungsmöglichkeiten. “23 Seen für Ihre Ideen“ gebe diesen Spielraum an innovative Partner im In- und Ausland weiter.

Neue Attraktionen

Die veränderte Strategie bedeutet auch eine Abkehr von eigenen Planungen für touristische Großprojekte. In Zukunft sollen Ideen und Initiativen gleich welcher Größenordnung stärker in den Mittelpunkt rücken. An und auf den Seen entstanden in den letzten Jahren bereits verschiedene Attraktionen, von den schwimmenden Häusern in Geierswalde (Sachsen) über die IBA Terrassen Großräschen (Brandenburg), das Rundwegenetz für Radfahrer und ein geplantes Wegenetz für Skater um die meisten Seen bis zum Besucherbergwerk F60 in Lichterfeld (Brandenburg). Neue Wassersportvereine seien gegründet worden oder in das Lausitzer Seenland umgezogen. Zahlreiche kleinere und mittlere Herbergsbetriebe, Cafés und Restaurants seien ebenso neu entstanden wie Surfschulen, Bootsverleihe und kleinere Werften. Die meisten dieser Projekte entstanden aus lokalem Engagement im Vertrauen auf eine chancenreiche Zukunft.

Zum Aufbau der touristischen Infrastruktur hätten die Städte und Gemeinden im Lausitzer Seenland Zweckverbände auf sächsischer und brandenburgischer Seite gebildet. Sie übernähmen zum Beispiel Flächen, die durch den Sanierungsträger Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH, LMBV wieder nutzbar gemacht worden seien. Sie arbeiteten Hand in Hand mit dem länderübergreifenden Tourismusverband, der die Vermarktung und Angebotsschaffung übernehme. Diese Akteure sähen darin ein Eigenkapital, das Grundlage des Wachstums der neuen Urlaubsregion sein soll.

Einheitlicher, länderübergreifender Außenauftritt

Das Lausitzer Seenland präsentiere sich nach Außen nunmehr geschlossen und mit einem einheitlichen Vermarktungskonzept. Im April 2012 sei dafür ein länderübergreifender Tourismusverband gegründet worden, der kürzlich seine neuen Geschäftsräume in Hoyerswerda bezogen habe. Das Bemühen sei darauf ausgerichtet, das Lausitzer Seenland als Reiseziel ebenso bekannt zu machen wie es der benachbarte Spreewald oder die Sächsische Schweiz bereits seien.

www.lausitzerseenland.de

Bild: Peter Radke, LMBV

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