„Grauer Markt“ verdoppelt die amtlichen Übernachtungszahlen

am . Veröffentlicht in Statistik & Benchmarks

Im Tourismusjahr 2013 (Nov. 2012 bis Okt. 2013) war fast jede zweite Urlaubsreise ab einer Übernachtung (48 Prozent) dem Binnentourismus zuzurechnen. Deutschland behauptet damit seine Position als Reiseziel Nr. 1 bei den deutschen Urlaubern. Das sind Ergebnisse des DestinationMonitor Deutschland, der von GfK und dem Institut für Management und Tourismus (IMT) durchgeführt wird. Er zeigt auch die enorme Bedeutung des so genannten "Grauen Marktes".

Die Ausgabenbereitschaft für Reisen scheint zu steigen. Für ihre insgesamt 47 Millionen Urlaube im Inland hätten die Deutschen 5 Prozent mehr ausgegeben als im Jahr zuvor. Ein Grund dafür sei, dass in Deutschland mehr Menschen in Lohn und Arbeit denn denn je und somit die Angst vor Arbeitslosigkeit derzeit gering sei. Neben den Preiserhöhungen durch Flug- und Bahngesellschaften war vor allem auch die Teuerung bei den Lebensmitteln maßgeblich, die sich auf die Ausgaben vor Ort auswirkte.

„Grauer Markt“ verdoppelt die amtlichen Übernachtungszahlen

Für die Lage des Binnentourismus seien aber nicht nur die echten Urlaubsreisen, sondern alle Reisen entscheidend. Im Tourismusjahr 2013 zählte der GfK/IMT DestinationMonitor Deutschland 617 Millionen Übernachtungen deutscher Personen im Inland. Hinzu kämen noch einmal 46 Millionen amtlich erfasste Übernachtungen in Vorsorge- und Rehakliniken. Insgesamt sei das ein Plus von 4 Prozent gegenüber dem Tourismusjahr 2012.

Wie können nun die Beherbergungsbetriebe davon profitieren? Die amtliche Übernachtungsstatistik geht von nur 340 Millionen Übernachtungen aus. Das bedeute, fast jede zweite Übernachtung gehe an der Statistik vorbei. Sie finde zum Beispiel bei Freunden, Bekannten, Verwandten oder in kleinen (weniger als zehn Schlafgelegenheiten) Pensionen und privat vermieteten Zimmern statt.

Der Anteil dieses „Grauen Marktes“ sei seit dem Tourismusjahr 2012 um zwei Prozentpunkte von 47 auf 49 Prozent gestiegen. „Die wirtschaftliche Bedeutung der kleineren Betriebe ist also enorm. Andererseits scheint hier auch noch Potenzial für preiswerte größere Hotelbetriebe zu bestehen“, so Herbert Lechner, Division Manager GfK Mobility. „Durch den GfK/IMT DestinationMonitor Deutschland ist es nun erstmals möglich, die Gesamtzahl der Übernachtungen am Binnenreisemarkt zu quantifizieren“, so Lechner weiter.

Nachfrage nach Städtereisen und Shoppingtrips steigt

Von allen inländischen Übernachtungen seien 15 Prozent geschäftlich bedingt. Beim Rest handele es sich um Übernachtungen im Zuge von Urlaubsreisen, Verwandten- und Bekanntenbesuchen sowie sonstigen privaten Reisen. Bei den Reiseanlässen stieg die Nachfrage nach Städtereisen und Shoppingtrips deutlich. Städtereisen seien mit einem Anteil von 19 Prozent gleichzeitig auch Nummer 1 bei den Inlandsurlauben, gefolgt vom Badeurlaub (16 Prozent) und von Reiseaufenthalten auf dem Land oder in den Bergen (15 Prozent).

Am stärksten entwickelte sich im Tourismusjahr 2013 der Besuch von Erlebniseinrichtungen wie Freizeit- oder Themenparks sowie Zoologischen Gärten. Ihr Anteil an allen Deutschlandreisen mit Übernachtung nahm demnach um 13 Prozent zu.

Fragt man danach, was genau im Urlaub unternommen worden sei, so stünden bei mehr als der Hälfte der Reisen die Aktivitäten „Besuch von kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten“ und „Aufenthalt in der Natur“ auf dem Programm. Deutlich öfter als im Jahr zuvor seien die Aktivitäten „Spazieren gehen“ und „Typische Speisen und Getränke genießen“ genannt.

Insgesamt scheint es den Deutschen an ihrem Urlaubsort gut zu gefallen. Bei zwei von drei Urlaubsreisen bewerten die Urlaubsgäste das Reiseziel mit „sehr gut“. Bei jeder zweiten Reise wolle man „ganz bestimmt“ wiederkommen. Bei über 70 Prozent aller Reisen werde das Urlaubsziel in Deutschland sogar weiterempfohlen.

Am Gesamtwachstum des Binnentourismus von 1 Prozent waren Haushalte mit hohen Nettoeinkommen überproportional beteiligt. Ihr Anteil stieg von 32 auf 34 Prozent. Ebenso sorgten die „Best Ager“ zwischen 50 und 65 Jahren für Wachstum. Ihr Anteil an den Deutschlandreisen nahm demnach um einen Prozentpunkt zu. Der Anteil von Familien mit zwei oder mehr Kindern an allen Familienreisen vergrößerte sich ebenfalls. Er stieg von 50 auf 53 Prozent.

Einen großen Einfluss auf das Reiseverhalten hat - wie immer - das Wetter. Der Winter 2012/13 war kalt und lang und bescherte zum Teil hervorragende Schneeverhältnisse. Dagegen ließ das Sommerwetter oft zu wünschen übrig. Der Anteil der mehrtägigen privaten Reisen in der Wintersaison (Oktober bis März) sei von 40 auf 42 Prozent angestiegen, während die Sommersaison (April bis September) entsprechend an Bedeutung verloren habe.

Beim Buchungsverhalten gehe der Trend weiter zur Online-Buchung. Sie spiele auch im Binnentourismus eine immer größere Rolle.

Urlaubsplanungen: Vorfreude ist die schönste Freude

Der GfK/IMT DestinationMonitor Deutschland wird ergänzt durch die Abfrage der Reiseplanungen deutscher Haushalte. Diese erlaubten eine Vorhersage für die kommende Saison. Für 2014 stünden die Ampeln auf Grün: 22 Prozent der Haushalte planten mehr Urlaubsreisen als im Vorjahr. Ebenso hätten 22 Prozent der Haushalte vor, bei ihrer Urlaubsreise mehr Geld auszugeben. Von den geplanten innerdeutschen Urlaubsreisen sollen 19 Prozent an die Nord- oder Ostseeküste führen, 13 Prozent in die Mittelgebirge und 7 Prozent in die Alpen oder ins Alpenvorland. Bei 13 Prozent der geplanten Reisen sei das innerdeutsche Reiseziel noch unsicher.

www.gfk.com 
www.imt-fhw.de

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