MV will mehr Nachhaltigkeit
Einer aktuellen Umfrage des Landestourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern zufolge erwarten etwa 60 Prozent der antwortenden Unternehmen für 2015 ein Jahresergebnis auf ähnlichem Niveau wie 2014, 20 Prozent rechnen mit einer besseren Bilanz.
"Die positive Grundstimmung wirkt sich auf Leistungsträger und Gäste gleichermaßen aus, zugleich muss die stabile und starke Position im touristischen Wettbewerb aber Ansporn für die weitere Arbeit an der Qualität sein“, sagte Jürgen Seidel, Vorsitzender des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, im Vorfeld des Touristischen Saisonauftaktes von Landestourismusverband, Landesverband des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes und Landesgolfverband in Ulrichshusen in der Mecklenburgischen Schweiz.
In den kommenden Jahren sei ein Wachstum in Richtung von 30 Millionen Übernachtungen im Jahr möglich, allerdings bleibe die qualitative Verbesserung der Angebote maßgeblich. Darüber hinaus rücke auch das Thema der Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus, die zu einem der gesellschaftlichen und politischen Leitbilder geworden sei, so Jürgen Seidel weiter.
61 Prozent der Deutschen gäben inzwischen laut Reiseanalyse an, dass sie ihre Urlaubsreise gern nachhaltig gestalten würden. Die Befragten sähen auch die Tourismusindustrie zunehmend in der Verantwortung, ökologische Belastungen zu vermeiden. Mit seinem Anteil von rund einem Drittel geschützter Flächen sei Mecklenburg-Vorpommern für den „grünen“ und nachhaltigen Tourismus geradezu prädestiniert, erklärte Seidel. Nahezu alle Urlaubsformen im Nordosten stünden in engem Bezug zur Natur. Gäste empfänden Natur und Landschaft laut der repräsentativen Erhebung Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus als authentische Merkmale des Tourismus in MV und für 85 Prozent der Befragten seien sie die dominanten Kriterien, sich für MV zu entscheiden.
„Deshalb ist die Balance von touristischen Interessen und Naturschutz und damit auch die Balance von Tourismusströmen und der Bewahrung natürlicher und landschaftlicher Ausprägungen und Besonderheiten in Mecklenburg-Vorpommern notwendig”, erklärte Jürgen Seidel. Nachhaltiges Wirtschaften und Agieren werde für immer mehr touristische Leistungsträger zu einem Wettbewerbsvorteil – ökonomische und ökologische Belange ließen sich immer besser miteinander verbinden.
„Viele Ansätze für nachhaltigen Tourismus sind in Mecklenburg-Vorpommern bereits vorhanden, allerdings fehlt ein flächendeckendes Angebot, das auf die Bedürfnisse der umweltbewussten Gäste eingeht“, sagte Jürgen Seidel. Hotels, bei denen sich ökologische und ökonomische Effekte verbänden, seien beispielsweise das klimaneutrale Iberotel Boltenhagen oder das CO2-freie Hotel Speicher am Ziegelsee in Schwerin.
Beispielhaft für einen innovativen Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit und dem öffentlich breit diskutierten Klimawandel seien darüber hinaus neben dem Projekt Waldaktie des Tourismusverbandes und des Umweltministeriums des Landes auch die Zusammenarbeit des Projektes LandArt mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde und das „RADOST“-Projekt (Regionale Anpassungsstrategien für die deutsche Ostseeküste), dessen Ziel es war, das Wissen über Klimaveränderungen innerhalb der Tourismusbranche zu stärken. Darüber hinaus gebe es in Mecklenburg-Vorpommern 30 Ecocampingplätze, neun Bio-Hotels und zahlreiche regionale Erzeuger und Produzentengemeinschaften wie beispielsweise Biofrisch Nordost oder Ländlich Fein, die diese wie auch gastronomische Einrichtungen mit regionalen Produkten beliefern.
Ehrung innovativer, nachhaltiger Projekte
Die Branche ehrt im Rahmen des Saisonauftaktes in Ulrichshusen drei Projekte für ihren nachhaltigen Ansatz:
- Die Feldbürger-Initiative aus der Feldberger Seenlandschaft vergibt Wiesenpatenschaften, mit deren Erwerb Gäste den Erhalt von Bienenweiden unterstützen. Für ein Jahr können die notwendigen Pflegemaßnahmen auf einer Wiesenfläche von 1.000 m² durchgeführt werden. Weitere Informationen: www.feldbuerger.de
- Mit dem „DEHOGA Umweltcheck“ gebe es ein praktikables und finanzierbares Instrument für das Gastgewerbe, mit dem die Umweltverträglichkeit von Hotels und Gaststätten überprüft und das betriebliche Umweltengagement nach außen kommuniziert werden könne. Der Kriterienkatalog erfasse die vier Bereiche Energieverbrauch, Wasserverbrauch, Abfallaufkommen/Restmüll und Lebensmittel (z. B. regional, fair gehandelt, Bio). Im Rahmen des Saisonauftaktes zeichnet der Landesverband drei Betriebe mit dem „Umweltcheck in Gold“ aus: Das Hotel Speicher am Ziegelsee in Schwerin, das City Partner Hotel Alter Speicher in Wismar sowie das Hotel Zierow. Weitere Informationen: www.speicher-hotel.com , www.hotel-alter-speicher.com, www.hotel-zierow.de
- Die dritte Ehrung, den „Nachhaltigkeitspreis Golf und Natur“, übergibt der Golfverband Mecklenburg-Vorpommern an die arcona Hotels & Resorts und würdigte die beispielhafte Arbeit auf der Anlage des Golfclubs Schloss Teschow e. V., wo der Fokus auf der Verknüpfung optimaler Bedingungen für den Golfsport mit dem größtmöglichen Schutz der Flora und Fauna liege. Teschow beteilige sich darüber hinaus am bundesweiten Vorhaben „Golf und Natur“. Weitere Informationen: www.schloss-teschow.arcona.de
Breites Angebot im Jahr des Wassers
In der kommenden Saison will die Tourismusbranche mit neuen Formaten, Neueröffnungen und zahlreichen Veranstaltungen punkten. Hinter dem so genannten „Ansommern“ (www.ansommern.de) in der Mecklenburgischen Seenplatte stehe zwischen Ende Mai und Anfang Juni eine Reihe von Ereignissen, die den Start in den Sommer versüßen sollen. Dazu gehörten die Wassersportmesse „Müritz InWater“, die 14. Müritz Sail, die Jedermann-Fahrradtour „Mecklenburger Seen Runde“ sowie der Müritz-Marathon.
Darüber hinaus lockten das ganze Jahr über weitere Veranstaltungen zum Thema Wasser: Das Pommersche Landesmuseum in der Hansestadt Greifswald etwa greife das Thema mit der Ausstellung „Zwei Männer – ein Meer“ auf und zeigt bis zum 28. Juni 2015 Werke der Expressionisten Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff.
Auf ein buntes Programm und zahlreiche internationale Traditionssegler, Windjammer und Museumsschiffe an den Rostocker Kaikanten sollen sich die Gäste zudem bei der 25. Rostocker Hanse Sail vom 6. bis 9. August 2015 freuen. Auch das 23. Schweriner Drachenbootfestival vom 14. bis 16. August 2015 in Schwerin oder die Zeesenbootregatten auf Fischland-Darß-Zingst gehörten zum Themenjahr.
Darüber hinaus wird Schloss Bothmer, die größte barocke Schlossanlage in MV, am 23. Mai 2015 durch die Staatlichen Schlösser und Gärten Mecklenburg-Vorpommern der Öffentlichkeit übergeben, und die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern feiern beispielsweise mit dem ersten Fahrradkonzert, mit großen Namen und spannenden Programmen und insgesamt 124 Konzerten ihr 25-jähriges Bestehen.
Foto: TMV/Dürst