Sechster Nordsee Tourismustag widmet sich dem nachhaltigen Tourismus
Mitte Januar fand zum sechsten Mal der Nordsee Tourismustag statt. Die jährliche Fachveranstaltung von der Nordsee GmbH und dem Tourismusverband Nordsee e. V. widmete sich in diesem Jahr dem nachhaltigen Tourismus
„Von den heutigen Vorträgen erhoffen wir uns eine Antwort auf die Frage: Wie können wir touristische Konzepte erstellen, um die aktuellen Ansprüche unserer Gäste aber auch die der folgenden Generationen zu erfüllen?“, so Marc Klinke, Geschäftsführer der Nordsee GmbH, zu Beginn der Fachveranstaltung.
Rund 130 Vertreter aus der (Tourismus-)Wirtschaft und der Politik suchten ebenfalls nach Antworten und folgten der Einladung in das Columbia Hotel Wilhelmshaven. Unter ihnen auch Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, der in seinem Grußwort klar herausstelle: „Nur der nachhaltige Tourismus wird auf Dauer funktionieren“.
Dirk Dunkelberg, Stellv. Hauptgeschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes e. V. (DTV) erklärte, dass sich der DTV bereits seit Mitte der 80er Jahre mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetze. Das zugehörige Positionspapier „Tourismus und Umwelt in Deutschland“ stamme bereits aus dem Jahre 1993 und habe heute noch Gültigkeit. Gerade die Stärke dieses Wirtschaftssektors eröffne dem Tourismus Gestaltungsmöglichkeiten für nachhaltige Konzepte. Aber ein umweltfreundlicher Urlaub sei noch kein nachhaltiger Tourismus, betonte Dunkelberg. Ökonomische, ökologische sowie soziale Entwicklungsziele stünden gleichranging im Fokus. Ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit bzw. nachhaltiges Reisen sei bereits seit Jahren in der Bevölkerung vorhanden.
Wie gut nachhaltige Tourismuskonzepte funktionieren können, erklärte Sylvia Montag, Mitarbeiterin des Nationalparkforstamts Eifel. Die Eifel wurde als nachhaltige Tourismusregion 2012/2013 ausgezeichnet. Teil des Konzeptes sei ein 85 Kilometer langer Wildnis-Trail, mit dem der Nationalpark Eifel erlebbar gemacht worden sei. Die umweltfreundliche Anreise sei ein weiterer wichtiger Aspekt. Der sogenannte Trail-Express bringe die Gäste vom Nationalpark zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. Gäste könnten das gesamte Wildnes-Trail-Erlebnis als mehrtägige Pauschale buchen. An der Konzeption und Umsetzung des gesamten Konzeptes beteiligten sich Vertreter des Nationalparks, der Tourismuswirtschaft und des ÖPNV.
Haben UNESCO-Titel einen Mehrwert für die touristische Vermarktung? Über diese Frage referierte Carolin Ruh, Geschäftsführerin der Landesmarketing-Gesellschaft TourismusMarketing Niedersachsen GmbH. Einer neuen Studie zur Bekanntheit deutscher Welterbestätten zufolge, liege das Wattenmeer auf dem 2. Platz. Allerdings sei die Auszeichnung der UNESCO nicht das Hauptargument bei der Urlaubsentscheidung. Das Meer, die Erholung am Strand und das Erleben einer nahezu unberührten Natur seinen nach wie vor ausschlaggebend, sagte Carolin Ruh. Der Welterbe-Status des Wattenmeeres sei dennoch wichtig. „Die mediale Aufmerksamkeit war und ist extrem groß. Zudem dient die UNESCO-Auszeichnung als Schutz dieser einzigartigen Landschaft.
Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, zog vier Jahre nach der Ernennung des Wattenmeers zum UNESCO-Weltnaturerbe eine Zwischenbilanz. „Die Auszeichnung hat zu verstärkten Naturschutzbemühungen sowie zu intensiven, kollegialen Kooperationen zwischen Naturschutz und Tourismus geführt.“
Nach der Entwicklung eines gemeinsamen Weltnaturerbe-Logos sowie einer gemeinsamen, mehrsprachigen Internetseite, gab es nationale Kampagnen zum Thema „nachhaltiges Reisen“ in Zusammenarbeit mit der Nordsee GmbH und der Deutschen Bahn. Zudem wurde das Nationalpark-Partner-Programm etabliert, an dem bereits viele regionale Betriebe, bspw. Unterkunftsbetriebe oder Tourist-Informationen, teilnehmen. Parallel dazu entwickelte die Nationalparkverwaltung mit und für Ihre Partner Fortbildungsmaßnahmen, um das Thema Weltnaturerbe Wattenmeer kompetent zu vermitteln und der wachsenden Aufmerksamkeit seitens der Gäste entsprechen zu können.
In seinen Ausführungen bekannte sich Peter Südbeck klar zu einer engen Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Tourismus in den kommenden Jahren. Diese soll vor allem auf den Ausbau von Qualitätsangeboten zielen. „Wir wollen die Natur erlebbar machen mit echten Weltnaturerbe-Wattenmeer-Angeboten“, so Südbeck.
Für 2014 seien gemeinsame Projekte der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und der Nordsee GmbH in Planung.