Niedersachsen will Chancen der Digitalisierung nutzen

am . Veröffentlicht in eTourismus & Online-Marketing

Smart – digital – vernetzt: Unter diesem Motto trafen sich jetzt rund 200 Teilnehmer aus der Hotel- und Gaststättenbranche, von Tourismusorganisationen sowie aus Politik und Verwaltung beim 18. Tourismustag Niedersachsen in Stade.

Bei der zweitägigen Veranstaltung, die von der IHK Niedersachsen (IHKN) organisiert wurde, drehte sich in diesem Jahr alles um digitale Lösungen und Angebote rund um Reise, Gäste und das Management vor Ort.

„Digitale Lösungen bieten viele Chancen für unsere Unternehmen. Und auch unsere Gäste erwarten zunehmend ganz selbstverständlich, dass digitale Services im Urlaub vor Ort zu Verfügung stehen. Diese Erwartungshaltung stößt immer noch viel zu häufig auf eine viel zu schwach ausgebaute digitale Infrastruktur, die die ansonsten gegebenen digitalen Möglichkeiten ausbremst“, so Arno Ulrichs, Federführer des Bereichs Tourismus bei der IHK Niedersachsen (IHKN) in seiner Begrüßungsrede.

Ähnlich äußerte sich Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann in seinem Grußwort. „Die Erfolge der Vergangenheit zeigen: Die Tourismuswirtschaft ist krisenfest und seit Jahren auf Wachstumskurs. Allerdings dürfen wir uns auf den bisherigen Lorbeeren nicht ausruhen, Insbesondere die Digitalisierung stellt die Tourismusbranche vor große Herausforderungen. Diese sollten wir vielmehr als Chance begreifen - beispielsweise durch intelligentes Datenmanagement und durch neue, innovative und digitale Angebote. Hierfür muss aber die nötige Infrastruktur geschaffen werden. Nur bei optimaler Versorgung aller Landesteile mit gigabitfähigen Anschlüssen und leistungsfähigen, mobilen Datendiensten können neue innovative Geschäftsmodelle und zukunftsfähige Arbeitsplätze entstehen.“

Insgesamt stehe die Tourismusbranche laut Ulrichs gut dar. Mit einem Zuwachs von 3,4 Prozent bei den Übernachtungen im letzten Jahr konnte mit insgesamt knapp 45 Millionen Übernachtungen ein neuer Rekord erzielt werden. Damit liegt Niedersachsen weiterhin auf Platz vier im Bundesranking. „Es gibt sicherlich keinen Anlass, sich zu verstecken“, so Ulrichs. Aber einen Grund, sich zurück zu lehnen sieht er auch nicht: „Zum einen beobachten wir, dass der Marktanteil Niedersachsens gegenüber wichtigen Wettbewerbern leicht abnimmt. Zum anderen hat es die Branche mit teils heftigen Wachstumsproblemen zu tun, vor denen wir nicht die Augen verschließen dürfen.“ Laut Ulrichs geht es neben der Digitalisierung um zwei weitere zentrale Themen: Arbeitsmarkt und Lebensraum. „Haben wir bis vor kurzem noch von einem Fachkräftemangel im Bereich Hotellerie und Gastronomie gesprochen, so müssen wir jetzt bereits von einem Arbeitskräftemangel auch für einfache Tätigkeiten sprechen“, so Ulrichs. Eine weitere Baustelle seien die starren Arbeitszeitregelungen, die kaum mit den besonderen Anforderungen aus Gastronomie und Hotellerie in Einklang zu bringen seien.

Die zweite Herausforderung sei, die touristische Region auch als Lebensraum attraktiv zu gestalten. Steigen Mieten und Immobilienpreise zu stark an, können sich Einheimische und Arbeitskräfte keinen Wohnraum mehr leisten. „Zurück bleiben Orte, die in der touristischen Saison überlaufen sind, wo aber das normale Leben, das lokale Miteinander, immer weiter zurückgedrängt wird. Und außerhalb der Saison wirken diese Ortschaften wie ausgestorben. Dann werden sie aber auch für Urlaubsgäste unattraktiv. Schließlich ist nichts wichtiger für den Urlaub in Niedersachsen wie die erlebte Authentizität.“

Anschließend vertiefte Minister Althusmann die Themen in einer Diskussionsrunde mit Unternehmern. Dr. Bernhard Brons von der Fährreederei AG EMS, Claudia Klamp, Inhaberin des Cafés Zeitgeist, Norbert Kloodt, Präsident des Campingplatzverbands Niedersachsen und Bernhard Dohne, Strandperle Hotels Cuxhaven, schilderten ihre Erfahrungen aus der Praxis und gaben konkrete Beispiele, an welchen Schrauben die Landespolitik drehen müsste. In einer zweiten Runde stellten sich die tourismuspolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen den Fragen des Publikums.

Der zweite Tag startete mit einer Einleitung zum Thema künstliche Intelligenz. Hier skizzierte Florian Bauhuber von Tourismuszukunft auf Basis konkreter Beispiele die Chancen und Herausforderungen Künstlicher Intelligenz für den Tourismus in Niedersachsen. Anschließend sprach Karsten Heinsohn, dwif-Consulting GmbH, von digitaler DNA und neuen Spielregeln: Der digitale Wandel in Destinationen und Tourismusbetrieben.

Im Anschluss warteten sechs hochkarätig besetzte Foren auf die Teilnehmer. Stefan Möhler von netzvitamine sprach über den Wettbewerb um Aufmerksamkeit, Florian Bauhuber vertiefte das Thema Open Data, Olaf Schlieper von der DZT zeigte praktische Beispiele der digitalen Kommunikation – inklusive einer virtuellen Radtour. In der zweiten Runde stellte Dr. Maik Fischer vom Heilbäderverband Niedersachsen die digitale Mehrwertstrategie des Staatsbads Pyrmont vor, zeigte Tina Voß, warum beten und warten beim Recruiting nicht mehr hilft und verdeutlichte Bernd Dettmers von net.e, wie Hacker heutzutage vorgehen.

www.ihk-n.de

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