Wien: Rekord auch im Kongressgeschäft

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Wien logoMit Wiens bester Kongress-Bilanz aller Zeiten warteten Tourismusdirektor Norbert Kettner und der Leiter des Vienna Convention Bureau im WienTourismus Christian Mutschlechner bei einer Pressekonferenz auf.

2012 seien bei allen Kennzahlen der Tagungsindustrie Höchstwerte erzielt worden: Es gab nach Angaben von Wien Tourismus um sieben Prozent mehr Kongresse und Firmenveranstaltungen als 2011, um acht Prozent mehr Nächtigungen und um neun Prozent mehr landesweite Wertschöpfung. Den aktuellen Trends im internationalen Kongressgeschäft komme Wien optimal entgegen, und sein Kongresskalender 2013 deute auf eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte hin.

"Dem touristischen Rekordergebnis, das Wien voriges Jahr insgesamt eingefahren hat, steht das Ergebnis im Kongress- und Tagungssektor 2012 um nichts nach", berichtete Tourismusdirektor Nobert Kettner, "denn auch hier haben sämtliche Kennzahlen das höchste Niveau, das je erreicht worden ist." Die Anzahl der Kongresse und Firmenveranstaltungen habe sich gegenüber 2011 um sieben Prozent auf 3.376 erhöht, die daraus resultierenden Nächtigungen seien um acht Prozent gestiegen und lägen erstmals über 1,5 Millionen, exakt seien es 1.521.170.

Um neun Prozent gewachsen sei die landesweite Wertschöpfung, die die Wiener Tagungsindustrie erwirtschaftet habe: Sie habe damit 2012 einen Beitrag von 914,7 Millionen zum Bruttoinlandsprodukt erbracht und rund 17.500 Ganzjahresarbeitsplätze gesichert.

Ungewöhnlicher Erfolg für ein gerades Jahr

Christian Mutschlechner, Leiter des Vienna Convention Bureau im WienTourismus, erklärte dazu: "Diese Rekord-Bilanz ist umso bemerkenswerter, weil sie von einer 'Regel' abweicht, die sich im langjährigen Beobachtungszeitraum herauskristallisiert hat: Üblicherweise sind die geraden Jahre im Wiener Kongresswesen schwächer als die ungeraden." Das hänge zusammen mit gewissen Zyklen, die sich aus der Destinationswahl von großen, global 'wandernden' internationalen Kongressen ergäben. Doch 2012 sei die Ausnahme von der Regel gewesen. Die Nächtigungsentwicklung im Kongress- und Tagungssektor sei nahezu identisch mit jener im Gesamttourismus, daher sei auch der Anteil der Nächtigungen aus diesem Sektor am Gesamtaufkommen mit 12,4 Prozent unverändert geblieben.

914,7 Mio. Euro Wertschöpfung für ganz Österreich

Von den 3.376 Veranstaltungen (+ 7 Prozent) 2012 seien 1.146 Kongresse (+ 13 Prozent) gewesen, davon 439 nationale (+16 Prozent) und 707 internationale (+11 Prozent), 2.230 (+ 5 Prozent) seien Firmenveranstaltungen (Tagungen und Incentives) gewesen. Alle gemeinsam bewirkten 914,7 Millionen Euro an landesweiter Wertschöpfung (+ 9 Prozent). Darin seien sämtliche inlandswirksamen Umsätze enthalten - sowohl die direkten Ausgaben der VeranstaltungsteilnehmerInnen, Veranstalter, Aussteller und Begleitpersonen als auch die von den Veranstaltungen verursachten Einnahmen in "vorgelagerten" Wirtschaftszweigen (z.B. Bauwirtschaft, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Druckereigewerbe, Banken, Versicherungen, Kommunikationsunternehmen etc.).

Dies sei von Consulting Dr. M. Stoff berechnet worden, wobei das Event-Model-Austria (Autorin: © Martina Stoff-Hochreiner) zur Anwendung gekommen sei. Die von den Veranstaltungen ausgelösten Steuereinnahmen beliefen sich demnach auf insgesamt 258 Millionen Euro, wovon 169,8 Millionen dem Bund zuflössen, 30,9 Millionen Wien, der Rest den anderen Bundesländern bzw. Gemeinden. Die Ausgaben von Wiens Kongress- und Tagungsgästen seien deutlich höher als jene der FreizeittouristInnen. 2012 seien das durchschnittlich rund 480 Euro pro Kopf und Nächtigung gewesen, der Vergleichswert sämtlicher Wien-BesucherInnen betrage etwas über 265 Euro.

Internationale Kongresse sind die "Top-Bringer"

Wien verdanke seine Erfolge als Kongressdestination immer schon vor allem den internationalen Kongressen, und diese dominierten die Bilanz 2012 stärker denn je: Sie repräsentieren zwar "nur" 21 Prozent aller Veranstaltungen, brächten dabei aber die Hälfte der TeilnehmerInnen, 74 Prozent der Nächtigungen und 79 Prozent der Wertschöpfung in diesem Sektor. "Um internationale Kongresse anzuziehen, braucht eine Destination entsprechende Voraussetzungen - infrastrukturell ebenso wie in Hinblick auf Atmosphäre und Reputation", glaubt Kettner. Wien sei hier überall nicht nur erstklassig aufgestellt, sondern auch kontinuierlich in Weiterentwicklung. Die bisweilen kritisch gesehenen neuen Hotels seien in dieser Hinsicht ein wichtiges Asset, ebenso das entstehende Goldene Quartier und die Neukonzeption der Areale rund um den Zentralbahnhof und um den Wiener Eislaufverein. "Das Um und Auf allerdings ist die internationale Erreichbarkeit, weshalb ich einmal mehr auf die Bedeutung der dritten Piste für den Flughafen hinweise und dabei zu bedenken gebe, dass 76 Prozent unserer Kongressgäste - und hier sind die nationalen Kongresse mitgerechnet - per Flugzeug anreisen, bei internationalen Kongressen sind es 81 Prozent," so Kettner weiter.

Aktuelle Trends begünstigen Wien

"Wir sehen am Ergebnis 2012, dass bei den für Wien so wichtigen internationalen Kongressen jene aus den Bereichen Humanmedizin, Geisteswissenschaften und IT/Kommunikation besonders stark zunehmen, während solche mit wirtschaftlichen, politischen und naturwissenschaftlichen Themen zurückgehen", erklärte Mutschlechner. "Ein für uns durchaus zuträglicher Trend. Einerseits weil die weltweite Reputation Wiens auf medizinischem Gebiet traditionell sehr hoch ist, was die Destinationswahl bei entsprechenden Kongressen begünstigt, und beides auch noch in eine sich verstärkende Wechselwirkung tritt. Andererseits lässt die Rasanz, mit der sich der Bereich IT/Kommunikation entwickelt, hier vermehrten Bedarf an Kongressen entstehen, was das Potenzial, aus dem wir schöpfen können, erhöht."

Auch sonst sei der Ausblick für die nächsten Jahre vielversprechend, weil Kongresse generell immer mehr zu einem wesentlichen Faktor bei der Zusatzausbildung von Forscherinnen und Forschern in allen Fachgebieten würden. Außerdem habe Wien durch raschen Kompetenzerwerb in Hinblick auf 'Green Meetings' frühzeitig einen Hauptnerv der internationalen Kongressindustrie getroffen und sich damit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenzdestinationen verschafft: Es verfüge bereits über 16 Zertifizierungsstellen für solche umweltschonenden Kongresse. Das Vienna Convention Bureau als eine davon hat 2012 diesbezüglich fünf Veranstaltungen betreut, insgesamt habe es 28 'Green Meetings' in Wien gegeben. Heuer sollen es mehr sein, und in den nächsten Jahren werde deren Zahl noch stark steigen, denn für Kongressveranstalter weltweit werde es immer mehr zu einer Image-Frage 'grün' zu tagen.

www.wien.info

Tags: Land: Österreich
Städte: Wien
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