Wie regional soll es sein? Wachstum der Systemgastronomie schreitet voran

am . Veröffentlicht in Hotellerie & Hospitality Management

Pizza

 

Das Wachstum der deutschen Systemgastronomie schreitet unaufhaltsam voran. Die Konzepte bestechen durch ein klares Profil und sind von Beginn an auf Expansion ausgelegt. Besonders regional ist das nicht, trotzdem steigt die Qualität.

Denn: Es fällt bei neuen Anbietern schwerer, standardisierte Konzepte auch als solche zu erkennen. Die zunehmende Profilierung zu hoch spezialisierten Anbietern, der verstärkte Fokus auf ein gesundes und nachhaltiges Angebot sowie eine Vielzahl kleinerer Player am Markt, die noch nicht über eine nationale Bekanntheit verfügen, stehen dem bisherigen Verständnis eines klassischen System-Anbieters gegenüber.

Bereits zum dritten Mal wurden die führenden und zukünftigen Mitspieler auf dem deutschen Markt der systematisierten Gastronomie im TREUGAST Gastronomieranking untersucht und bewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Spitzengruppe der internationalen Branchengrößen weiterhin dominieren, aber durch innovative Konzepte wie Dean & David oder Hans im Glück zunehmend unter Druck geraten.

Systemgastronomie als Wachstumsmotor der Branche

Nach wie vor ist die Systemgastronomie der Wachstumsmotor für die Gastronomiebranche und setzt ihre Erfolgsgeschichte ungebremst fort. Das belegen nicht nur die weiterhin steigenden Umsatz- und Betriebszahlen, sondern auch die wachsende Präsenz von System-Anbietern in der Quartiers- und Stadtentwicklung. Auf der Suche nach verlässlichen, transparenten und bonitätsstarken Ankermietern suchen Investoren und Entwickler verstärkt nach erfolgreichen Systemgastronomen. Während die Urgesteine der Systemgastronomie-Landschaft teilweise Einbußen in Punkto Umsatz und Image hinnehmen mussten, boomen die jungen und trendgerechten Konzepte am deutschen Markt. Mit steigernder Marktsättigung nehmen auch Profilschärfung und Vermischung eine immer wichtigere Rolle ein.

TREUGAST Gastronomieranking: Leistungsfähigkeit im Fokus

Die steigenden Anforderungen der Branche machen demnach nachhaltige, stabile und attraktive Konzepte notwendig. Zum dritten Mal gibt das TREUGAST Gastronomieranking einen Überblick über die Leistungsfähigkeit der bedeutendsten Systemgastronomie-Konzepte am deutschen Markt. Die teilnehmenden Unternehmen wurden hierzu anhand eines Fragebogens und zum Teil in einem persönlichen Gespräch zur aktuellen und zukünftigen Entwicklung befragt.

Erste Ergebnisse des TREUGAST Gastronomierankings Deutschland 2018

Durch stetige Weiterentwicklungen und eine zunehmende Professionalisierung stieg laut Studie der Anteil der Blue-Chip Bewertungen auf über 35 Prozent. Die so bewerteten Gesellschaften stünden für überdurchschnittliche Investitionssicherheit und böten sich als bevorzugte Partner an. Neben den gewohnten Evergreens der internationalen Branchengrößen, wie McDonald’s (AAA), Burger King (AA) und Kentucky Fried Chicken (AA) gebe es einen Aufrücker unter den etablierten Marken: Pizza Hut (A) ist aufgrund der positiven Expansionsentwicklungen sowie Vertriebsstärke des neuen Master-Franchise-Nehmer AmRest in die Riege der Klassenprimusse vorgerückt.

Unter touristischen Gesichtspunkten stehen diese Anbieter für die vollkommene Gesichtslosigkeit eines gastronomischen Angebots. Standardisierte Gerichte und austauschbare Geschmäcker sind das Gegenteil von regionaler Differenzierung. Eine Region, in der vor allem diese Anbieter dominieren, hat ein kulinarisches Problem.

Kleinere Gesellschaften mit deutschlandweit hohem Bekanntheitsgrad – so das Salatkonzept von Dean & David – wurden aufgrund ernährungsbewusster Trendgerechtigkeit, umfangreicher Expansion sowie Innovation im Ranking aufgewertet. Auch der Burgerbrater Hans im Glück sicherte sich aufgrund seines innovativen Konzeptes und seiner dynamischen Entwicklung, u. a. in Kooperation mit der Hotelsparte im neu eröffneten München NYX Hotel, eine Aufwertung und eine Platzierung im obersten Spitzenfeld. Weitere etablierte System-Gastronomen wie Coffee Fellows, L’Osteria, Nordsee und Subway, konnten die bereits attestierte überdurchschnittliche Investitionssicherheit von den Analysten der TREUGAST erneut bestätigt bekommen. Resultierend aus anhaltend negativen Entwicklungen gab es eine Abwertung bei Vapiano. Hier zeigen sich die Analysten jedoch zuversichtlich, dass die Gesellschaft bald wieder auf Erfolgskurs fahren wird.

Die Neuen

In der Reihe der Newcomer finden sich erstmals Konzepte, die erst kürzlich geschaffen wurden oder am deutschen Markt eingetreten sind und sich damit noch in der Einführungsphase befinden. Mit einem hohen Trendbewusstsein, einer modernen konzeptionellen Ausrichtung, einem innovativen Produktangebot und folglich hohem Erfolgspotential schafften die Konzepte von Beets & Roots (drei Restaurants), the ASH (sieben Restaurants), Pret à Manger (ein Restaurant) sowie What`s Beef (zwei Restaurants) den Sprung in die diesjährige Ausgabe – und würden in den kommenden Jahren besonders aufmerksam beobachtet. Zudem sicherte sich Beets & Roots aufgrund des profilierten Angebotes, Nachhaltigkeitsaspekten und Expansionsbestrebungen den TREUGAST Award für den Gastronomie Newcomer des Jahres.

Auch die Newcomer stehen nicht für Regionalität. Der Vorteil ist jedoch, dass sie insbesondere zu Beginn ihrer Entwicklung nicht die vollkommene Austauschbarkeit suggerieren. Eine Stadt oder Region kann mit ihnen leben, mit ihnen werben kann man nicht. Letztlich bleibt für das kulinarische Profil nur die regionale Küche als Basis. Interessant wäre es, wenn es gelänge, zumindest auf Destinationsebene eine Systemgastronomie zu etablieren, die sich der regionalen Esskultur verpflichtet fühlt.

https://www.treugast.com/

Bild: https://pixabay.com/de/photos/pizza-b%C3%A4ckerei-fastfood-mittagessen-2000614/

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