Ferienwohnungsmarkt in Schleswig-Holstein boomt
Der Schleswig-Holstein-Tourismus entwickelt sich positiv: Zwischen Januar und Mai 2016 verzeichnete der echte Norden bei den Übernachtungen ein Plus von 400.000, das entspricht einem Anstieg um fünf Prozent. Überproportional stiegen allerdings die Zahlen im Segment Ferienwohnungen und Ferienhäuser – hier lag die Steigerung sogar bei 6,1 Prozent.
Das teilte der Tourismusverband Schleswig-Holstein (TVSH) in Kiel mit. Viele dieser Wohnungen stehen jedoch nach aktueller Rechtslage vor einem Problem: Ferienwohnungen, die in reinen Wohngebieten liegen, gelten nach der aktuellen Baunutzungsverordnung als kleine Beherbergungsbetriebe. Immer wieder kommt es zu Klagen von Anwohnern und Nachbarn, in deren Folge einige Kommunen das Gewerbe untersagen mussten.
„Viele Vermieter befinden sich zurzeit noch in einer rechtlichen Grauzone“, umreißt TVSH-Vorsitzender Dr. Jörn Klimant die
Problematik. Sein Verband begrüßt es deshalb, dass der Bund diese Baunutzungsverordnung neu fassen und möglichst schnell in Kraft setzen will. „Eine solche Rechtssicherheit stärkt den Tourismus im Land und die Investitionsbereitschaft in strukturschwachen Gebieten. Ganz wichtig ist es aus unserer Sicht jedoch, dass die Kommunen keine starre Regelung übergestülpt, sondern Handlungsspielraum bekommen. In vielen touristischen Orten existieren Jahre lang gewachsene Strukturen, die die Verwaltungen vor Ort am besten beurteilen und steuern können“, so Klimant weiter.
Der aktuelle Referentenentwurf zur Klarstellung der Baunutzungsverordnung deute jedoch auf eine für die touristische
Entwicklung positive Wende beim Betrieb von Ferienwohnungen in allgemeinen Wohngebieten hin. „Die Vermieter im Land
brauchen einen Bestandsschutz und die Kommunen klare Rechtsgrundlagen, um auch weiterhin Ferienwohnungen genehmigen
zu können. Wir dürfen den Tourismusakteuren im Land keine Knüppel zwischen die Beine werfen, sondern müssen sie so gut es geht unterstützen. Da geht der Referentenentwurf immerhin in die richtige Richtung“, ist Klimant optimistisch.
Der Ferienwohnungsmarkt in Schleswig-Holstein umfasse demnach ein Angebot von rund 184.000 Betten, das seien fast 60
Prozent aller verfügbaren Betten im Land. Etwa die Hälfte dieses Angebots sei dem Markt für Privatvermieter zuzuordnen (Anbieter mit weniger als zehn Betten). Hier werde ein touristischer Jahresumsatz von mehr als 675 Millionen Euro generiert; damit sei der Ferienwohnungsmarkt mit Abstand das wichtigste Beherbergungssegment im Schleswig-Holstein-Tourismus.