Glückliche Gründer: Gastronomen und Hoteliers zufrieden mit Selbstständigkeit
Stress, Sorgen, ausbleibende Gäste: So sieht einschlägigen TV-Formaten zufolge der Alltag vieler Gastonomen aus. Die METRO Gründerstudie, die nach eigenen Angaben erstmals in Deutschland die Gründungsmentalitäten von Selbstständigen im Gastgewerbe untersucht habe, zeichnet ein gegensätzliches Bild.
Die überwiegende Mehrheit der Gastronomen sei demnach zufrieden oder gar sehr zufrieden und würde sich erneut für eine Selbstständigkeit in der Gastronomie entscheiden. Das seien auch gute Nachrichten für die mehr als zwei Millionen Menschen in Deutschland, die von einem eigenen Café, Restaurant oder Hotel träumten. Größter Wermutstropfen der Selbstständigen sei der Fachkräftemangel, wie die repräsentative Umfrage von METRO Cash & Carry gemeinsam mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergeben habe.
Das Großhandelsunternehmen METRO Cash & Carry, zu dessen Kernkunden insbesondere Gastronomen, Hoteliers und Caterer gehören, hat die Studie anlässlich seines 50. Geburtstages ins Leben gerufen und wollte damit die erste repräsentative Untersuchung der Gründungsmentalitäten in dieser Branche in Deutschland vorlegen. Im Fokus der Befragung stünden die Motivation, Ziele und Wünsche der Unternehmer im Hinblick auf ihre Selbstständigkeit in der Branche. Was treibt diese Menschen an? Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Wie lautet das Erfolgsrezept für ihre Selbstständigkeit? Fragen, die für eine sehr große Branche relevant seien: Das Gastronomiegewerbe gehöre - neben dem Handwerk und Handel - zu den drei beliebtesten Gründerbranchen in Deutschland. Im Jahr 2013 arbeiteten rund 1,7 Millionen Menschen im Gastgewerbe und erwirtschafteten einen Umsatz von netto fast 70 Milliarden Euro.
"Bemerkenswert sind vor allem zwei Aspekte: Da ist zum einen die sehr hohe Zufriedenheit, die trotz vielerlei Belastungen bei den Befragten besteht. Die Gastronomiebranche erscheint als wahrer Glücklichmacher", sagt Olaf Koch, CEO von METRO Cash & Carry und Vorstandsvorsitzender der METRO AG. "Zugleich stimmt der wachsende Fachkräftemangel nachdenklich."
77 Prozent der Befragten zeigten sich zufrieden bis sehr zufrieden mit ihrem Gewerbe, sodass sich rund 65 Prozent erneut für eine Selbstständigkeit in der Gastronomie entscheiden würden. 54 Prozent der Befragten seien so zufrieden, dass sie alles genau so wieder machen würden. Fast 90 Prozent der Selbstständigen brachten große Leidenschaft für ihr Geschäft zum Ausdruck. Zu den wichtigsten Motiven für den Schritt in die Selbstständigkeit zählten der Wunsch nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung, die Umsetzung eigener Ideen sowie der Drang, etwas für die Allgemeinheit zutun. Gleichzeitig sei es 94 Prozent der Unternehmer wichtig, für ihr Handeln einstehen zu können.
Für 79 Prozent der Befragten sei der Mangel an qualifizierten Fachkräften das größte Problem in ihrer Selbständigkeit. Damit liege der Mitarbeitermangel noch deutlich vor den Herausforderungen durch bürokratische Hürden oder Steuerbelastung. Letztlich stimmten 51 Prozent der Befragten ernüchtert der Aussage zu, dass sie sich letztlich um alles selbst kümmern müssten. Aber auch die Herausforderungen im Arbeitsalltag könnten die hohe Zufriedenheit der Selbstständigen nicht schmälern. So würde die große Mehrheit der Befragten die Entscheidung für die Selbstständigkeit im Hotel- und Gastronomiegewerbe wieder treffen.
Auch das Ziel, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, der Chef im eigenen Laden zu sein und somit eine Führungsposition einzunehmen, motiviere angehende Selbstständige. Vor allem für die Neuunternehmer sei diese Unabhängigkeit ausschlaggebend: 87 Prozent von ihnen gaben an, die Autonomie sei das entscheidende Kriterium für das Wagnis in die Selbstständigkeit gewesen. Auch Familientradition nehme eine wichtige Rolle ein. Vor allem im Hotelgewerbe komme es häufig vor, dass ein Familienmitglied als Nachfolger den Betrieb weiterführe.
In diesem Zusammenhang stehe auch die Stärkung der lokalen Wirtschaft, denn 70 Prozent der Befragten sei es wichtig, neue Arbeitsplätze zu schaffen und den Menschen in der Region auf diese Art etwas zurück zu geben. So wollten fast drei Viertel der Unternehmer (71 Prozent) für sich und andere Verantwortung übernehmen. Dabei vertraue die überwiegende Mehrheit der Selbstständigen in ihre eigenen Ideen und Fähigkeiten: 88 Prozent der Selbstständigen glaubten an ihren beruflichen Erfolg. Mit dieser Überzeugung verfolgten sie ein gemeinsames Ziel, den Kunden glücklich zu machen (65 Prozent). So schätzten es 90 Prozent der Befragten, wenn sie von ihren Gästen unmittelbares Feedback erhielten und sähen ihren Betrieb als Ort der Zusammenkunft (60 Prozent).
Innerhalb der Studie wurden demnach 402 Unternehmensgründer im Zeitraum von März bis April 2014 anonym telefonisch befragt, davon 68 Prozent Männer und 32 Prozent Frauen. Die Zielgruppe bestand dabei mehrheitlich aus Gründern kleiner und mittlerer Unternehmen, die mit zwei bis 20 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 100.000 und 200.000 Euro bzw. über 500.000 Euro erwirtschaften.