Tourismusstrategie Schleswig-Holstein 2030: Mehr Nachhaltigkeit

am . Veröffentlicht in Strategie, Orga & Finanzen

Watt SH

 

Nachdem die meisten Ziele der bisherigen "Tourismusstrategie Schleswig-Holstein 2025" erreicht seien, will die Landesregierung die Weichen für die Branche und ihre rund 160.000 Beschäftigten neu stellen. Wie Tourismusminister Dr. Bernd Buchholz bereits Ende April im Landtag sagte, gehe es bis zum Jahr 2030 vor allem darum, nachhaltigen und zugleich wachsenden Tourismus auf einem hohen Qualitätsniveau zu ermöglichen.

 

Aktuell verzeichne Schleswig-Holstein 32,4 Millionen gewerbliche Übernachtungen und einen Bruttoumsatz von 9,7 Milliarden Euro. Damit seien zwei Kernziele der bisherigen Strategie unter dem Motto "30-30-3" erfüllt – nämlich mehr als 30 Millionen gewerbliche Übernachtungen pro Jahr und ein Umsatz-Plus von 30 Prozent. Allein unter die Top-3 bei der Gästezufriedenheit habe der echte Norden es bislang noch nicht geschafft.

"Wir streben mit der neuen Strategie künftig zu gleichen Teilen ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit an", sagte Buchholz. Die Menschen würden vor allem wegen der wunderbaren Landschaft nach Schleswig-Holstein reisen. Deshalb gehe es auch im Tourismus in erster Linie darum, die Natur zu bewahren und in den Hochburgen die goldene Mitte zwischen dem Qualitätsanspruch an eine großartige Urlaubs-Destination und den Bedürfnissen der Einheimischen zu finden.

"Wir müssen und werden nicht nur konsequent die Gästeperspektive einnehmen, sondern auch die Bedürfnisse der Wohnbevölkerung mitdenken", so Buchholz. Die neue Strategie sehe in dem Zusammenhang unter anderem vor, Hotels verstärkt im Binnenland zu fördern – etwa in der Holsteinischen Schweiz – während an den Küsten vor allem Qualitätsverbesserungen im Vordergrund stünden.

Als weiteren Schwerpunkt nannte Buchholz die Mitarbeitergewinnung: Die Corona-Pandemie mit ihren Lockdown-Phasen habe dazu geführt, dass sich viele Beschäftigte beruflich neu orientiert hätten und nun erheblicher Arbeits- und Fachkräfte-Mangel bestehe. Darum werde in der Strategie erstmals auch ein besonderer Fokus auf die Zufriedenheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Betrieben gelegt.

Das landesweite Tourismus-Marketing soll sich künftig darauf fokussieren, die Nebensaisonzeiten zu bewerben – etwa mit der "echt-nordisSH"-Kampagne". Buchholz: "Wir müssen erreichen, dass Schleswig-Holstein bundesweit als Ganzjahres-Destination punktet." Zudem sollen neben Familien, die traditionell gerne nach Schleswig-Holstein kommen, weitere Zielgruppen gewonnen werden – etwa die Radfahrer. "Dafür arbeiten wir kontinuierlich an der Verbesserung der Qualität der Radwege – und zwar nicht nur beim Belag, sondern auch an einer besseren Beschilderung, mehr und attraktiveren Rastplätzen sowie mehr Servicestationen", so der Minister.

Als größte Herausforderung für die kommenden Jahre bezeichnete Buchholz aber die Akzeptanz des Tourismus durch die einheimische Bevölkerung: "Während der beiden Pandemiejahre haben sich viele Menschen zurückgelehnt und gesagt: 'Schau, ohne Touristen ist es hier doch eigentlich auch ganz schön…‘ Leider wird dabei gern vergessen, dass unser Tourismus ein volkswirtschaftlicher Schwerpunkt mit 160.000 Arbeitsplätzen ist." Für das weitere Wachstum in diesem Bereich sei deshalb ein breiter Konsens nötig. "Und ich bin sicher, dass wir diesen Konsens durch Transparenz und klare Kommunikation auch erreichen werden", so der Minister.

Die Tourismusstrategie 2030 finden Sie hier.

Bild: Getty Images / Canva

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