theALPS 2013: Wie geht es weiter mit dem Alpentourismus?

am . Veröffentlicht in Strategie, Orga & Finanzen

Die Tourismuschefs von Rhône-Alpes, Marc Béchet (re.), und Tirol, Josef Margreiter.


Von 19. bis 20. September fand zum vierten Mal – erstmalig in den Westalpen – die touristische Fachveranstaltung theALPS statt, bei der über 300 Spitzenvertreter des europäischen Alpentourismus in Chamonix Mont-Blanc zusammenkamen.

Das Fazit der Gastgeberregion Rhône-Alpes, des Trägervereins AlpNet und dessen Partnerregionen fiel nach eigenen Angaben positiv aus: Auf einen Tag im theALPS Handelsraum, in dem 150 touristische Anbieter auf 100 Vertriebspartner aus 32 Ländern trafen, folgten ein theALPS Symposium und die theALPS Award-Verleihung. 2014 soll die jährliche Fachveranstaltung theALPS in der Schweiz ausgetragen werden.

Ziel des Symposiums war es durch bessere Vernetzung, gemeinsame Analysen und Zukunftsstrategien nachhaltige Impulse für einen zukunftsweisenden, wertschöpfungsintensiven und ganzjährigen Alpentourismus zu diskutieren und zu initiieren. „Mythos Alpen – Strategien für die Zukunft“ lautete der Titel der Veranstaltung und beleuchtete die Relevanz des alpinen Mythos für die Tourismuswirtschaft aus mehreren Blickwinkeln.

In seinem Vortrag „Quo vadis Mythos Alpen?“ führte Christoph Engl eingangs aus, wie der Mythos in den Alpen über viele Jahrhunderte durch Bilder, Geschichten und Musik aufgebaut worden sei. Jetzt müsse man aber „anpacken“, weil sich der Alpentourismus nicht auf der wundervollen Landschaft und der bereits bestehenden touristischen Infrastruktur ausruhen könne. „Wir brauchen Geschichten!“, stellte der Markenexperte fest. Es gehe nicht darum „was der Gast will, sondern wovon er träumt.“ Die Sehnsucht im Gast müsse geweckt, ein alpines Lebensgefühl vermittelt werden.

Es gehe heutzutage nicht mehr darum alle Eigenschaften einer Destination zu vermitteln, sondern über Emotionen eine Bindung zum Gast aufzubauen. Engl spannte in seinem Vortrag dabei einen verbindenden Bogen zwischen Mythos, Traum und Marke. Über Marken könne Glaubwürdigkeit, Attraktivität und Unterscheidbarkeit vermittelt werden, daher kämen sie dem Mythos und seinen Strukturen sehr nahe. „Es braucht bei jedem Produkt Einzigartigkeit, etwas Besonderes, denn ohne Exzellenz wird heute keiner mehr bestehen können“, schloss Christoph Engel seinen Vortrag.

Die beiden Tourismuschefs Marc Béchet (Rhône-Alpes Tourisme) und Josef Margreiter (Tirol Werbung, s. Foto) präsentierten in ihrem Vortrag „Westalpen treffen Ostalpen“ Ergebnisse aus einer Umfrage unter den an theALPS teilnehmenden Tourismusexperten.

Eine der Kernbotschaften daraus sei die Aussicht auf eine „gute Zukunft auf Basis des Wertschöpfungsmotors Wintertourismus“, wobei es dieses Volumen gerade im Kernmarkt Europa über stetige Qualitätsentwicklung zu halten gelte. Laut der Umfrage sähen die Alpentouristiker jedoch stärkere Wachstumschancen im Sommertourismus: Da dieser wesentlich vielfältiger als der Wintertourismus sei, sei es das Gebot der Stunde sich sowohl auf betrieblicher als auch auf Destinationsebene besser zu profilieren.

Gerade die Destinationsebene erfordere ein Arbeiten in Netzwerken, wie es auch dieser Tage bei theALPS in Chamonix Mont-Blanc geschehen sei. Die Bildung und Stärkung von Kooperationen sei ausschlaggebend für die Zukunft des Alpentourismus. Für die Profilierung des Urlaubsangebotes selbst – den größten aller Erfolgsfaktoren – gilt es eine gemeinsame Strategie mit exzellenten, stimmigen und authentischen Leistungsangeboten zu entwickeln.

Nach einem provokativen Einstieg – die Inszenierung der Alpen sei ein Gegensatz zum Mythos der Alpen - ging Felizitas Romeiß-Stracke in ihrem Vortrag Entwicklung der „Tourismus-Industrie“ zur „Experience Economy“ der Frage nach, ob die Erlebnisinszenierung eventuell das Ende für den Alpentourismus sei. Romeiß-Stracke betonte dabei die bestehende Verbindung zu dem Tourismus vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen wie beispielsweise Landwirtschaft, Mode, Sport, Kultur und Architektur. Die Tourismusbranche müsse natürlich ganzheitlich betrachtet werden: „Es darf nicht in Destinationen, sondern es muss in Räumen gedacht werden.“ Diesen gemeinsamen Raum müsse man gut gestalten, dann hätte man mit dem Instrument der Erlebnisinszenierung die Möglichkeit etwas Besonderes zu leisten und Gäste für die Alpen zu gewinnen.

theALPS Award

Nach dem theALPS Symposium wurde am Freitag, 20. September der theALPS Award verliehen. Die begehrte Auszeichnung für herausragende Leistungen zum diesjährigen Leitthema „Sommerattraktionen am Berg“ ging an das Hexenwasser aus Söll in Tirol.

Zum Abschluss der Veranstalung theALPS 2013 streute AlpNet-Präsident Josef Margreiter der Gastgeberregion Rhône-Alpes Rosen: theALPS sei als Initiative gestärkt worden – nicht nur im Sinne einer erfolgreichen Veranstaltungsorganisation, sondern auch im Ausbau des Netzwerkes mit französischen Touristikern und wichtigen Geschäftspartnern aus neuen Märkten. Die „Makroregion Alpen“ müsse künftig noch näher zusammenrücken und mehr zusammenarbeiten, dies sei bei theALPS deutlich bestätigt worden.

Die altbewährten drei Säulen von theALPS – Handelsraum, Symposium und Award - wurden abermals als erfolgreich und sich gegenseitig ergänzend erlebt und bestätigt. „Seitens AlpNet freuen wir uns sehr, dass sich die Veranstaltung theALPS als erste große Initiative dieser Vereinigung weiterentwickelt und –bewegt“, so Margreiter. Es gebe Bestrebungen, die Veranstaltung 2014 in Graubünden auszutragen.

theALPS wird vom Trägerverein AlpNet und dessen Partnerregionen getragen. Die Regionen Graubünden, Rhône-Alpes, Südtirol, Tirol, Trentino und Wallis haben sich zusammengeschlossen, um ein klares Signal für einen nachhaltigen, ganzjährigen Alpentourismus zu setzen. Es gelte die Innovationskraft zu bündeln, neue Trends zu entwickeln und alpine Themen zu positionieren. Darüber hinaus soll mit theALPS einmal jährlich interessierten Tourismusexperten des Alpenraums die Gelegenheit geboten werden, Geschäftskontakte zu knüpfen, kollegiale Netzwerke zu stärken sowie neue Anregungen und Erkenntnisse zu sammeln.

Im Vorfeld von theALPS 2013 wurde am Mittwochabend beim AlpNet Boardmeeting Josef Margreiter (Tirol Werbung) zum Präsidenten gewählt. Unterstützt wird er in seiner Tätigkeit von den Vize-Präsidenten Marc Béchet (Rhônes-Alpes Tourisme) und Gaudenz Thoma (Graubünden Ferien).

www.the-alps.eu
Foto: AlpNet. Die Tourismuschefs von Rhône-Alpes, Marc Béchet (re.), und Tirol, Josef Margreiter.

Tags: Land: Österreich,Schweiz,Frankreich
Bundesland: Tirol
Destinationen: Alpen
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