Schweiz: Branchenverbände begrüßen Strategie des Bundesrats

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Der Schweizer Tourismus-Verband, GastroSuisse, hotelleriesuisse, Parahotellerie Schweiz und die Seilbahnen Schweiz begrüßen die Tourismusstrategie, die der Bundesrat vorgelegt hat.

Mit dem Impulsprogramm Tourismus 2016—2019 und einer optimierten Förderung von verschiedenen Beherbergungsformen wolle der Bundesrat die strukturellen Schwächen im Schweizer Tourismus subsidiär angehen. Er anerkenne den Handlungsbedarf, welcher sich nach der Umsetzung der Zweitwohnungsinitiative ergebe. Die Tourismusstrategie ziele darauf ab, die Beherbergungsstrukturen zu modernisieren, die Zusammenarbeit in den Destinationen zu stärken und die Innovationsstärke der touristischen Unternehmen zu erhöhen.

Der Schweizer Tourismus hat seit 2008 rund 7 Prozent an Übernachtungen in der Hotellerie und Schätzungen zufolge gleich viel in der Parahotellerie verloren. Dies sei primär auf die Weltwirtschaftskrise und den starken Franken zurückzuführen. Die Verluste seien aber ungleichmäßig verteilt: Während der Städtetourismus einen stabilen Anteil an Hotelübernachtungen aufweise, brach der alpine Freizeittourismus seit 2008 um rund 13 Prozent ein. Eine angespannte Ertrags- und Finanzierungssituation bei den touristischen Akteuren, insbesondere in der Beherbergungswirtschaft, sei die Folge. Die Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative, die hohen Kosten und der Klimawandel, seien weitere Faktoren, welche die Entwicklung des alpinen und ländlichen Tourismus hemmten. Trotz dieses schwierigen Umfelds spreche vieles dafür, dass die Schweiz ihrem Ruf als attraktive und erfolgreiche Tourismusdestination auch in Zukunft gerecht werden könne.

Der Tourismusbericht 2013 des Bundesrates anerkenne diese Herausforderungen und setzt an den bekannten strukturellen Schwächen des Schweizer Tourismus an: kleingewerbliche Betriebsstrukturen, eine ungenügende Ertragslage vor allem in der Drei- und Viersternhotellerie, zu kleinräumige Destinationen und eine zu geringe Innovationskraft der touristischen Akteure. Ihnen will der Bundesrat mit einer Anpassung der bestehenden tourismuspolitischen Instrumente und einer befristeten Erhöhung der Mittel von 2016 bis 2019 begegnen.

Um den durch die Zweitwohnungsinitiative beschleunigten Strukturwandel im Tourismus zu unterstützen, sieht der Bundesrat ein befristetes touristisches Impulsprogramm 2016–2019 vor. Dazu soll die Neue Regionalpolitik (NRP) um ein Impulsprogramm Tourismus von 200 Millionen Schweizer Franken erhöht werden. Auf Bundesebene soll Innotour – das Bundesgesetz über die Förderung von Innovation, Zusammenarbeit und Wissensaufbau im Tourismus – befristet statt 20 neu 30 Millionen Schweizer Franken erhalten, um vor allem im alpinen Raum Innovationsprojekte und Kooperationen in den Destinationen zu unterstützen.

Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredite

Die touristischen Verbände unterstützen auch das Vorhaben des Bundesrates, der schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredite (SGH) einen größeren Gestaltungsspielraum zu geben. Sie teilen die Ansicht des Bundesrates, dass eine Optimierung der SGH einer Tourismusbank nach österreichischem Vorbild vorzuziehen sei. Die gesetzlichen Grundlagen der SGH sollen bis 2016 so angepasst werden, dass sie in Zukunft auch neue Beherbergungsmodelle unterstützen kann wie sie im neuen Bundesgesetz über Zweitwohnungen definiert sind. Darüber hinaus soll sie unter gewissen Voraussetzungen auch touristische Infrastrukturen unterstützen können, welche für die Beherbergungsindustrie direkt erforderlich und wirtschaftlich tragbar sind. Dazu wird der Finanzkredit in der Höhe von 100 Millionen Schweizer Franken, welche die SGH für das Impulsprogramm 2012 erhalten hat, bis 2019 verlängert. Sehr zu begrüssen ist die vorgesehene Abstimmung zwischen der SGH und dem Impulsprogramm Tourismus in der Neuen Regionalpolitik.

Gleichzeitig mit der Vorstellung der künftigen Tourismusstrategie und dem Impulsprogramm Tourismus 2016-2019 eröffnet der Bundesrat die Vernehmlassung zum Bundesgesetz über die Zweitwohnungen. Beide Instrumente seien aufeinander abgestimmt und komplementär ausgestaltet. Die touristischen Verbände begrüßen es, dass das neue Bundesgesetz über Zweitwohnungen den Strukturwandel im Tourismus ebenfalls unterstütze. Es sehe vor, dass touristisch bewirtschaftete Wohnungen in Orten mit einem höheren Zweitwohnungsanteil als 20 Prozent unter Auflagen weiterhin gebaut werden könnten. Der Bau von neuen Hotelbetrieben und neuen Formen von Beherbergungsbetrieben – sogenannte strukturierte Betriebe – dürfe teilweise über den Verkauf von Zweitwohnungen finanziert werden. Ebenfalls möglich sei die Umnutzung nicht mehr rentabler strukturierter Betriebe.

http://www.swisstourfed.ch

Tags: Land: Schweiz
Destinationen: Alpen
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