Mehr Innovationen für Südtirol: Eine Studie zeigt, was die Tourismusbranche braucht - TourisMUT

am . Veröffentlicht in Strategie, Orga & Finanzen

Hütte auf Stelzen am See

 

Südtirols Akteure im Tourismus möchten künftig stärker in Innovation investieren und dabei vor allem auf Kooperationen setzen – innerhalb der Branche und mit anderen Sektoren. Das ist die zentrale Erkenntnis einer Umfrage unter knapp 9.500 touristischen Akteuren, die IDM Südtirol in Zusammenarbeit mit dem Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) im Frühjahr durchgeführt hat.

Ziel der Umfrage war es, den Stand der Innovation im Südtiroler Tourismussektor zu ermitteln. Nun will IDM durch entsprechende Maßnahmen den Austausch und die Kontaktaufnahme zur Anbahnung von Kooperationen fördern und setzt auf Beratung und ein attraktives Weiterbildungsprogramm zum Thema.

„Wenn sich die Tourismusbranche in Südtirol nachhaltig und qualitativ weiterentwickeln will, ist die Innovation ein entscheidender Erfolgsfaktor“, sagt Tourismuslandesrat Arnold Schuler. Internationale Studien würden zeigen, dass innovative Unternehmen Krisen besser überstehen und sich um ein Vielfaches besser und schneller entwickeln als Betriebe, die nicht auf Innovation setzen. Das könne man auch auf den Tourismussektor ausweiten. „Wer innoviert, gewinnt. Deshalb wollen wir gemeinsam mit IDM und Partnern die Innovation in allen Bereichen der touristischen Unternehmen ankurbeln und sie dabei bestmöglich unterstützen. Die Strategie, mutige und innovative Wege im Tourismus zu gehen, haben wir ja bereits im Landestourismusentwicklungskonzept 2030+ (LTEK 2030+) verankert“, so Schuler.

Auch beim HGV ist man von der Wichtigkeit der Innovation überzeugt. „Innovationen sind essenziell für die Weiterentwicklung der Betriebe und für die Sicherung der Qualität“, sagt HGV-Präsident Manfred Pinzger. Nicht ohne Grund habe der HGV die Innovation als eines der drei strategischen Zukunftsthemen ausgemacht und dafür eine eigene Entwicklungs- und Anlaufstelle geschaffen. „Der HGV wird die Innovation künftig massiv vorantreiben, im Netzwerk mit IDM, dem Technologiepark, Universität, Forschungseinrichtungen und anderen Verbänden“, so Pinzger.

Wie die Studie zeigt, plant mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen Innovationen in den nächsten fünf Jahren einzuführen. 65% möchten dies im Bereich der Nachhaltigkeit tun. Weitere genannte Innovationsfelder sind die Gästekommunikation, Bauen & erneuerbare Energien, neue Dienstleistungen & Angebote vor Ort, interne Prozesse, sowie der Bereich der Human Resources. Bei 72 Prozent der Unternehmen ist Innovation Chefsache, d.h. der Eigentümer persönlich kümmert sich um das Thema.

„Eine neue Ära der Tourismus-Pioniere steht an“ ist Wolfgang Töchterle – Marketingdirektor von IDM und Verantwortlicher für die Touristik überzeugt. Derzeit sei der Nährboden für Innovation in Südtirols Tourismusbranche noch nicht innovationsfreundlich genug. Es gäbe aber immer mehr Vorreiter, die Mut beweisen und mit innovativen und nachhaltigen Konzepten sehr erfolgreich am Markt sind. Was wenig verwundert: „79% unserer Potentialgäste sind bereit für ein nachhaltiges, innovatives Produkt mehr Geld auszugeben“ so Wolfgang Töchterle. Allerdings würden noch viel zu wenig Innovationsaktivitäten in einem Innovationsnetzwerk stattfinden.

Tatsächlich ist nur ein Drittel der Befragten in den letzten fünf Jahren eine Kooperation eingegangen, um gemeinsam mit einem oder mehreren Partnern an der Entwicklung einer Innovation zu arbeiten. Trotzdem erachten knapp 70 Prozent Kooperationen für die Innovationsfähigkeit des Tourismus als wichtig oder sehr wichtig, und sie wünschen sich bei der Innovationsentwicklung eine stärkere Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern wie anderen Beherbergungsbetrieben und Landwirtschaftsbetrieben, aber auch mit verschiedenen Körperschaften und Partnern aus anderen Branchen.

Ebenso um die 70 Prozent glauben zudem, dass der Tourismus in Südtirol von einem intensiveren Wissensaustausch zwischen den Partnern profitieren würde. „Die Touristik braucht die anderen Branchen, um innovativ zu sein“, meint Wolfgang Töchterle. „Der Tourismus ist eine Querschnittsbranche. Ohne einen branchenübergreifenden Ansatz stoßen Unternehmen rasch an ihre Grenzen. Das zeigen auch entsprechende Studien der Boston Consulting Group sehr deutlich.“

Auf die Frage, was die Einführung von Innovationen im Betrieb bisher erschwert oder verhindert habe, nannten vor allem kleinere Betriebe zwei Faktoren: fehlende zeitliche und unzureichende finanzielle Ressourcen. Die gute Nachricht: 66 Prozent der Betriebe möchten im Vergleich zur vorherigen Generation stärker in Innovation investieren, 23 Prozent sind sich allerdings noch nicht sicher, ob sie das schaffen werden.

Als wichtige Unterstützungsmaßnahmen im Bereich der Innovationsentwicklung nannten die Teilnehmer der Umfrage unter anderem einen intensiven Ideen- und Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmen und Branchen sowie gezielte Fort- und Weiterbildung im Bereich Innovation. Diese Möglichkeiten will IDM nun gemeinsam mit Partnern und Forschungsinstitutionen den Unternehmen gebündelt im Rahmen eines umfassenden Innovationsprogramms bieten. Dreh- und Angelpunkt des Programms ist die digitale Inspirations- und Wissensplattform https://tourismut.com/, welche jetzt online gegangen ist und bis in den Herbst hinein intensiv getestet werden soll.

Nichts verpassen: Newsletter abonnieren