Schwarzwald will mehr ausländische Gäste

am . Veröffentlicht in Kommunikation & Vertrieb

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Schwarzwälder Orte sollen sich mehr als bisher um ausländische Gäste bemühen und ihre Marketingausgaben dazu bündeln.

Dafür warb Landrätin Dorothea Störr-Ritter (Breisgau-Hochschwarzwald) bei der Jahrestagung der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) in Donaueschingen.  Vor rund 300 Touristikern aus der gesamten Ferienregion würdigte die STG-Aufsichtsratsvorsitzende die Initiativen der STG für die Gewinnung neuer Gäste aus dem Ausland.

Innerhalb von zehn Jahren habe sich der Ausländeranteil unter den statistisch erfassten Übernachtungen in Betrieben mit mehr als neun Betten mehr als verdoppelt. 2012 entfielen über 22 Prozent der Übernachtungen in den Gästebetten auf Ausländer.

Die STG ist seit 2002 als gemeinsame touristische Marketingorganisation der Ferienregion Schwarzwald für die nationale und internationale Positionierung zuständig. Sie wirbt im Ausland meist gemeinsam mit der Tourismus Marketing Baden-Württemberg GmbH (TMBW) und der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT).

In diesem Jahr seien wieder zehn internationale Tourismusmessen und zwei Workshops geplant. So präsentiere sich der Schwarzwald in Frankreich bei der Alleo/DZT-Bahnkampagne mit Werbespots, Anzeigen, Online-Auftritten und Marketingaktionen in TGV-Schnellzügen. Aus Israel waren mehrere Journalisten zur Recherche im Schwarzwald.

Die STG buche außerdem Marketingpakete der TMBW für Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Schweiz, China, USA, Japan und Russland, um die Angebote ihrer 320 Mitgliedsorte auf den jeweiligen Märkten zu positionieren.

Orte werben im Pool Arbeitskreis Auslandsmarketing gemeinsam Um wichtige Auslandsmärkte noch intensiver und dennoch kostengünstig zu bearbeiten, habe die Schwarzwald Tourismus GmbH mit interessierten Orten 2012 den "Pool Arbeitskreis Auslandsmarketing" (PAK) gebildet. Er kooperiere eng mit der TMBW und der DZT.

PAK-Mitglieder sind aktuell die Hochschwarzwald Tourismus GmbH, die Gemeinde Baiersbronn sowie die Städte Karlsruhe, Freiburg und Freudenstadt. Jedes Mitglied bringe ein festes Marketingbudget ein, das durch die STG noch aufgestockt werde. Im Fokus der Aktivitäten des Arbeitskreises stünden 2013 die Auslandsmärkte Belgien, Niederlande, Luxemburg, Frankreich, Schweiz, USA und Israel.

Intensive Öffentlichkeitsarbeit für den Schwarzwald

In der Schweiz wirbt der Pool-Arbeitskreis ganzjährig mit dem Bahnreiseveranstalter Railtour Suisse. Die PAK-Orte seien in dessen Deutschlandkatalog, in verschiedenen Newslettern, auf Plakaten, in Bussen und Bahnen in Zürich, in Online-Auftritten und in wichtigen Reisebüros präsent.

In Frankreich präsentiere sich der PAK über Presseaussendungen und exklusive Schwarzwald-Newsletter der DZT sowie mit einem Presseevent im Herbst in Paris.

In Israel sei bei einer Delegationsreise im Herbst 2012 eine enge Kooperation mit dem Veranstalter Ophir Tours in Tel Aviv vereinbart worden. Er informiere seither auch mit einen Internet-Auftritt in hebräischer Sprache über die Region. Der Schwarzwald habe nach Angaben des Deutschen Tourismusbüros in Tel Aviv 2012 sogar Berlin den Rang als beliebtestes Reiseziel der Israelis in Deutschland abgenommen. Besonders gefragt seien Familienurlaub und naturnahe Entspannungsreisen in den Schwarzwald.

In den Niederlanden und Belgien werde mit zahlreichen Kooperationen und Workshops in Zusammenarbeit mit der DZT um neue Gäste geworben. Dazu kämen Presseinfos und Journalistenreisen. Die Niederlande sei mit 271.895 Gästeankünften und 697.665 Übernachtungen nach der Schweiz der wichtigste Auslandsmarkt, war 2012 aber leicht rückläufig.

In New York werbe der PAK mit einem Presseworkshop "Visit Europe Media Exchange" für den Schwarzwald und informiere Journalisten in den USA gemeinsam mit der DZT.

Im September präsentieren sich die PAK-Mitglieder außerdem auf der DZT-Roadshow Destino Alemanha in Brasilien.

Mitglied im "Pool Arbeitskreis Auslandsmarketing" der STG könne jeder Ort oder jede touristische Werbegemeinschaft der Ferienregion werden. Auch Nichtmitglieder könnten sich an den Werbemaßnahmen gegen entsprechende Kostenübernahme beteiligen.

Gäste aus den Nachbarstaaten haben unterschiedliche Erwartungen

Gäste aus der Schweiz legten besonderen Wert auf eine ausgeprägte Höflichkeit und förmliche Anrede. Sie seien kulinarisch anspruchsvoll, setzten auf hohe Qualität beim Service. Zum Menü lassen sie sich gern die passenden Weine empfehlen. Auch deutsch sprechende Schweizer nähmen Hochdeutsch latent als "Akzent" ihrer eigenen Sprache wahr. Es sei deshalb ratsam, langsam und deutlich zu sprechen.

Französische Gäste kommunizierten bevorzugt in ihrer eigenen Sprache. Wer sie als Gast gewinnen wolle, sollte französisch sprechendes Personal beschäftigen und seine Gäste zumindest auf Französisch begrüßen können. Kulturelle und kulinarische Angebote hätten für unsere westlichen Nachbarn einen hohen Stellenwert. Daher sei es sinnvoll, auch Prospekte und Speisekarten in französischer Sprache vorzuhalten. In Frankreich werde spät zu Abend gegessen. Dabei schätze man kühles Leitungswasser und Brot auf dem Tisch. Ein kleines Dessert sei als letzter Gang herzlich willkommen.

Die meisten Niederländer verbringen ihren Urlaub im Ausland, dabei sei Deutschland ihr liebstes Reiseziel. Gastgeber punkteten bei ihnen mit besonderen Empfehlungen vor Ort. Wenn sich ein niederländischer Gast wohl fühle, komme er auch gerne wieder - der Anteil an Stammkunden sei relativ hoch. Vor allem Familien mit Kindern machten gerne Campingurlaub im Schwarzwald. Zunehmend werde aber auch mehr Komfort erwartet, besonders bei der Generation "Fünfzig Plus".

Wachstumsmarkt Israel

Besonders starke Wachstumsraten bei Ankünften und Übernachtungen verzeichne der Schwarzwald aus Israel. Da israelische Gäste oftmals mit der ganzen Familie oder in größeren Gruppen in den Schwarzwald kommen, seien vor allem familienfreundliche Unterkünfte und Ferienwohnungen gefragt. Gaststätten punkteten mit koscheren Gerichten. Bonuskarten fänden bei israelischen Familien besonders guten Anklang. Zum Beispiel werben Reiseveranstalter in Israel erfolgreich mit der "Schwarzwald Card" der STG. Israelische Gäste unternähmen gern Ausflüge zu attraktiven Erlebnisstätten. Ältere Gäste seien auch an Gesundheits- und Wohlfühlangeboten interessiert.

Besondere Herausforderung: Gäste aus Schwellenländern

Der wirtschaftliche Aufschwung in Schwellenländern wie Brasilien, Russland, Indien oder China wirke sich positiv auf den Tourismus aus. In diesen "BRIC-Staaten" sei inzwischen eine reisefreudige und kaufkräftige Mittelschicht entstanden, die besonders hohe Anforderungen an die Gastgeber richtet.

Russische Gäste stellten meist hohe Ansprüche an Luxus und Entertainment. Besonders beliebt seien bei ihnen Städteziele wie Baden-Baden und Freiburg. Die finanzkräftige Klientel nutze besonders die städtischen Einkaufswelten, speise gerne in hochpreisigen Restaurants suche gezielt nach exklusiven Wellness- und Beautyangeboten.

Als besonders konsumfreudig gelten auch chinesische Gäste. Sie seien an vor allem an hochwertigen Markenprodukten interessiert. Den Schwarzwald sähen sie gerne als eine Art Freilichtmuseum, in dem sie Bräuche erkunden und selbst ausprobieren könnten. Beim Essen kombinierten Gäste aus dem "Reich der Mitte" gern verschiedene Gerichte. Daher biete es sich an, alle Gänge gleichzeitig zu servieren. Neben normalem Besteck sollte man auch Stäbchen rechts neben den Teller legen. Wichtig: Alles meiden, was mit der Zahl vier verbunden sei. Die 4 werde in China mit dem Tod assoziiert.

Damit sich indische Gäste rundum wohlfühlten, müsse der Service stimmen. Das fange beim Eintreffen im Hotel mit der persönlichen Begrüßung durch den Hoteldirektor an. Inder aus höheren Gesellschaftsschichten seien es gewöhnt, sich die meisten Aufgaben durch Bedienstete abnehmen zu lassen. Gastgeber sollten deshalb möglichst viele Dienstleistungen - auch gegen Bezahlung - anbieten. Inder seien es gewohnt zu handeln, man sollte ihnen deshalb immer Entscheidungsalternativen anbieten.

Neue Broschüre gibt Tipps

Die wichtigsten Erfahrungen von Gastgebern, Expertentipps und Informationen aus den Länderberichten der Deutschen Zentrale flössen in eine Ergänzung zur Broschüre "Der perfekte Gastgeber" ein. Die Erweiterung zu den 15 wichtigsten Quellmärkten im Ausland erscheine im Herbst und unterstütze Gastgeber im Schwarzwald darin, die steigenden Ansprüche von Gästen bestmöglich zu erfüllen.

Die Broschüre gibt es kostenlos bei Schwarzwald Tourismus GmbH oder unter www.derperfektegastgeber.info

www.schwarzwald-tourismus.info
Bild: http://pixabay.com/de/boot-f%C3%A4hre-schwarzwald-see-titisee-123642/

Tags: Bundesland: Baden-Württemberg
Destinationen: Schwarzwald
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