VIR-Vorstand drängt auf umfassenderen Ausbau des 5G-Netzes

am . Veröffentlicht in eTourismus & Online-Marketing

smartphone 2417419 640Als unzureichend bezeichnet der Verband Internet Reisevertrieb in einer Stellungnahme gegenüber der Bundesnetzagentur die Pläne zum Ausbau des 5G-Netzes in Deutschland.

Die Behörde schreibe den drei bis vier Unternehmen, die die entsprechenden Lizenzen in absehbarer Zeit ersteigern, zwar vor, bis Ende 2022 98 Prozent der Haushalte mit Datenraten von 100 Mbit/sek zu versorgen und parallel jeweils 500 Basisstationen der neuen 5G-Technik aufzustellen. Dies genüge aber nicht, um Deutschland im internationalen Vergleich sowie im Hinblick auf „mobile first“ wettbewerbsfähig zu machen und behindere auch die Entwicklung der Reiseindustrie.

„Die geplanten Maßnahmen sind bei Weitem nicht ausreichend, um sich international messen zu können“, kommentiert VIR-Vorstand Michael Buller. „98 Prozent der Haushalte bedeuten lediglich etwa 70 Prozent Abdeckung der Fläche in Deutschland.“

Die vorgesehenen 500 Basisstationen reichten für die ländliche, insbesondere touristische Entwicklung der Regionen zudem nicht aus, so der Verbandschef weiter in seiner aktuellen Stellungnahme gegenüber der Bundesnetzagentur. Als unzureichend bezeichnete er auch die Pläne zum Netzausbau entlang stark frequentierter Bahnstrecken sowie Autobahnen und Bundesstraßen. Dort würde der ländliche Raum ebenso vernachlässigt.

„Das Smartphone mit mobilem Internetzugang stellt heute bereits eines der wichtigsten Geräte für die Reiseplanung dar“, so Michael Buller weiter. „Leistungsfähiger Datenempfang für unterwegs wird von deutschen ebenso wie von internationalen Gästen als selbstverständlich empfunden. Für sie ist es von immenser Bedeutung, sich über das touristische Angebot der jeweiligen Gegend zu informieren, Freizeitaktivitäten sowie Veranstaltungen zu buchen oder auch Online-Bewertungen zu Hotels und Restaurants abzugeben. Es geht Reisenden schlicht und ergreifend um ein modernes Reise-Erlebnis.“

Seine Forderung untermauert der Verband unter anderem mit dem raschen Anstieg von Reisebuchungen über mobile Kanäle. In Europa hätten diese von 2015 bis 2017 von 17 Prozent auf 24 Prozent zugelegt. Zudem verweist der VIR auf eine Studie, die bereits 2016  durch GfK und TNS im Auftrag von Google und TUI durchgeführt wurde. Demnach sei vor zwei Jahren schon jede zweite Urlaubsreise via Smartphone recherchiert, meist spontan und ungeplant gebucht worden. Unterstützt würden diese Ergebnisse durch eine Erhebung von Expedia. Gemäß der Studie erfolgten im vierten Quartal 2017 50 Prozent der Zugriffe über mobile Endgeräte.

Des Weiteren betont der Verband die Tatsache, dass Internetuser im Durchschnitt 26 Mal zwischen Geräten wechseln. „Der Nutzer verwendet immer das Gerät, das ihm im jeweiligen Moment am geeignetsten erscheint“, so Michael Buller. „Der Kunde erwartet also ein Angebot auf sämtlichen Kanälen. Eine Unterscheidung zwischen mobil und stationär macht er nicht.“

Nicht zuletzt verweist der Verbandschef auf die gesamtökonomische Bedeutung des Tourismus, der in Deutschland insgesamt drei Millionen Menschen beschäftigt. Insbesondere in ländlichen Gebieten sei die Branche oftmals der wichtigste Wirtschaftszweig. „Wir sind davon überzeugt“, so Michael Buller, „dass sich neue Angebote und Dienste entwickeln werden, sobald 5G flächendeckend zur Verfügung steht. Dies ermöglicht es Anbietern, Kundenbedürfnisse aus In- und Ausland zu bedienen und international wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Politik sollte nicht die gleichen Fehler wie zuvor beim Ausbau des LTE-Netzes machen. Gemeinsam mit den Netzanbietern muss sie zu einem fairen Interessenausgleich kommen – und zwar jenseits von Höchstpreisangeboten.“

Die gesamte Stellungnahme finden Interessenten unter https://v-i-r.de/branche/juristisches/

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