Allgäu Airport darf ausgebaut werden
Ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofes ebnet den Weg für einen Ausbau der Start- und Landebahn des Allgäu Airport in Memmingen. Dabei sind die Zukunftsaussichten für Regionalflughäfen alles andere als rosig.
Nachdem der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) am vergangenen Dienstag (14. 07. 2015) sämtliche Klagen gegen einen Ausbau des Allgäu Airport abgewiesen hat, stehe laut Airport einer Umsetzung der geplanten Baumaßnahmen nichts mehr im Wege.
„Dieses Urteil gibt uns Planungssicherheit und ist ein deutliches Signal für die Zukunft des Allgäu Airport“, kommentiert dessen Geschäftsführer Ralf Schmid den Richterspruch. Die Einwände der klagenden Gemeinden, Bürger und des Bundes Naturschutz gegen die bereits im März 2013 vom Luftamt Südbayern genehmigten Pläne seien nicht haltbar gewesen. Auch die bestätigte Ausweitung der abendlichen Flugzeit bis 23 Uhr sei ein positives Signal. „Das erhöht“, so Schmid, „unsere Attraktivität für den Linienflugverkehr und die Wirtschaftlichkeit.“
Nach dem positiven VGH-Urteil sollen nun die Ingenieurbüros mit der Planung beginnen. „Als erstes erfolgt die EU-weite Ausschreibung für die Verbreiterung der Start- und Landebahn“, berichtet Rüdiger Franke, der Leiter des Bereichs Infrastruktur und Technik am Allgäu Airport. Von bisher 30 auf 45 Meter soll das rund drei Kilometer lange Asphaltband verbreitert und damit internationalen Standards angepasst werden. Parallel zum Ausbau der Start- und Landebahn werde auch der Ausbau des Instrumentenlandesystems ILS 06 vorangetrieben.
Weitere Pläne wie der Ausbau des Terminals, der Bau neuer Hallen und die Optimierung der Vorfeldflächen seien an den Bedarf gekoppelt, berichtet Geschäftsführer Ralf Schmid. Entwickle sich der Airport weiter positiv, werde man reagieren. Der Planfeststellungsbeschluss sehe das vor. So erreiche das bisherige Passagier-Terminal seine Belastungsgrenze bei einem jährlichen Fluggastaufkommen von 1,8 Millionen Passagieren. „Nun sind die Weichen eindeutig auf Wachstum gestellt“, glaubt Schmid.
Für das Jahr 2015 rechne er mit 860.000 Passagieren und einem deutlichen Wachstum. 28 Flugziele würden in diesem Sommer ab Memmingen angeflogen. Auch im kommenden Winter stünden die Zeichen auf Expansion. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöhe sich die Zahl der Flüge um 80 Prozent. Großen Anteil daran habe das deutliche Plus an innerdeutschen Flügen nach Hamburg, Berlin und Köln. Im März dieses Jahres sei der Allgäu Airport laut einer Statistik der Fachzeitschrift „Flughafen aktuell“ die Nummer eins unter den deutschen Airports beim Thema Wachstum gewesen.
Nachdem die Gesellschafter des Allgäu Airport vor Kurzem beschlossen hätten, ihre Anteile um mindestens vier Millionen Euro zu erhöhen, hoffen die Airport-Betreiber nun auch auf weitere positive Beschlüsse der Gebietskörperschaften. Der Freistaat Bayern habe für den Ausbau einen Zuschuss von rund zehn Millionen Euro in Aussicht gestellt. Weitere Gespräche liefen, heißt es.
Ein Forschungsbericht der Deutschen Bank hatte den Regionalflughäfen in Deutschland kürzlich erst eine schlechte Performance bescheinigt, besonders denjenigen in ländlichen Räumen. Zudem werden die Zukunftsaussichten eher skeptisch beurteilt. Der Luftverkehr in Deutschland werde auch künftig vor allem an den großen Flughäfen wachsen, u.a. weil diese von den Fluggesellschaften bevorzugt würden und weil sie von der Zuwanderung in die Ballungszentren profitierten. Es spreche wenig dafür, dass das Passagieraufkommen an den untersuchten Regionalflughäfen insgesamt langfristig stark wachse.