Update! Destinet-Wahlumfrage: SPD legt auch bei Euch zu, Grüne schwächeln leicht

Geschrieben von Matthias Burzinski am . Veröffentlicht in Lernkurve (Zukunftsblog)

Bundeskanzlerfrage

 

Es bleibt dabei: Unsere Nutzer*innen wählen anders als der Bevölkerungsdurchschnitt. Die SPD kann zulegen, Annalena Baerbock verliert etwas an Zustimmung, bleibt aber beliebteste Kanzlerkandidatin. Noch einmal haben 222 unserer Nutzer*innen an der Wahlumfrage teilgenommen,  etwa gleich viel wie in der ersten Welle, diesmal fast ausgeglichen Männer und Frauen. Hier die Ergebnisse im Überblick.

Welchen Stellenwert hat der Tourismus für die Parteien?

Alle Parteien mit Ausnahme der AfD werden besser bewertet als zuvor. Man traut den Parteien etwas mehr Verantwortung gegenüber dem Tourismus zu.

 

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Wer kann die Branchenbelange am besten vertreten?

Hier kann vor allem die FDP etwas zulegen, der man eine bessere Vertretung touristischer Interessen bescheinigt. Allerdings genießen auch hier die Grünen nach wie vor das größte Vertrauen.

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Wenn jetzt Bundestagswahl wäre

Die SPD kann unter unseren Nutzern*innen, bei Euch, deutlich zulegen, kommt aber nicht auf die geichen Werte wie in bundesweten Umfragen. Vorne bleiben die Grünen - nach wie vor mit einem Anteil über 40%. Die CDU/CSU, auf Bundesebene etwas im Aufwind, bleibt weiterhin deutlich hinter den Erwartungen zurück.

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 Download des Updates: pdfdestinet_Wahlumfrage_ResepulsDeutschland_Welle2pdf.pdf3.31 MB

 

Die Ergebnisse der ersten Erhebungswelle im August

Welchen Stellenwert hat der Tourismus für die Parteien?

Beim Blick auf den Stellenwert, den der Tourismus aus Eurer Sicht für die Parteien hat, gibt es zunächst noch ein vergleichsweise ausgeglichenes Bild. Denn Ihr bescheinigt den Grünen, der FDP, der CDU sowie der SPD gleichermaßen: Der Tourismus hat aus Eurer Perspektive für die Parteien keinen herausragenden Stellenwert. Es ist unschwer zu erkennen, dass die Corona-Krise hier für Ernüchterung gesorgt hat. Die höchsten Werte können noch die Grünen und die FDP erzielen, jedoch nur unwesentlich mehr als SPD und CDU/CSU. Noch weniger überzeugen können die Linke sowie abgeschlagen die AfD, obwohl Letztere immerhin den Ausschussvorsitzenden im Bundestag stellte. Zu ihrer Reputation hat das – wenig verwunderlich - kaum beigetragen.

(Klick auf die Grafik zum Vergrößern)

 

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Wer kann die Branchenbelange am besten vertreten?

Die erste Überraschung zeichnet sich bei der Frage danach ab, welche Partei auf Bundesebene am besten die Belange der Tourismusbranche in Deutschland vertreten und durchsetzen kann. Hier seht Ihr die Grünen deutlich vorne. Fast ein Drittel glaubt, dass die Branchenbelange hier gut aufgehoben sind. CDU/CSU und FDP kommen hier nur auf rund 16-17%, die SPD nur auf 9,3%. Die Linken und AfD werden hier nahezu keine Kompetenzen zugeschrieben. Etwa ein Fünftel fühlt sich nicht in der Lage, dies beurteilen zu können, was auch ein Hinweis darauf ist, dass die Parteien hier noch Aufklärungsarbeit zu leisten haben.

 

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Destinet-Nutzer*innen meinen: Sie kann es!

Geht es um die Frage der Kanzlerschaft, ist das Ergebnis noch deutlicher: 46,4% hätten gerne Annalena Baerbock als Kanzlerin. Die Fehler und Ungeschicklichkeiten des Wahlkampfs haben hier offenbar keine Spuren hinterlassen. Die übrigen Kandidaten folgen mit weitem Abstand. Olaf Scholz kommt auf 19,0 %, Armin Laschet nur auf desaströse 5,9%. Nicht verschwiegen werden darf die Tatsache, dass 28,7% keinen der Genannten bzw. dann eher noch jemand anderen wollen.

 

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Armin Laschet kann die eigenen Anhänger*innen nicht überzeugen

Besonders niederschmetternd für Armin Laschet: Nicht einmal unter den Wählern*innen der CDU/CSU kann er punkten. Während Annalena Baerbock und auch Olaf Scholz unter den eigenen Anhängern*innen hohe Zustimmungswerte erzielen, kommt Armin Laschet auch hier nur auf 45%. Ein Fünftel der CDU/CSU-Wähler*innen hätte gar Olaf Scholz lieber.
Differenziert man die Ergebnisse nach Alter zeigt sich: Annalena Baerbock kann noch stärker die Jüngeren überzeugen, wohingegen Olaf Scholz tendenziell Ältere anspricht. Armin Laschet kann in keiner Altersgruppe eine besondere Anhängerschaft verzeichnen.

Übrigens: Nach Geschlecht zeigt sich keine besondere Präferenz für eine/n der Kandidaten*innen.

 

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Der Norden und der Westen wollen eine grüne Kanzlerin

Interessant ist auch der Blick auf die Präferenzen nach Bundesländern bzw. Nielsen-Gebieten, die wir hier aufgrund der Fallzahlen aggregiert herangezogen haben. In dem Bundesland, in dem Armin Laschet regiert, hat er nahezu die schlechtesten Werte. Nur in Baden-Württemberg möchten ihn noch weniger zum Kanzler: Niemand. Olaf Scholz kann auf den stärksten Zuspruch in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland bauen (Nielsen IIIa) - und durchaus auch in Bayern. Annalena Baerbock ist die Kandidatin des Nordens und des Westens in NRW, wo sie die höchsten Zustimmungswerte erzielt. Auffällig sind die Präferenzen in Baden-Württemberg: Dort ist eine große Mehrheit der Meinung, dass keine/r dieser Kandidaten*innen geeignet ist.

 

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Dennoch: Die starke Präferenz für die mögliche erste grüne Kanzlerin in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ist vermutlich mehr als eine aktuelle Laune der Tourismusbranche. Das zeigt die Sonntagsfrage.

Wenn jetzt Bundestagswahl wäre

Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, welche Partei würdet ihr wählen?

46,8% von Euch würden die Grünen wählen. Gäbe es ein Parlament speziell für das Destinationsmanagement und rechnet man die Parteien unter 5% heraus, hätten wir dort sogar eine absolute Mehrheit für die Grünen. Alle anderen Parteien bleiben unter 10%. Die SPD kommt bei Euch auf 8,9%, CDU/CSU auf 8,4%, die FDP auf 8,4%. Die Linke käme auf 4,6%, die AfD auf 1,7%. 5,1% würden andere Parteien wählen. Nicht zu unterschätzen ist, dass 13,1% allerdings noch unentschlossen sind. Nur 2,5% wollen nicht wählen gehen.

 

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Die Ursachen für dieses grüne Bekenntnis können vielfältig sein: Enttäuschung über das Verhalten der regierenden Parteien in der Corona-Krise, ein tief gehendes nachhaltiges Gewissen, die Erkenntnis, dass die natürlichen Lebensgrundlagen die Existenz des Tourismus sichern, Zufriedenheit mit der grünen Tourismuspolitik etc.
Differenziert nach dem Alter zeigt sich auch hier: Die Jüngeren wählen noch eher grün. Bei den Unter-35-Jährigen kommen die Grünen auf satte 59,7%. Unter den Über-55-Jährigen sind CDU/CSU und SPD nicht ganz so abgeschlagen. Auffällig ist ein relativ hoher Anteil von Unschlüssigen unter den 46- bis 55-Jährigen.
Übrigens: Unter den Tourismusberatern*innen und in Agenturen ist der Anteil der Grünen-Wähler*innen ebenfalls überdurchschnittlich hoch.

 

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Die oben skizzierte auffällige Ablehnung aller Kanzler*innen-Kandidaten in Baden-Württemberg wird beim Blick auf die Sonntagsfrage nach Region etwas erklärlicher: Hier hat sich eine starke Wählerschaft für die FDP herausgebildet, die unter unseren Nutzern*innen hier auf über 27% kommt. Ansonsten zeigen sich bei der regionalen Verteilung ähnliche Muster wie bei der Kanzler*innen-Wahl. Der Westen und der Norden wählen noch stärker grün. Die SPD hat ihre Hochburgen in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. In Bayern können unter unseren Nutzern*innen mit 47,1% ebenfalls die Grünen reüssieren. Warum Markus Söder neuerdings die grüne Politik für sich entdeckt hat, wird da zumindest etwas verständlicher. Immerhin ist aber hier der Anteil der CSU mit 15,7% noch vergleichsweise akzeptabel.

 

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Allgemeine Parteienzufriedenheit

Auch bei der Frage nach der allgemeinen Zufriedenheit mit den Leistungen der Parteien, also unabhängig vom Tourismus, liegen die Grünen vorne, wenn auch nicht mit einem übergroßen Zustimmungswert. Dennoch: Sie wirken möglicherweise noch unverbrauchter und kommen auf eine Zustimmung von 3,2, vor der SPD mit 2,6, der FDP und der Linken mit 2,4 und der CDU/CSU mit 2,2.

 

Methodischer Hinweis

Die erste Erhebungswelle unserer Wahlumfrage fand vom 06. bis zum 16. August statt, die zweite bis zum 20.09.2021. Als Online-Befragung auf unserer Website sowie in entsprechenden Sozialen Netzwerken. 459 Personen haben insgesamt an der Befragung teilgenommen.

Aller Ergebnisse als Download gibt es hier: pdfdestinet_Wahlumfrage_ResepulsDeutschland_btw21_1.pdf

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