Warum hängt nicht in jeder Fewo und TI ein QR-Code zur Corona-Warn-App? 28 Millionen wollen sie eigentlich nutzen

Geschrieben von Matthias Burzinski am . Veröffentlicht in Lernkurve (Zukunftsblog)

kampagne Corona warn app

 

Ob für den Selbstschutz oder aus gesellschaftlichem Verantwortungsgefühl: Die Corona-Warn-App überzeugt viele Bundesbürger. Mehr als jeder zweite Smartphone-Nutzer ab 16 Jahren (53 Prozent) will die App dauerhaft nutzen, das entspricht 28 Millionen Menschen. Eigentlich.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Im Befragungszeitraum Anfang Juli 2020 lag die Zahl der App-Installationen bereits bei über 14 Millionen, inzwischen sind es mehr als 15 Millionen. Bei den allermeisten sei die App nach wie vor im Einsatz. Nur 6 Prozent der Smartphone-Nutzer hätten die App schon einmal installiert, inzwischen aber wieder gelöscht. „Die Bevölkerung nimmt die Corona-Warn-App sehr gut an. Verglichen mit anderen Ländern hat Deutschland die mit Abstand höchste Nutzerzahl einer solchen Tracing-App“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Je mehr mitmachen, umso besser.“

Corona-Warn-App gibt den Nutzern Sicherheit

Wer die Corona-Warn-App installiert hat oder es vorhat, will vor allem jede Möglichkeit nutzen, das Virus zu bekämpfen. Neun von zehn (89 Prozent) geben dies an. 84 Prozent fühlen sich durch die App besser geschützt, falls sich eine Kontaktperson infiziert haben sollte. Gut jeder Zweite (52 Prozent) hofft im Fall einer Infektion, andere Menschen schützen zu können. Und vier von zehn (40 Prozent) empfinden die Nutzung der App schlicht als ihre gesellschaftliche Pflicht. Allerdings ist die Zahl der Downloads noch recht weit vom möglichen Potenzial entfernt. Der in einer Umfrage ermittelte Wille zur Nutzung ist eben noch nicht gleichzusetzen mit der tatsächlichen Nutzung.

Viele Nicht-Nutzer würden auch mit passendem Gerät auf die App verzichten

Smartphone-Nutzer, die die App nicht nutzen wollen, ließen sich vor allem von ihrem Bauchgefühl leiten. Ein Drittel der Nicht-Nutzer glaube nicht an die Wirkung der App (33 Prozent). Jeder Vierte (24 Prozent) habe Bedenken um den Datenschutz, jeder Fünfte (21 Prozent) mache sich Sorgen, auf diese Weise von der Bundesregierung ausspioniert zu werden. Ähnlich viele (20 Prozent) fürchten den Datenmissbrauch durch Dritte und jeder Sechste (16 Prozent) sorgt sich, dass das mobile Datenvolumen durch die App schneller verbraucht werde.

Nur 11 Prozent der Nicht-Nutzer geben an, dass ihr Smartphone nicht über nötigen Systemanforderungen für die App verfüge. Doch selbst wenn jene Personen über ein passendes Gerät verfügen würden, sprächen sich davon 41 Prozent gegen die App aus. „All diese Bedenken sind unbegründet und ignorieren die Fakten. Die App erfüllt die höchsten Datenschutzanforderungen, Rückschlüsse auf einzelne App-Nutzer sind ausgeschlossen. Das bestätigen auch Datenschützer“, so Berg. „Auch mit geringem monatlichem Datenvolumen ist die App immer nutzbar. Die Mobilfunknetzbetreiber berechnen in Deutschland keine Daten für die Corona-Warn-App.“

Warum keine Werbung in TIs, Hotels und Fewos?

Insgesamt ist im Zusammehang mit der App noch Aufklärungsarbeit zu leisten. Die Willigen müssen noch zum Download bewegt werden, die Skeptiker*innen und Falschinformierten überzeugt. Für den Tourismus ist die App von besonderer Bedeutung, weil sie vor allem dann ihre Wirkung entfaltet, wenn sich viele fremde Menschen begegnen - wie eben in Urlaubsgebieten. Eine Werbung vor Ort in den Urlaubsorten wäre sinnvoll, vielleicht auch eine direkte Empfehlung in den TIs, Hotelzimmern und Beherbergungsbetrieben. Hängt eine Werbung und einen QR-Code in jede Fewo!

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. In der ersten Juli-Woche 2020 wurden dabei 1.005 Personen ab 16 Jahren telefonisch befragt.

www.bitkom.org

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