Schwarzwald Tourismus setzt jetzt auch auf Heimatgefühle

"Heimat" soll jetzt zum Kommunikationsschwerpunkt des ganzen Schwarzwalds werden. Nachdem bereits der Hochschwarzwald eine Heimatkampagne lancierte, setzt nun auch die Schwarzwald Tourismus GmbH auf Heimatgefühle. Das wurde im Rahmen des Tourismuskongresses in Höchenschwand verkündet.

Die Veranstaltung von STG und IHK Schwarzwald stand unter dem Motto „Aus Liebe zur Heimat! Die Kraft des emotionalen Destinationsmarketings“. Welche Assoziationen und Gefühle Gäste und Gastgeber mit der "Heimat Schwarzwald" verbänden und wie sich dieser Begriff für das Marketing der Urlaubsregion nutzen lasse, sollte dort konkretisiert werden.

„Heimat“ sei demnach kein veralteter Begriff, sondern hochaktuell. Darüber waren sich alle 125 Teilnehmer der von Schwarzwald Tourismus und der IHK Schwarzwald veranstalteten Tagung einig: In einer globalisierten und immer unübersichtlicheren Welt sehnten sich die Menschen nach Orten, an denen sie sich zu Hause fühlen könnten.

„Der Schwarzwald bedient die Sehnsucht nach einer heilen und überschaubaren Welt. Diese Sehnsucht wollen alle Schwarzwälder mit ihren Produkten und wir speziell mit der Kommunikation der vielfältigen Angebote und Images bedienen“, sagte Christopher Krull, Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG). Es gehe darum, die Sehnsucht durch entsprechende Bildsprache und entsprechendes Wording zu aktualisieren, ohne die Klischees zu sehr herauszustellen. Krull: „Im Kern steht der Schwarzwald für das echte Erlebnis, er ist herz.erfrischend.echt. Diese Marke transportieren wir über alle unsere Medien und das nehmen die Gäste aus dem In- und Ausland gerne an.“

Seit Jahren nutze der Schwarzwald Tourismus die Symbolkraft des signalroten Bollenhuts als Logo für die „Marke Schwarzwald“. Zu „Heimat“ gehörten auch die kulinarischen Spezialitäten aus „Deutschlands schönster Genießerecke“: Schwarzwälder Schinken, Kirschtorte, Weine, Biere, Wasser und Wässerli.

Künftig soll das Thema „Heimat“ auch in der Schwarzwälder Landschaft in Szene gesetzt werden: Dazu habe Schwarzwald Tourismus mit dem Offenburger Künstler Stefan Strumbel das „Atelier Schwarzwald“ ausgerufen. Im öffentlichen und privaten Raum sollen im gesamten Schwarzwald große Kunstwerke entstehen. In Schonach werde demnächst eine überdimensionale, von Strumbel verfremdete Kuckucksuhr gebaut. Weitere Projekte seien in Planung. Krull: „Ich bin mir sicher, dass das Thema `Heimat´ die Emotionen im Destinationsmarketing noch lange beflügeln wird.“

Der Begriff „Heimat“ sei auch in Wirtschaft und Industrie wieder en vogue, stellte Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, fest. Mit zahlreichen Kampagnen will die IHK die junge Generation wieder für eine Karriere im Schwarzwald begeistern und somit dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Zudem trage eine heimatliche Verbundenheit von Unternehmen zur Standorttreue bei und stärke somit das kollektive Selbstbewusstsein der Region, sagte Andreas Kempff, Hauptgeschäftsführer IHK Südlicher Oberrhein.

Ein Allheilmittel sei der Begriff „Heimat“ gleichwohl nicht, warnte Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer IHK Hochrhein-Bodensee: „Von Heimatliebe allein kann niemand leben, die Qualität muss stimmen.“ Wichtig sei zudem, dass der Begriff „Heimat“ „authentisch aufgeladen und nicht kitschig inszeniert wird“, betonte STG-Geschäftsführer Krull.

In ihrem Vortrag „Heimatgefühle“ bekräftigte Beate Appel (Geschäftsführerin e-wohnen) den Wert von Emotionalität im Destinationsmarketing: „Innovatives Marketing erzählt Geschichten und baut Beziehungen auf.“

Wie der Schwarzwald mit seiner Kultur und Tradition in ihre Arbeit einfließt, erzählten Designer Jochen Scherzinger und Fotograf Sebastian Wehrle. Die Schwarzwälder seien nach Jahren wieder in die Region zurückgekommen und betreiben das Modelabel „Artwood Black Forest“. „Wir wollen die Menschen mit unserer Arbeit und unseren Motiven daran erinnern, wie schön der Schwarzwald ist“, sagte Jochen Scherzinger.

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Bild: © Moroff/Schwarzwald Tourismus