HSMA & IHA: Umfrage zeigt Sicherheitsrisiken und Vertriebsprobleme im Hotelvertrieb über Online-Plattformen

HSMA Deutschland und der Hotelverband Deutschland (IHA) haben im Oktober 2025 eine bundesweite Umfrage zum digitalen Vertrieb in der Hotellerie durchgeführt. Ziel war es, das Ausmaß von Betrugs- und Manipulationspraktiken im Umfeld von Online-Buchungsplattformen zu erfassen und daraus konkrete Handlungsaufforderungen abzuleiten.
Nach Angaben der Verbände sollen sich 636 Hotels beteiligt haben. Über 84 Prozent seien Individualhotels gewesen. Rund 70 Prozent sollen über weniger als 50 Zimmer verfügt haben.
Die Ergebnisse sollen erhebliche Sicherheits- und Vertriebsprobleme im Umgang mit Online-Plattformen gezeigt haben. Fast jedes zehnte Hotel 7,2 Prozent habe missbräuchliche Belastungen von virtuellen Kreditkarten (VCC) durch Dritte vor Anreise gemeldet. Über 70 Prozent der betroffenen Betriebe sollen keine Entschädigung erhalten haben. 40 Prozent sollen von einem Zugriff auf VCC-Daten im Extranet ohne Zwei-Faktor-Authentifizierung berichtet haben. 25 Prozent sollen VCCs von Online-Buchungsportalen als unsicher oder hoch riskant bewertet haben.
Beim Vertrieb über Affiliate-Programme und Drittanbieter sollen 42 Prozent angegeben haben, dass Gäste glaubten, direkt beim Hotel gebucht zu haben, obwohl sie über Drittseiten gebucht hatten. 45 Prozent der Teilnehmenden sollen Probleme mit Partnerangeboten von OTAs gemeldet haben, bei denen die Reservierung über Booking.com oder Expedia erfolgt sei, die Bestätigung aber von einem anderen Anbieter gekommen sei. Die Folge seien Probleme bei der Rechnungsstellung, verärgerte Gäste, Reputationsschäden und Vertrauensverlust gewesen.
Über die Hälfte der Betriebe 51 Prozent habe Fake-Buchungen verzeichnet, häufig über flexible Raten mit Stornierungen kurz vor Anreise. Die Mehrheit habe den monatlichen Schaden auf 500 bis 2.000 Euro beziffert. Die Betriebe sollen von verfälschten Forecasts, blockierten Verfügbarkeiten und abgewiesenen realen Gästen berichtet haben. Die Antworten sollen gezeigt haben, dass Fake-Buchungen ein reales und teils gravierendes wirtschaftliches Problem darstellen.
Die Hotellerie habe aus der Umfrage klare Forderungen an die Plattformen formuliert. Die Betriebe sollen eine verlässliche, deutschsprachige Erreichbarkeit und qualifizierten Support, verbindliche Sicherheitsstandards für VCC inklusive verpflichtender Zwei-Faktor-Authentifizierung, eine strengere Kontrolle und Zertifizierung von Affiliate-Partnern sowie den Ausschluss intransparenter Drittanbieter verlangt haben. Zudem sollen die Hotels die automatisierte Erkennung und Verhinderung von Fake-Buchungen, Transparenz über Buchungskanäle mit klarer Kennzeichnung von Drittanbietern und nachvollziehbaren Vermittlungswegen sowie verlässliche Ansprechpartner und eine Partnerkommunikation auf Augenhöhe erwartet haben. Nach Aussage vieler Befragter habe es an Wertschätzung, Fairness und klarer Kommunikation gefehlt, insbesondere bei Stornierungen und Bewertungen.
Die Verbände sollen eine Neuausrichtung der Plattformpolitik hin zu mehr Sicherheit gefordert haben, Transparenz und Verantwortung sowie einen lösungsorientierten Dialog auf betrieblicher Ebene. Nur so lasse sich eine faire und vertrauensvolle Zusammenarbeit im digitalen Hotelvertrieb erreichen.
Mehr Informationen: Home | Hotelverband Deutschland (IHA) e.V. und 2025-11-06_Auswertung_der_Umfage_zu_Betrugspraktiken_auf_Online-Plattformen_public.pdf
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