Kohl > Partner legt neue Branchenbenchmarks vor: differenziertes Bild für 2024

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Kohl > Partner legt neue Branchenbenchmarks vor: differenziertes Bild für 2024

 

Die neuen Tourismusbenchmarks von Kohl > Partner lieferten aktuelle Kennzahlen zur Entwicklung von über 250 Ferienhotels im Alpenraum. Trotz leichter Zuwächse bei Auslastung und Umsatz blieb die Branche auch 2024 unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Die Zahlen habe Stefan Brida von Kohl > Partner in Kooperation mit der Controlling Service GmbH analysiert. Neu sei die Einbeziehung aktueller Daten aus dem Winter 2023/24 und dem Sommer 2024 gewesen. 

„Die Hotellerie zeigt sich weiterhin krisensicher. Die Ergebnisse konnten im Vergleich zum Vorjahr leicht gesteigert werden, doch wir befinden uns immer noch unter dem Ergebnisniveau von 2019. Die Belastungen durch steigende Kosten bleiben weiterhin hoch“, so Brida.

Auslastung und Umsatz leicht im Plus

Je nach Betriebstyp seien die Vollbelegtage um 0,5 bis 2 Prozent gestiegen. Der Umsatz habe um drei bis sieben Prozent zugelegt, vor allem durch verbesserte Preisdurchsetzung. Während der Sommer 2024 vielerorts zufriedenstellend verlaufen sei, habe sich der Winter 2023/24 trotz regionaler Wetterextreme stabil gezeigt.

Veränderungen im Konsumverhalten

Die Zusatzumsätze bei Getränken sollen sich leicht im Vergleich zum Rückgang 2023 erholt haben. Im Wellnessbereich sei hingegen ein Rückgang zu beobachten gewesen. Nach Angaben von Kohl > Partner habe das an veränderten Freizeitpräferenzen und einer sinkenden Zahlungsbereitschaft bestimmter Zielgruppen gelegen.

Wareneinsatz: Getränke belasten, Küche stabilisiert

Die Kosten für Getränke seien 2024 spürbar gestiegen und sollen zu niedrigeren Netto-Rohaufschlägen geführt haben. In der Küche seien die Umsätze um zwei bis drei Prozent gestiegen – hauptsächlich durch gezielte Preisanpassungen, die die gestiegenen Einkaufspreise auffangen konnten. Insgesamt seien die Rohaufschläge im F&B-Bereich unter Druck geblieben, insbesondere in Betrieben mit hohem Getränkeumsatzanteil.

Personal bleibt größter Kostentreiber

Die Personalkosten seien im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich sechs bis acht Prozent gestiegen – stärker als die Umsätze. Gründe seien laut Kohl > Partner unter anderem höhere kollektivvertragliche Mindestgehälter, gestiegene Lohnnebenkosten sowie neue Arbeitszeitmodelle mit geringerer Vollzeitauslastung gewesen. Besonders betroffen seien serviceintensive Betriebe mit hohem Anteil an Stammgästen gewesen.

Sachkosten: Entspannung bei Energie, Belastung durch Provisionen

Die Energiekosten seien erstmals seit Jahren leicht zurückgegangen. Marketingbudgets seien stabil geblieben. Gleichzeitig seien die Provisionen für OTAs und Kreditkartenkommissionen gestiegen. Kleinere Betriebe seien dadurch zunehmend unter finanziellen Druck geraten.

GOP-Marge bleibt hinter Erwartungen zurück

Zwar sollen viele Ferienhotels ihren Gross Operating Profit (GOP) gegenüber dem Vorjahr leicht gesteigert haben. Die Marge sei jedoch weiterhin deutlich unter dem Niveau von 2019 geblieben – ein Zeichen für die anhaltenden strukturellen Herausforderungen.

Fazit: Stabilität mit Differenzierung nach Betriebstyp

Die Ferienhotellerie habe sich widerstandsfähig gezeigt, stehe jedoch weiterhin unter Ergebnisdruck. Die Spreizung zwischen einzelnen Betriebstypen habe zugenommen: Während Familien- und Wellnesshotels zulegten, stagnierten kleinere Betriebe und Pensionen oder entwickelten sich rückläufig.

 

Weitere Informationen: https://www.kohl-partner.at/

Bild: © Kohl & Partner GmbH