WienTourismus legt Praxishandbuch „The Places To Be“ für nachhaltige Stadtentwicklung vor

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WienTourismus legt Praxishandbuch „The Places To Be“ für nachhaltige Stadtentwicklung vor

 

Der WienTourismus hat gemeinsam mit der WKW-Stiftungsprofessur für nachhaltige Stadt- und Tourismusentwicklung und Urban Innovation Vienna das Praxishandbuch „The Places To Be“ vorgestellt. Das sogenannte Placemaking-Playbook solle international Impulse für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung geben. Es basiere auf zwölf Prinzipien, die erfolgreiche Ansätze aus Wien und anderen Metropolen zusammenführen, und biete eine Grundlage für die Entwicklung neuer urbaner Zentren, die für Bewohner:innen und Besucher:innen gleichermaßen attraktiv seien.

Wien gehöre zu den zehn meistbesuchten Städten Europas und weise zugleich eine hohe Lebensqualität auf. Angesichts des starken Wachstums mit rund zwei Millionen Einwohner:innen und etwa neun Millionen Übernachtungen jährlich habe der WienTourismus Handlungsbedarf gesehen, um neue Begegnungsräume außerhalb des Stadtzentrums zu schaffen. Das Playbook habe drei zentrale Herausforderungen für die künftige Entwicklung benannt: das rasche Bevölkerungswachstum, die Notwendigkeit intensiver Zusammenarbeit und den sensiblen Umgang mit dem historischen Stadtgefüge.

Ziel sei es, Stadtplanung und Tourismus stärker als gemeinsame Strategie zu denken. Der Ansatz des „Placemaking“ verstehe städtische Räume als Orte, die für die lokale Bevölkerung funktionieren und dadurch auch für Besucher:innen attraktiv werden. Tourismus könne dazu beitragen, urbane Räume zu beleben, lokale Wirtschaftskreisläufe zu stärken und Infrastruktur mitzufinanzieren.

Stadt Wien und WienTourismus betonen gemeinsame Verantwortung

Barbara Novak, Stadträtin für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Digitales, sah im Placemaking einen wichtigen Impuls für nachhaltige Stadtentwicklung: „Die Weiterentwicklung Wiens als lebenswerte Stadt und international wettbewerbsfähiger Standort gelingt nur durch strategische Investitionen in Infrastruktur, Bildung und nachhaltige Mobilität. Tourismus ist dabei längst mehr als Gästezahlen – er ist ein Impulsgeber für Innovation, internationale Zusammenarbeit und nachhaltige Stadtentwicklung. Mit Initiativen wie dem Placemaking-Playbook schaffen wir urbane Räume, die nicht nur Besucher:innen begeistern, sondern auch das tägliche Leben der Wiener:innen bereichern. Der internationale Austausch im Rahmen unserer Visitor Economy Strategie stärkt Wiens Position als globaler Kongress- und Kulturstandort und hinterlässt bleibende Werte – wirtschaftlich, sozial und ökologisch. So gestalten wir gemeinsam mit unseren Partner:innen eine Stadt, die auch morgen noch zu den besten der Welt zählt.“

Ulli Sima, Stadträtin für Stadtentwicklung, Mobilität und Wiener Stadtwerke, betonte den Zusammenhang von Wirtschaft und Lebensqualität: „Wirtschaftlicher Erfolg und hohe Lebensqualität sind in Wien seit jeher eng miteinander verbunden. Dieses bewährte Zusammenspiel prägt unseren Zugang zur klimafitten Stadtentwicklung und Wirtschaftspolitik und schafft die Basis für eine Stadt, die wächst, ohne an Attraktivität und sozialem Zusammenhalt zu verlieren. Gerade in Zeiten tiefgreifender demografischer, gesellschaftlicher und ökologischer Veränderungen zeigt sich, wie zukunftsweisend dieses Prinzip bleibt. Die Gestaltung inklusiver, qualitätsvoller öffentlicher Räume gehört untrennbar zur Wiener DNA. Auf dieser Tradition bauen wir auf und führen sie gemeinsam mit dem Wiener Tourismus mit Weitblick fort – in historischen Grätzeln ebenso wie in neuen, dynamischen Stadtteilen.“

WienTourismus-Geschäftsführer Norbert Kettner verwies auf den hohen Stellenwert einer ausgewogenen Visitor Economy: „In seiner Visitor Economy Strategie bekennt sich Wien zu nachhaltigem Tourismus, der einer hohen Tourismusakzeptanz in der Bevölkerung ebenso viel Raum einräumt wie der Zufriedenheit seiner Besucher:innen. Dies beginnt bei der Ansprache der richtigen Gäste – im Fall Wiens Kulturpublikum und Tagungsteilnehmer:innen – und reicht bis zur vorausschauenden Stadtentwicklung. Hier entscheiden funktionierende Infrastruktur und hochwertige öffentliche Räume, die alle Nutzer:innengruppen berücksichtigen, über Erfolg oder Misserfolg. Placemaking fördert lebendige Räume jenseits eines monofunktionalen Tourismus. Dadurch profitieren lokale Bevölkerung und Wirtschaft – und das Erlebnis für Besucher:innen wird authentischer und nachhaltiger gestaltet.“

Cornelia Dlabaja, Stiftungsprofessorin für nachhaltige Stadt- und Tourismusentwicklung an der FHWien der WKW, hob die Bedeutung öffentlicher Räume hervor: „Öffentliche Räume sind das Fundament städtischen Lebens – gemeinsame Sphären, in denen sich Bewohner:innen und Gäste begegnen, austauschen. Bei inklusiver Gestaltung laden sie nicht nur zur Nutzung, sondern auch zur Begegnung ein. So entstehen lebendige, resiliente ‚städtische Wohnzimmer‘, die von ihren Nutzer:innen mitgeprägt und gepflegt werden. Ein gelungenes Beispiel dafür ist das MuseumsQuartier in Wien – ein multifunktionaler Ort, der Identität stiftet und sozialen Zusammenhalt stärkt.“

Tourismusperspektive für nachhaltige Stadtentwicklung

Der WienTourismus begreife Tourismus zunehmend als Instrument nachhaltiger Stadtentwicklung. Mit der Visitor Economy Strategie zähle Wien zu den ersten Destinationen, die Wertschöpfung, Lebensqualität und Gästezufriedenheit gleichermaßen in den Mittelpunkt stellen. In Kooperation mit der Welttourismusorganisation UN Tourism sollen wirtschaftliche, soziale und ökologische Auswirkungen transparent im Sustainable Destination Observatory dokumentiert werden.

Kooperation als Basis: Destination Stewardship

Das Playbook verstehe Placemaking als gemeinschaftliche Aufgabe von Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Anrainer:innen, Planer:innen und Tourismus. Der WienTourismus setze dabei auf das Konzept des „Destination Stewardship“. Diese Form der kooperativen Steuerung solle eine positive Nutzung öffentlicher Räume für Bewohner:innen und Gäste sichern. „Der Kooperationsgedanke ist eine tragende Säule unserer Visitor Economy Strategie. Zugleich ist der öffentliche Raum stark frequentiert und erfordert daher klare Spielregeln, die ein faires Miteinander ermöglichen“, so Kettner.

Zwölf Prinzipien für lebenswerte Orte

Das Playbook enthalte zwölf Prinzipien, die auf Best-Practice-Beispielen aus Wien sowie internationalen Städten wie New York, London, Melbourne und Kapstadt basieren sollen. Sie sollen von der Allianz zwischen Stadtentwicklung und Tourismus über lokale Verantwortung und gemeinsame Narrative bis zu Nachhaltigkeit, Aktivierung von Erdgeschosszonen und der Messung sozialer Wirkung reichen.

Mission „Gutes Wachstum“

Mit der Visitor Economy Strategie „Optimum Tourism“ verfolge Wien das Ziel, Tourismusakzeptanz und Gästezufriedenheit im Gleichgewicht zu halten. Zwei Drittel der Gäste sollen langfristig dem angestrebten Profil entsprechen – als Kulturreisende, Kongressteilnehmer:innen oder Gäste im Premiumsegment. Zehn Prozent der Nächtigungen sollen aus dem Meetingbereich stammen. Der Fortschritt werde im Sustainable Destination Observatory anhand von elf Themenfeldern gemessen.

 

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Bild: © WienTourismus