Bundesregierung plant Neuausrichtung der Tourismusstrategie

Die Bundesregierung arbeite an einer neuen Nationalen Tourismusstrategie (NTS). Künftig solle der Fokus stärker auf der Wettbewerbsfähigkeit der Tourismuswirtschaft liegen. Das gehe aus einem Bericht des Koordinators der Bundesregierung für maritime Wirtschaft und Tourismus, Christoph Ploß, hervor. Eine Vertreterin des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) habe die zentralen Inhalte am Mittwochnachmittag im Tourismusausschuss des Bundestags vorgestellt.
„Damit die Betriebe ihre wirtschaftliche Dynamik voll entfalten können, werden vor allem die ökonomischen Rahmenbedingungen in den Blick genommen“, sagte die Vertreterin. Die neue Strategie solle die Bereiche Outgoing, Incoming und Deutschlandtourismus gleichermaßen berücksichtigen.
Die neue NTS löse die bisherige, als strategischer Dialogprozess angelegte, Nationale Tourismusstrategie ab. Deren zentrales Instrument sei die Nationale Plattform Zukunft des Tourismus (NPZT) gewesen, die Ende des Jahres eingestellt werden solle. Die Ampel-Koalition habe die Plattform im Mai 2023 ins Leben gerufen, um Akteure aus Politik, Branche und Wissenschaft zu vernetzen. Ziel sei es gewesen, konkrete Initiativen für einen zukunftsfähigen Tourismus zu entwickeln – darunter klimafreundliche Mobilität, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, die Fachkräftegewinnung sowie Barrierefreiheit und Erreichbarkeit ländlicher Räume.
Ein Abschlussbericht zur NPZT werde wie vorgesehen vorgelegt, habe die BMWE-Vertreterin mitgeteilt. Die im Rahmen der Plattform entstandenen Initiativen sollen auch über deren Ende hinaus von den beteiligten Akteuren eigenständig fortgeführt werden können. Die entstandene Vernetzung innerhalb der Branche und mit politischen Ebenen solle in die neue Strategie einfließen und als Grundlage für zeitgemäße tourismuspolitische Gremien dienen.
Im Ausschuss sei das bevorstehende Ende der NPZT kritisch diskutiert worden. Abgeordnete von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen sollen nach möglichen negativen Auswirkungen auf bestehende Netzwerke gefragt haben. Die CDU/CSU habe zudem wissen wollen, ob es rechtliche Hürden gäbe.
Ein Abgeordneter der AfD habe nach einer Einbindung der Opposition in den Strategieprozess gefragt und habe gefordert, auch Themen wie die Luftverkehrssteuer unter dem Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Flughäfen zu behandeln.
Vertreterinnen von Bündnis 90/Die Grünen und der Linksfraktion sollen die Bedeutung ökologischer Aspekte betont haben Die Bundesregierung dürfe sich nicht allein auf ökonomische Ziele konzentrieren. Es brauche Antworten auf Herausforderungen wie die zunehmende Wasserknappheit oder die Regulierung von Ferienwohnungsvermietungen – auch in deutschen Städten. Die BMWE-Vertreterin habe erklärt, dass sowohl ökonomische als auch ökologische Aspekte in der neuen Strategie berücksichtigt würden.
Mehr Informationen: Deutscher Bundestag - Startseite
Bild: © h kama auf Pixabay