Sparkassen-Tourismusbarometer zeigt: Ostdeutscher Tourismus wächst – mit Herausforderungen

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Sparkassen-Tourismusbarometer zeigt: Ostdeutscher Tourismus wächst – mit Herausforderungen

 

Der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV) hat auf dem Tourismusforum in Potsdam das Sparkassen-Tourismusbarometer 2025 vorgestellt. Die Zahlen zeigen, dass die Übernachtungen in Ostdeutschland 2024 um 1,4 Prozent auf 85,8 Millionen gestiegen sind. Damit liege die Region zwar noch knapp unter dem Vor-Corona-Niveau, doch klassische Reisemuster kehren laut dem OSV zurück. Besonders Städte (+3,7 Prozent) und die Ostseeküste (+2,5 Prozent) sollen ein Wachstum verzeichnen.

Der Geschäftsführende OSV-Präsident Ludger Weskamp betonte: „Für den Tourismusmarkt in Ostdeutschland gilt im Speziellen, was auf den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland allgemein zutrifft. Gerade kleine und mittlere Unternehmen leiden unter Bürokratie und Überregulierung. Dabei sind weiter Investitionen in die Infrastruktur notwendig, um das touristische Potenzial Ostdeutschlands besser auszuschöpfen, von öffentlicher Hand und aus privaten Mitteln. Letztere fließen allerdings nur, wenn es verlässliche Rahmenbedingungen gibt. Hier zeigt sich wieder: Investitionen sind die Währung für das Vertrauen in die Zukunft.“

Gästezufriedenheit hoch, wirtschaftliche Lage angespannt

Zur Erfolgsmessung im Tourismus gehören Übernachtungszahlen wie auch ökonomische Kennzahlen zur Wertschöpfung, aber ebenso qualitative Messgrößen wie die Gästezufriedenheit.

Die Gästezufriedenheit in Ostdeutschland ist laut OSV 2024 gestiegen (+0,4 Punkte). Der TrustScore 2024 lag bei 87,6 Punkten. Steigende Scores seien in allen ostdeutschen Bundesländern zu beobachten gewesen und alle Bundesländer liegen laut der Auswertung im mittelfristigen Vergleich wieder über den Werten von 2019. Sachsen erreiche mit 88,8 Punkten bundesweit den dritten Platz, die Sächsische Schweiz zähle zu den zehn bestbewerteten Destinationen Deutschlands.

Herausfordernd bleibe die Bewertung des Preis-Leistungs-Verhältnisses: Der Score liege bei 70,3 Punkten und damit 2,8 Punkte niedriger als bundesweit. Sachsen und Sachsen-Anhalt liegen demnach über dem Bundesdurchschnitt und im Bundesländerranking auf den Plätzen 5 und 6. Aber auch seien die Zufriedenheitswerte weiter zurückgegangen. In Mecklenburg-Vorpommern sei die Zufriedenheit der Gäste mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis erstmals wieder angestiegen. Im Bundesländerranking halte sich Mecklenburg-Vorpommern auf Rang 14.

Der TrustScore von Trustyou misst die Gästezufriedenheit durch die Auswertung aller gängigen Online-Bewertungsportale.

Stimmung im Gastgewerbe

Die Stimmung im Gastgewerbe habe sich deutlich verschlechtert. Derzeit bringen laut der Zahlen die touristischen Unternehmen die schlechteste Stimmung seit Frühsommer 2022 zum Ausdruck. Das gelte sowohl für die Gastronomie als auch für die Beherbergung.
Gastronomen und Hoteliers beklagen demnach eine geringe Gewinnmarge trotz steigender Umsätze. Die Bilanzdaten der Sparkassen sollen zeigen, dass 2023 der nominale Umsatz im ostdeutschen Gastgewerbe um 7,2% anstieg, inflationsbereinigt sei er jedoch um 0,1%, gesunken während er bundesweit um 1,1% wuchs. Gleichzeitig sei die Gewinnmarge in Ostdeutschland auf ein Rekordtief von 7,5% gesunken. Sinkende Rentabilität könne viele Ursachen haben, von schwankenden Umsätzen über ineffiziente Abläufe bis hin zu hohen Personalkosten.

Einheimische bewerten Tourismus positiv – Jüngere zeigen Zurückhaltung

Die Mehrheit der Ostdeutschen bewerte die Auswirkungen des Tourismus auf ihre Region positiv. Mecklenburg-Vorpommern erreiche mit einem Wert von +61 die höchste Tourismusakzeptanz, Sachsen-Anhalt liege mit +40 am unteren Ende. Unterschiede gebe es zwischen den Altersgruppen: Während Menschen über 60 den Tourismus überwiegend als bereichernd empfinden (+35), bleibe die Zustimmung bei Unter-30-Jährigen mit +6 deutlich zurückhaltender.

Die wichtigsten Zahlen im Überblick:

  • Nachfrageplus: Erfolgreiches Tourismusjahr 2024 für Ostdeutschland mit 85,8 Mio. Übernachtungen (+ 1,9 Prozent)
  • Städte: 2024 klarer Wachstumstreiber (Übernachtungen + 3,7 Prozent)
  • Qualität: Gästezufriedenheit steigt (TrustScore: 87,6 Punkte)
  • Pessimismus: Schlechte Stimmung im ostdeutschen Gastgewerbe. Rekordtief von 7,5% Gewinnmarge
  • Optimismus: 85% der ostdeutschen Tourismusmanager erwarten eine stabile oder positive Nachfrage im Frühjahr 2025
  • Neu: Tourismusbarometer-Fokus auf Lebensqualität in Regionen

 

Weitere Informatione: https://osv-online.de/tourismusbarometer/

Bild: © Ostdeutscher Sparkassenverband