IHKN, DEHOGA und TMN: Umfrage verdeutlicht Hürden bei Klimaanpassung in Tourismusbetrieben

IHKN, DEHOGA Niedersachsen und die TourismusMarketing Niedersachsen GmbH haben die Ergebnisse einer landesweiten Umfrage unter touristischen Betrieben vorgestellt. Die Verbände forderten bessere Rahmenbedingungen für klimafeste Betriebe und riefen die Branche zum Handeln auf. Nach Angaben der IHKN spürten Unternehmen bereits Folgen durch Hitzewellen, Starkregen und veränderte Gästeerwartungen.
Laut Umfrage habe fast die Hälfte der Betriebe die Relevanz des Themas für den eigenen Betrieb erkannt. In den Ostfriesischen Inseln und in der Lüneburger Heide sei das Problembewusstsein besonders hoch gewesen. Ein Drittel der Betriebe habe bislang Maßnahmen umgesetzt.
„Die Bereitschaft ist da, aber die Mittel fehlen“, sagte Monika Scherf, Hauptgeschäftsführerin der IHKN. Fast 80 Prozent der Betriebe sehen die Kosten als größtes Hindernis, gefolgt von bürokratischen Hürden und fehlendem Know-how. „Wir fordern daher gezielte politische und verwaltungsseitige Unterstützung, damit touristische Betriebe wirksam auf die Folgen des Klimawandels reagieren können. Wir denken dabei an niedrigschwellige Förderprogramme, vereinfachte Genehmigungsverfahren für bauliche Anpassungen und den Abbau bürokratischer Hürden.“ IHKN-Tourismussprecherin Kerstin van der Toorn ergänzte: „Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, braucht es außerdem bessere Bedingungen für Ausbildung, Zuwanderung und Berufsorientierung.“
Die Verbände sollen betont haben, dass Klimafolgenanpassung über bauliche Maßnahmen hinausgehe. Service, Qualitätsmanagement und Mitarbeiterzufriedenheit sollen Ansatzpunkte bieten, die auch Gäste wahrnehmen.
Der DEHOGA Niedersachsen verwies auf laufende Sensibilisierungsangebote: „Unter dem Titel ‚Klimabewusst Zukunft gestalten‘ sensibilisieren wir unsere Mitglieder gemeinsam mit der TMN durch Informationsveranstaltungen, Online-Seminare und Verbandsmedien fortlaufend. Aufgrund der vielfältigen Herausforderungen in der Branche – von Nachwirkungen der Corona-Pandemie über schwächelnde Wirtschaft und steigende Kosten bis hin zum Arbeitskräftemangel – fehlen in den Betrieben jedoch oft die zeitlichen und finanziellen Ressourcen für die Umsetzung. Deshalb sind kurzfristig umsetzbare Maßnahmen mit konkretem Nutzen für Betrieb, Gäste und Mitarbeiter besonders interessant“, so Dirk Breuckmann, Vize-Präsident des DEHOGA Niedersachsen.
Die TMN habe Betriebe im Projekt „Klimawandel anpacken“ mit praxisnahen Materialien unterstützt. Dazu sollen Klima-Factsheets für alle Reiseregionen sowie Checklisten und Leitfäden für Planung und Umsetzung gezählt haben.
„Die enge Zusammenarbeit von TMN, IHKN und DEHOGA zeigt, wie wichtig starke Netzwerke sind, um den Klimawandel gemeinsam im Tourismus anzugehen. Nur wenn alle Akteure an einem Strang ziehen, kann Klimaanpassung gelingen. Entscheidend ist, dass die Betriebe diesen Weg mitgestalten. Sie sind die treibende Kraft, wenn es darum geht, Maßnahmen in die Praxis zu bringen. Wir als TMN unterstützen diesen Prozess mit konkreten Hilfestellungen und möchten noch mehr Betriebe motivieren, sich aktiv einzubringen“, sagte Meike Zumbrock, Geschäftsführerin der TMN.
„Die Klimafolgenanpassung ist kein fernes Zukunftsthema – sie ist heute schon betriebswirtschaftlich relevant“, sagte Monika Scherf. „Durch frühzeitige gezielte Investitionen können Schäden vermieden und Folgekosten verringert werden. Viele Betriebe bedenken oftmals nicht, welche weiteren Vorteile es hat, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Für den Gast zeigen sich Investitionen in der Regel eher als Qualitätsverbesserung oder durch neue, beispielsweise saisonverlängernde Angebote. Und Maßnahmen für die Mitarbeitenden wirken sich positiv auf deren Zufriedenheit und damit meist auch auf den Service am Gast aus. Unbewusst kommt es so zu einer Qualitätsverbesserung und zufriedeneren Gästen.“
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