Innovative Ansätze für das Besuchermanagement von morgen

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Innovative Ansätze für das Besuchermanagement von morgen

 

Das Deutsche Institut für Tourismusforschung der Fachhochschule Westküste hat zusammen mit Partnern aus Forschung, Technologie und Tourismus im Rahmen eines dreijährigen Projekts untersucht, wie sich Besucherströme in stark frequentierten Regionen gezielt lenken lassen. Mithilfe digitaler Technologien und künstlicher Intelligenz wurden in sechs Pilotregionen neue Ansätze entwickelt, um eine nachhaltige Besucherlenkung zu ermöglichen. Dabei standen die Erhebung und Nutzung von Daten, der Einsatz moderner Sensortechnologien sowie die Integration der Ergebnisse in bestehende digitale Infrastrukturen im Mittelpunkt.

Besucherlenkung durch digitale Technologien

Überfüllte Strände, lange Warteschlangen an Sehenswürdigkeiten, Spannungen mit der einheimischen Bevölkerung – die Überlastung bestimmter touristischer Ziele habe viele, zumeist negative Gesichter. In einem gemeinsamen Projekt haben Partner aus Forschung, Technologie und Tourismus untersucht, welche Möglichkeiten ein digitales Besuchermanagement unter Einsatz künstlicher Intelligenz bietet.

Im Fokus standen Technologien, die Besucherdaten effizient erfassen, analysieren und in Strategien zur Besucherlenkung umsetzen können. Erstmals wurde ein derartiges Großprojekt außerhalb von Großschutzgebieten in sechs verschiedenen Anwendungsregionen – darunter die schleswig-holsteinische Nordsee sowie die Lübecker Bucht – realisiert. Mit einem Matrix-Ansatz kombinierten die Projektpartner moderne Sensortechnologien mit künstlicher Intelligenz, um die Grundlagen für smarte und nachhaltige Lösungen zu schaffen.

Dass der Einsatz solcher Technologien erforderlich ist, sei eine zentrale Erkenntnis des Projekts. Die Forschenden konnten demnach aufzeigen, dass reine Informationen, also bspw. Auslastungsdaten oder Ampelsysteme, keinen relevanten Lenkungseinfluss auf die Besucher erzielen. Vielversprechender seien dagegen buchbare Angebote oder personalisierte Empfehlungen.

Daten als Grundlage für smarte Steuerung

Für eine gezielte Besucherlenkung sei eine umfassende und präzise Datenbasis erforderlich. Lokale und globale Daten, anonymisiert aus Kameras und Mobiltelefonen, wurden kombiniert, um Prognosen zu erstellen, Empfehlungen auszusprechen und die Ergebnisse zu messen.

Das Deutsche Institut für Tourismusforschung übernahm zwei wesentliche Aufgaben:

  • Besuchermessung: An 60 Standorten wurden 73 Sensoren installiert, um Besucherfrequenzen zu erheben. Zusätzlich kamen GPS-basierte Systeme zum Einsatz, die über zwei Jahre hinweg Ströme in 19 Gebieten analysierten.
  • Datenintegration: Ein skalierbares Modell ermöglicht den Austausch von Besucherdaten über verschiedene Plattformen hinweg. Das verabschiedete, standardisierte Datenmodell erleichtert die Zusammenarbeit und verbessert die Interoperabilität.

Perspektiven für die Zukunft

Die Relevanz des Themas sowie das Interesse an einer weiteren Forschung bleiben bei vielen Verbundpartnern auch über das Projektende hinaus bestehen. Auch das Deutsche Institut für Tourismusforschung werde sich zukünftig weiterhin mit dem digitalen Besuchermanagement auseinandersetzen. Der Abschlussbericht des Projekts, der im kommenden Jahr veröffentlicht werden soll, biete einen umfassenden Überblick über die detaillierten Ergebnisse aus den verschiedenen Arbeitspaketen und stelle damit eine Grundlage für weiterführende Forschungsarbeiten dar.

 

Weitere Informationen: : https://zenodo.org/communities/air/records?q=&l=list&p=1&s=10&sort=newest

Bild: © FH Westküste - Abschlussveranstaltung des Projektes